Mahindra: 2014 auf dem technischen Niveau von KTM?
Die Kosten für die Moto3-WM sollten nach der Beerdigung der 125-ccm-Zweitakt-WM sinken. Da blieb aber der Wunsch Vater des Gedankens. Denn bei KTM kostete das komplette Werkspaket pro Fahrer und Saison in der Saison 2013 rund 400.000 Euro.
Bei Mahindra (die Motorräder werden bei Suter Racing Technology in Turbenthal/Schweiz gebaut) liegen die Kosten für die Kundenteams Ambrogio, Team Italia und CIP darunter. Ein Rolling-Chassis mit Suspension, Bremsen und Rädern kostet ca. 70.000 bis 75.000 Euro. Der Preis für das Chassis-Package ohne Komponenten liegt bei 49.000 Euro. Der rund 55 PS starke MGP3O-Motor kostet jetzt pro Saison 68.000 Euro.
«Dazu kommen noch Ersatzteile für 30.000 oder 40.000 Euro», meint Mahindra-Konstrukteur Alex Giussani. «Das ist der grosse Vorteil an der Moto3-Maschine, dass sie so leicht ist. Meistens wird deshalb bei den Stürzen kaum etwas beschädigt. Oft musste nicht einmal die Verkleidung repariert werden, eine neue Lackierung reichte. Aber beim KTM-Paket ist die gesamte technische Unterstützung an der Rennstrecke und bei den Tests dabei. Ich spreche hier von den reinen Materialkosten. Ich würde sagen, KTM verlangt einen Marktpreis. Nach zwei Titelgewinnen wollte fast jedes Team KTM fahren...»
Die Vorstellung der neuen Honda-Werksfahrer wie Rins, Alex Márquez und Masbou in Almeria Ende November hat Alex Giussani nicht sonderlich beeindruckt. Denn Rins fuhr 1:43,3 min. KTM-Star Maverick Viñales hat die Almeria-Piste 2013 schon in 1:39,0 min umkreist. «Honda hat einige Versuchsträger mitgebracht. Aber ich will Honda nicht unterschätzen. Ich sage nicht, dass Honda nächstes Jahr nicht konkurrenzfähig sein wird. Sie werden sicher auf das angestrebte Niveau kommen. Als Mahindra-Techniker hoffe ich, dass wir 2014 näher an die KTM rankommen als in diesem Jahr. In der vergangenen Saison waren wir überrascht. Unser Rückstand war geringer als erwartet. Unsere Vorstellung war, dass wir uns erst während der Saison allmählich steigern. Aber wir waren vom ersten Test an sehr gut dabei. Vielleicht hat uns ein bisschen geholfen, dass Honda die Moto3-Teams nicht so massiv unterstützt hat... Da die Mahindra vom Beginn an konkurrenzfähiger war als erwartet, waren wir sehr früh auf einem guten Niveau. Aber die Lücke zu KTM ist während der Saison nur geringfügig kleiner geworden.»
Alex Giussani: «Die Physik setzt Grenzen»
«Ich schaue immer auf die Rundenzeiten in der Qualifikation», fasst Giussani zusammen. «Wir waren am Saisonbeginn sieben bis acht Zehntel hinter den schnellsten KTM. Und an diesem Zeitrückstand hat sich bis zum Saisonende nichts geändert. Wir haben zwar Updates in allen Bereichen eingesetzt, aber das war bei KTM nicht anders. Deshalb sind wir grundsätzlich nicht näher gekommen.»
Aber der neue 2014-Motor der Mahindra MGP3O, der in Almeria von Miguel Oliveira und Neuzugang Arthur Sissis erstmals getestet wurde, leistet 55 statt 51,5 PS und soll die Lücke zu den KTM und Husqvarna (55 bis 56 PS) schliessen.
Giussani: «Mit dem neuen Motor probieren wir, einen deutlichen Schritt nach vorne zu machen. Ich hoffe vom Standpunkt von Mahindra aus, dass wir 2014 nahe an das KTM-Niveau herankommen. Ich denke, das wir uns gelingen. Da das Reglement sehr wenig Spielraum lässt, werden die Hersteller nach einer gewissen Entwicklungszeit alle ein ähnliches Niveau erreichen. Je länger das Reglement stabil bleibt, desto geringer werden also die Leistungsunterschiede sein. Und irgendwann kommen wir an einen Punkt, an dem schon die geringste Weiterentwicklung richtig viel Geld kostet. Die Werke werden natürlich ihr ganzes Know-how auspacken. Aber die Physik setzt uns gewisse Grenzen. Bei einem Drehzahllimit von 14.000/min und einer maximalen Bohrung von 81 Millimeter sind die Möglichkeiten begrenzt. Du kannst nur eine gewisse Menge Luft in den Motor bringen... Du kannst dann nur die Verbrennung optimieren.»