Karel Hanika: «Ich habe einige Fehler gemacht»
Der tschechische Red-Bull-KTM-Ajo-Rookie Karel Hanika (18) will seine Resultate verbessern und in der zweiten Hälfte der Moto3-WM-Saison die Rennen in der Spitzengruppe beenden.
Die Moto3-Klasse ist dafür bekannt, dass es viele gleich starke Fahrer gibt, die bei jedem Rennen um den Sieg kämpfen. Es ist eine schwierige Saison für die erfahreneren Fahrer, aber auch für den Neuling Karel Hanika, der in seinem ersten Jahr schon unter den Besten mitmischen kann.
Mit 16 Punkten und Zwischenrang 19 in der Gesamtwertung haben ihn die Stürze in Assen und auf dem Sachsenring mit der Erwartung in die Sommerpause geschickt, dass er seine regelmässigen Auftritte in der Spitzengruppe bald in Resultate umsetzt. Der letztjährige Red-Bull-Rookies-Cup-Gesamtsieger hofft, dass er in der zweiten Hälfte der Saison dazulernen und Platzierungen unter den Top 5 erzielen kann.
Karel, wir haben die Saisonhalbzeit erreicht, welche Note zwischen 1 und 10 würdest du dir selbst geben?
Darüber muss ich nachdenken, weil es gab ein paar Rennen, die gut gegangen sind und einige, die nicht so gut waren wie erwartet. Ich würde mir eine 5 geben – bisher. Ich habe in einigen Rennen Fehler gemacht. Das hat mich bedrückt, aber ich bin sehr stolz auf andere Rennen.
Hast du zu Beginn der Saison erwartet, dass du dich in dieser Position finden würdest?
Das ist schwer zu sagen, weil wir nicht viele Punkte mitgenommen haben, aber darum gekämpft haben wir eigentlich immer. Vielleicht ist es Pech, dass wir nicht mehr Punkte erzielt haben. Aber wir wissen, dass wir bei jedem Rennen in die Punkte fahren können und das ist gut. Egal auf welcher Position wir in der Weltmeisterschaft stehen, darum geht es in diesem Jahr nicht. Wir sind hier um zu lernen und ich glaube, dass das mit dem Team sehr gut funktioniert.
Bevor deine erste WM-Saison anfing, war es dein Ziel, Rookie des Jahres zu werden. Denkst du immer noch daran?
Das ist schwierig, weil wir viele Punkte verloren haben und jetzt eine grosse Lücke ist. Aber die Hälfte der Saison liegt noch vor uns. Ich glaube, dass wir ein paar sehr gute Rennen fahren können. Ich gebe mein Bestes, um Rookie des Jahres zu werden.
Das ist dein erstes Jahr in der Weltmeisterschaft. Was hat dich am meisten überrascht?
Das Level des Wettstreits, ohne Zweifel. Bei einigen Rennstrecken hatten wir schnellere Rundenzeiten als letztes Jahr. Das fällt mir besonders im Qualifying auf. Das Level ist sicherlich höher als letzte Saison, da es viele Fahrer gibt, die um den Sieg oder Plätze in den Top 5 kämpfen.
Es ist sehr schwierig und ich bin wirklich erstaunt. Aber es ist, wie es ist, ich muss einer der Fahrer sein, der um die Spitze kämpft.
Wie hat sich Karel Hanika verändert im Vergleich zum Fahrer, der im Red-Bull-Rookies-Cup mitgefahren ist?
In vielerlei Hinsicht natürlich. Ich musste meinen Fahrstil ein wenig verändern, besser mit den Mechanikern zusammenarbeiten, neue Rennstrecken kennenlernen – alles was du tun musst, um in der Moto3 mitzukämpfen. Das letzte Jahr war anders. Ich hatte keine Mühe, an der Spitze mitzufahren und fühlte keinen Druck.
Aber in der Weltmeisterschaft ist das gesamte Feld über die gesamte Distanz sehr schnell; ich muss mich selbst pushen und immer mein Bestes geben. Manchmal gehe ich zu nahe ans Limit und mache Fehler, die dazu führen, dass ich das Rennen nicht beenden kann. Ich bin am Lernen und geniesse jede Runde, in der ich die Führung innehabe.
Setzt du dich selbst stark unter Druck?
Ja, natürlich. Ich setze mich selbst mehr unter Druck, als jeder andere mich unter Druck setzt. Viel mehr als das Team, beispielsweise, denn mein Ziel ist es, eines Tages Weltmeister zu sein. Deshalb arbeite ich jeden Tag daran, an die Spitze zu kommen. Ich weiss, dass mich eine rosige Zukunft erwarten könnte. Mich selbst unter Druck zu setzen, das ist normal, aber manchmal tue ich es zu sehr.
Wieso musstest du deinen Fahrstil verändern, wenn das Motorrad dem letztjährigen sehr ähnlich ist?
Ich musste ihn ändern, weil wir im Red-Bull-Rookies-Cup nicht dieselben Daten hatten, was Zeiten und Messtechnik anbelangt. Zum Beispiel: Jetzt kann ich sehen, wo ich schneller und wo ich langsamer fahren kann. Ich sehe alles ganz genau, vor allem, worin ich mich verbessern kann. Mein Stil hat sich verändert, weil jede Kurve analysiert werden kann und wir entscheiden können, was wir daraus machen.
Ich musste die Art und Weise verändern, wie ich meinen Körper auf dem Motorrad bewege und wie ich die Kupplung benutze, weil sie sich seit dem letzten Jahr ein bisschen verändert hat. Das ist es auch, wo ich dieses Jahr Probleme hatte. Am Ende sind es nur kleine Veränderungen, aber zusammen machen sie viel aus. Man kann sich in der WM nie entspannen, weil der Level viel höher ist und jeder Fehler viele Plätze kosten kann.
Ein neues Bike, ein neuer Crew Chief, ein neues Team... Wie fühlst du dich in deinem ersten Jahr im Red-Bull-KTM-Ajo-Team?
Ich bin sehr glücklich. Ich habe grossartige Leute um mich herum. Ich bin froh, dass wir fünf Fahrer in der Ajo-Gruppe haben; das hilft.
Ich komme mit dem Mechanikern super aus und mit Jordi Gallardo, mein Crew Chief. Ich lerne jeden Tag dazu.
Die Beziehung zu Aki Ajo ist exzellent. Er ist immer da, um zu helfen. Wir sind ein grossartiges Team.