Exklusiv: Fausto Gresini lässt KTM-Vertrag platzen!
Die Moto3-Teams von Go&Fun Gresini und Sky VR46-Rossi haben im August wieder Werksmaterial bei KTM für 2015 bestellt.
Aber Gresini wurde rasch wieder wankelmütig und sagte am Samstag in Misano bei KTM ab – trotz eines unterschriebenen Vertrags.
«Ich werde mein Gesicht gegenüber KTM verlieren», schwante dem zweifachen 125-ccm-Weltmeister bereits letzte Woche vor dem Misano-GP.
Die Ursache für den Meinungsumschwung: Honda verliert Alex Rins (bei Pons) und Alex Márquez (bei Marc VDS) an die Moto2-Klasse und sucht neue Siegfahrer für die Moto3.
Bei Estrella Galicia 0,0 werden Fabio Quartararo fahren, dazu Maria Herrera und Jorge Navarro.
Und Gresini hat mit Enea Bastianini einen 16-jährigen Senkrechtstarter im Team, der in diesem Jahr bereits drei Podestplätze erobert hat. Er steht auf der Einkaufsliste von Honda ganz oben.
Teambesitzer Fausto Gresini hat beim Silverstone-GP bei KTM wieder Material für die Moto3-WM bestellt und einen Vertrag unterschrieben. Genau so ist es beim Sky VR46-Team gelaufen, dort wurde die KTM-Bestellung von Graziano Rossi unterschrieben.
Doch Honda ist bekanntlich stark an den aktuellen KTM-Piloten Enea Bastianini und Romano Fenati interessiert. Deshalb wurden diesen beiden Rennställen verlockende Angebote für 2015 gemacht, auch wegen der beiden Fahrer.
Doch Rossi blieb – zumindest bisher – standhaft. Er will sein Moto3-Team auch weiterhin mit KTM-Maschinen betreiben.
Während Bastianini bei Gresini noch nicht fix unterschrieben hat, hat sich Rossi die Dienste von Fenati für 2015 bereits gesichert.
«Gresini pokerte beim Misano-GP, obwohl er bei uns einen Vertrag unterschrieben hat», sagt Pit Beirer. «Das bringt mich in eine unangenehme Situation. Denn jetzt könnte ich noch eines der vier Teams beliefern, die bei uns für 2015 auf der Warteliste standen und in Silverstone eine Absage bekamen. Zum Beispiel das RBA Racing Team von Aleix Espargaró mit Fahrer Gabriel Rodrigo, der in Misano mit einer Wildcard im Qualifying auf Platz 20 fuhr. Wir können aber als KTM-Werk momentan keine anderen Teams beliefern, weil wir für die vorgesehenen zwölf Moto3-Maschinen bereits Verträge haben...»
Beirer steckt in der Zwickmühle. Er kann die Maschinen von Gresini momentan niemand anderem zusagen. «Wenn Gresini uns erst im November offiziell mitteilt, dass er 2015 wirklich Honda fährt, wäre es natürlich zu spät für uns. Dann würden wir kein Spitzenteam mehr als Ersatz finden...»
Beirer überlegt jetzt, ob er das Aufgebot bei acht KTM-Fahrern und zwei Husqvarna (bei Calvo) belassen soll. «Wir müssen zwölf Fahrer mit Maschinen versorgen, die entsprechenden Verträge haben wir», sagt der KTM-Rennchef.
KTM müsste dann nur rund 85 Motoren bauen, 2014 waren wegen der 19 GP-Fahrer nicht weniger als 180 Exemplare gefertigt worden – mit entsprechend langen Vorlaufzeiten.
Auch Kiefer Racing wollte ein KTM-Paket, dort ist Danny Kent als Fahrer vorgesehen, dazu voraussichtlich Luca Grünwald oder ein Spanier wie Joan Mir oder Jorge Navarro. Aber Kiefer wird wohl auf Honda umsteigen.
Pit Beirer macht sich bei Gresini keine grossen Hoffnungen mehr auf eine weitere Zusammenarbeit.
Aber es dürfte ihm gelingen, Valentino Rossis Sky VR46-Team bei der Stange zu halten, auch wegen der beiden starken und vielversprechenden Fahrer Fenati und Bagnaia.
«Seit dem Abgang von VR46-Teammanager Guareschi ist der Schulterschluss mit Rossis Team enger geworden», sagt Beirer. «Crew-Chief Rossano Brazzi war vorletzte Woche bei unserem Test in Almeria dabei, wo Miller und Fenati gefahren sind.»