Danny Kent: «Voraussichtlich 2016 Moto2 mit Kiefer»
In Almeria testete Danny Kent die Honda des Kiefer-Teams. Am Mittwoch fuhr Teamkollege Efren Vazquez die Maschine, am Donnerstag war Kent am Zug. 2014 kehrte Kent aus der Moto2- in die Moto3-Klasse zurück und holte für Husqvarna zwei Podestplätze. In der zweiten Saisonhälfte fuhr er mehrmals um den Sieg mit. In Almeria sprach der Brite mit «motogp.com» über die Saison 2015 und die Rückkehr in die Moto2-Klasse 2016.
Danny, wie fasst du die zurückliegende Saison zusammen?
Grundsätzlich war die erste Hälfte der Saison 2014 eine Wiederholung von 2012. Wir hatten richtig Probleme und hatten kein gutes Basis-Set-up. Wir haben lang und hart gearbeitet, um ein gutes Gefühl zu finden, was uns einfach nicht gelungen ist. Nach Assen hat es dann plötzlich funktioniert. Wir kamen nach Brünn und fuhren auf das Podest und waren ab diesem Zeitpunkt bei jedem Rennen vorn dabei und hatten die Pace für das Podium. Wir holten eine Pole-Position und hatten oftmals die Chance auf das Podest, wie auf Phillip Island und dann wieder in Valencia.
Was hat sich geändert, damit sich die Ergebnisse so plötzlich verbessern konnten?
Wir wussten aus der ersten Jahreshälfte, dass wir etwas anders machen müssen. Daher haben wir das Motorrad in die andere Richtung abgestimmt, um besser zu werden. Dann hat es sich tatsächlich besser angefühlt, die Zeiten kamen leichter und wir konnten vorn mitmischen.
Gegen Ende der Saison hat das Team von Alex Márquez protestiert, du hättest in der letzten Runde des Malaysia-GP langsam gemacht, um Jack Miller im Titelkampf behilflich zu sein. Wie hast du das gesehen?
Nach jenem Rennen haben wir uns die Daten angesehen. Ich hatte Anfang jener Runde einen kleinen Moment, machte einen Fehler. Aber auf dem Rest der Runde war ich eine halbe Sekunde schneller als jemals zuvor in dem Rennen, es kann also keiner sagen, dass ich jemanden aufgehalten habe. Mir ging es nur um mein eigenes Rennen, wie allen anderen auch.
Du hast mehrfach bewiesen, dass du den Sieg hättest holen können, musstest aber die Saison ohne einen Sieg beenden. War das frustrierend?
Es war ein wenig frustrierend nicht zu gewinnen, aber ich war erleichtert, da ich meinen Zweiflern zeigen konnte, dass ich es noch kann. Das ist für mein Selbstvertrauen und 2015 eine große Hilfe. Ich werde noch ein Jahr in der Moto3-Klasse fahren. Wir können die neue Saison mit einem guten Team und einem guten Motorrad auf einem Hoch anfangen. 2014 haben wir, vor Saisonstart, den Maßstab gesetzt, um den Titel zu kämpfen. Dabei haben wir aber nicht in Betracht gezogen, um wie viel schneller das Moto3-Feld geworden war und wie sich die Maschinen seit 2012 verbessert haben – die Rundenzeiten waren eine halbe Sekunde schneller.
Du hast zu Kiefer Racing gewechselt, fährst jetzt eine Honda. Wie läuft es?
In Almeria hatten wir nur ein Motorrad, das ich mir mit Efren Vazquez teilte, die Streckenzeit war beschränkt. Wir hatten einen halben Tag in Valencia, was ein sehr guter erster Test war. Das Gefühl mit der Honda und dem Team war sofort richtig gut. Wir hatten nicht viele Teile zu probieren, was zum Beispiel die Federelemente angeht, aber wir haben versucht, drum herum zu arbeiten.
Wie gehst du die kommende Saison an?
Die ersten paar Rennen werden entscheidend sein. Wir müssen gewinnen, gleich vom Start weg. Ich kann mir nicht leisten, was ich 2014 gemacht habe, hinten anfangen und dann erst gegen Hälfte der Saison drastische Verbesserungen erzielen. Wir müssen stark anfangen und dann die ganze Saison vorn mitmischen.
2014 hast du oft mit Fahrern wie Alex Márquez, Jack Miller und Alex Rins gekämpft. Alle drei sind in andere Klassen aufgestiegen. Fühlt sich das komisch an?
Das fühlt sich nicht komisch an. Die Sache ist die, 2013 bin ich ein Jahr zu früh in die Moto2-Klasse aufgestiegen. Das war ein großer Fehler von mir. In der Zwischenzeit hatten viele der anderen Jungs ein Jahr mehr in der Moto3-Klasse. Mir fehlte dieses Jahr und ich musste bei der Rückkehr alles wieder neu lernen.
Mit diesem «Fehler» im Hinterkopf: Wirst du das nächste Mal vorsichtiger sein, wenn es um einen erneuten Aufstieg in die Moto2-Klasse geht?
Mit Kiefer Racing sind wir uns schon einig, dass, sollte es gut laufen, und die Ergebnisse in der Moto3-Klasse 2015 passen – wir 2016 zusammen in die Moto2 aufsteigen. Sie haben dort schon viel Erfolg gehabt und wurden 2011 mit Stefan Bradl Moto2-Weltmeister. Gleichzeitig will ich mich jetzt aber nur auf 2015 konzentrieren und dann in die Zukunft blicken.
Wie verbringst du den Rest der Winterpause?
Weihnachten werde ich mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen und dann werde ich wieder voll trainieren. Im Moment laufe ich viel und solche Dinge, aber nach Weihnachten knie ich mich richtig rein, trainiere sehr hart, mental und körperlich, um für die nächsten Tests im Februar fit zu sein.