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Race Director Mike Webb: 2016 noch härtere Strafen

Von Günther Wiesinger
«Wir werden nächstes Jahr in der Moto3- und Moto2-WM ein neues System einführen», verriet Race Director Mike Webb gegenüber SPEEDWEEK.com. Die Strafen werden drastischer.

Beim Sachsenring-GP riss dem neuseeländischen Race Director der Geduldsfaden. Er verhängte drastische Strafen für zahlreichen Moto3-Fahrer, die dort im Samstag-Training im Schneckentempo auf der Ideallinie rumschlichen und auf einen schnellen Vordermann warteten.

Beim GP von Deutschland wurde rund ein Dutzend Fahrer bestraft, teilweise mit einem Strafpunkt, teilweise durch Rückversetzung um drei Startplätze und teilweise erstmals durch Reduktion der Trainingszeit im Warm-up von 20 auf zehn Minuten.

Auch einige Moto2- und MotoGP-Fahrer waren damals betroffen, sie kamen aber mit je einem Strafpunkt glimpflich davon.

«Beim deutschen Grand Prix haben sich die Fahrer und Teams über die Strafmassnahmen noch lauthals beschwert, teilweise wurden die Vergehen abgestritten», schilderte Mike Webb im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Inzwischen haben sich die Fahrer an die Strafen und Strafpunkte gewöhnt. Es regt sich keiner mehr auf, wenn Rick von der IRTA die Strafzettel verteilt.»

Trotzdem wird weiter aufgepasst, trotzdem werden an jedem Wochenende Strafen verhängt. Und 2016 wird noch härter durchgegriffen.

«Wir werden nächstes Jahr in der Moto3- und Moto2-WM ein neues System einführen», verriet Webb. «Jeder Fahrer, der aus der Box kommt, darf in der Out-lap in den ersten zwei Sektoren langsam fahren. Nachher darf er in keinem Sektor mehr als 110 Prozent hinter seiner eigenen Sektorbestzeit liegen, sonst gibt es eine Strafe. Diese Massnahmen können wir 2015 noch nicht durchführen, weil wir eine Software brauchen, die sofort bei der entsprechenden Startnummer ein Licht aufblitzen lässt, wenn gebummelt wird. Die Strafen werden nur dann nicht verhängt, wenn der Fahrer und das Team einen Defekt nachweisen können.»

«Danny Kent ist momentan in der Moto3-Klasse Teil des Problems», stellte Mike Webb fest. «Denn er bummelt selber dauernd. Nicht weil er einen schnellen Windschatten sucht, sondern weil er dauernd das Gas zudreht, wenn fünf oder zehn Fahrer wie ein Rattenschwanz hinter ihm Aufstellung nehmen.»

Seit der Einführung der Strafpunkte wurde übrigens noch nie die Höchststrafe verhängt; das wäre ein Fahrverbot für den nächsten Grand Prix. So eine GP-Sperre tritt in Kraft, sobald ein Sünder zehn Penalty Points eingeheimst hat.

Karel Hanika ist momentan mit sieben Punkten der eifrigste Penalty-Points-Sammler. Er hat in der Auslaufrunde des Jerez-GP (Moto3) den Spanier Juanfran Guevara abgeschossen und nachher noch leichtsinnigerweise gebeichtet, er habe das absichtlich gemacht.

«Bisher haben wir in fast drei Jahren nur zwei Fahrer gehabt, die nach dem Erreichen von vier Punkten ans Ende der Startaufstellung zurückrücken mussten und zwei, die wegen sieben Strafpunkten einmal aus der Boxengasse starten mussten.» Diese Strafe traf zuletzt Hanika im Anschluss an den Jerez-GP in Le Mans.

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