Andrea Locatelli: «Moto3 härter umkämpft denn je»
In einer alten, aber sehr bekannten italienischen TV-Werbung heißt es «Locatelli fa le cose per bene». Das bedeutet übersetzt so viel wie «Locatelli macht alles gut». In diesem Fall war Locatelli ein großer und bekannter Käsehersteller. Andrea Locatelli hat nichts mit ihnen zu tun. Locatelli ist ein in Norditalien häufiger Nachname – vor allem in der Region um Mailand und Bergamo. Trotzdem ist dieser Satz passend, denn oft hört man Zuschauer dem jungen Fahrer scherzhaft zurufen: «Hey Locatelli, mach alles gut.»
«Und ich tue mein Bestes, das zu erfüllen», sagt Andrea, der ein stets lächelnder und unkomplizierter Typ ist. Das gilt aber nur abseits der Strecke, auf dem Bike zeigt er großen Einsatz und ist fokussiert. «Um ehrlich zu sein, hätte es nicht besser kommen können», kommentierte er die Situation nach seiner Trennung vom Gresini-Team, das eines der erfahrensten Teams des Fahrerlagers ist, und seinem Wechsel in das Leopard-Team. «Ich habe Christian (Lundberg, den Technikchef im Leopard-Team) immer als Motorrad-Zauberer angesehen. Mit ihm arbeiten zu können, ist großartig.»
Im ersten Saisonrennen von Katar stand Locatelli auf Startplatz 20 und überquerte die Ziellinie nur auf dem 21. Rang.
Du hast mit der KTM nun ein neues Bike und befindest dich in einem neuen Team. Wie fühlst du dich? «Im letzten Jahr fand ich mit der Honda, nachdem uns ein neuer Reifen zur Verfügung gestellt wurde, keinen Rhythmus mehr. Mit der KTM fing ich in gewisser Weise von Null an. Das Bike muss auf ganz andere Weise gefahren werden: wie ein MotoGP-Bike. Man fährt die Kurven in spitzerem Winkel an und das Fahren an sich ist körperlich sehr anstrengend. Man muss das Bike ein bisschen zwingen. Doch hinter der Anstrengung kann man das Potenzial des Bikes erkennen.»
Wie sieht es mit dem Motor aus? «Im Vergleich zur Honda kann ich nur sagen, dass die KTM mehr Drehmoment bei niedriger Drehzahl besitzt. Wir sind nun drei Fahrer im Team, was eine große Anzahl ist, daher brauchen wir noch mehr Zeit.»
Im Leopard-Team sind nun ein Franzose, ein Italiener und ein Spanier unterwegs. In welcher Sprache unterhaltet ihr euch? «Im Moment improvisieren wir, denn unsere Kommunikation basiert auf einem Mix aus italienisch und spanisch. Doch ich bin fest entschlossen, die spanische Sprache zu lernen. Nein, ich will nicht die Grammatik studieren. Keine Bücher, bitte. Ich bleibe beim Zuhören und Sprechen.»
Wie bewertest du die Konkurrenz in diesem Jahr? «Die Meisterschaft ist ausgeglichener und dadurch härter umkämpft als jemals zuvor.»