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MX-SM-Open Malters: Baumgartner kurz vor dem Ziel

Von René Streuli
Simon Baumann, Andy Baumgartner und  Yves Furlato (v.l.)

Simon Baumann, Andy Baumgartner und Yves Furlato (v.l.)

Andy Baumgartner, MX-Open-Rookie und noch amtierender Schweizer MX2-Champion, ist drauf und dran in seinem ersten MX-SM-Open-Jahr auch gleich den Titel einzufahren.

Auf der spektakulären und nicht einfach zu fahrenden Strecke von Malters, machte der Romanshorner KTM-Crack Andy Baumgartner einen Riesenschritt Richtung 1. MX-Open-Titel. Speziell daran ist nicht nur die konsequente, entschlossene und somit überzeugende Art und Weise, wie Andy Baumgartner seine Ziele verfolgt, sondern insbesondere die Tatsache, dass er als «Noch-MX2-Meister» gleich zu seinem ersten Open-Titel durchzumarschieren scheint.

Doch noch ist nichts in Stein gemeisselt, denn mit seinem neu auf Gesamtplatz zwei liegenden Teamkollegen Yves Furlato, Romain Billerey (Honda) und William Kehrli (Yamaha) haben noch drei Konkurrenten eine kleine bis rein theoretische Chance auf den Titel. «Baumi» weiss also, dass er sich seiner Sache noch nicht sicher sein kann. Sicher ist allerdings, dass der Romanshorner mit der als «Quali-Sieger» sein Bike als Erster an den Startbalken schieben durfte. Der Franzose Billerey, Vincent Seiler (Kawa) und die beiden Thurgauer Simon Baumann (Yamaha), sowie Yves Furlato komplettierten die Top-5 des morgendlichen Zeit-Trainings.

Entgegen dem mehrheitlichen Szenario, war es nicht Baumgartner, der den besten Start vorweisen konnte, sondern Routinier Baumann, der mit seiner «MotoPerfection-Yamaha» als Erster durch die Holeshot-Kurve jagte. Neben dem Thurgauer Trio Baumann, Furlato und Baumgartner, bildeten Vincent Seiler und der ehemalige «Red-Plate-Besitzer» Kehrli die Top-5, welche geschlossen die zweite Runde in Angriff nahmen. Der als Gesamt-Zweiter nach Malters angereiste Billerey wurde zu diesem Zeitpunkt noch hinter Kim Schaffter (Yamaha) lediglich als Siebter gesichtet.

Vorne erhöhte Baumann die Schlagzahl, was ihm bis ins Ziel einen sicheren Abstand zu seinen ersten Verfolgern einbrachte. Hinter Laufsieger Baumann versuchte Baumgartner Runde für Runde die Lücke zu Furlato zu schliessen. Auch wenn «Baumi» das Loch zu Furlato in den engen Kurven-Passagen immer wieder verkleinern konnte, so war es umgekehrt Furlato, der im Sektor zwischen Ziel, Helfer-Box und der leicht ansteigenden Startgerade immer wieder Meter zwischen sich und den Romanshorner legen konnte. Deshalb gelang es dem 25-jährigen Mann vom Bodensee bis zur schwarz-weiss karierten Flagge nie in ernsthafte Schlagdistanz zu Furlato zu gelangen.

Hinter Laufsieger Baumann, Furlato und Baumgartner, schien Seiler einem sicheren Platz vier entgegenzufahren, ehe er in der letzten Runde doch noch von Kehrli auf Rang fünf verdrängt wurde. Billerey, der eh schlecht ins Rennen fand, beraubte sich seiner noch intakten Titel-Chancen infolge Sturz gleich selbst, wodurch er mit einem bescheidenen Rang 9 vorlieb nehmen musste.

Im zweiten Lauf liess Baumgartner dann keine Zweifel offen, wer der grosse Chef im Ring war. Nach einem fulminanten Start zog er mit konstant schnellen Rundenzeiten seine Kreise, um schliesslich einen kontrollierten und nie gefährdeten Start-Ziel-Sieg einzufahren.
Hinter «Holeshoter» Baumgartner kamen Furlato und zunächst auch Alain Schafer, sowie Kehrli und Seiler sehr gut ins Rennen.

Baumann konnte seinen Blitzstart von Moto eins nicht wiederholen, wohingegen Billerey im Vergleich zum 1. Heat bedeutend besser in die Gänge zu kommen schien - mit Betonung auf schien‘, denn im Verlaufe des Rennens musste der immer freundliche Franzose gleich zwei Mal zu Boden, womit seine Titelträume mit Laufrang zwölf wohl endgültig geplatzt scheinen.

Furlato, der lange Zeit auf Rang zwei fuhr, verlor diesen kurz vor Rennhälfte noch an Kehrli, während sich der eher suboptimal gestartete Baumann noch bis auf Platz vier vorarbeitete. Umgekehrt verlief die Leistungskurve für den stark beginnenden Schafer, der seine Honda mit Fortdauer des Rennens nicht in der Spitzengruppe halten konnte und noch hinter Seiler auf Rang sechs zurückfiel..

Mit seinem insgesamt fünften Tagessieg machte Baumgartner den wohl entscheidenden Schritt Richtung Open-Meistertitel, wenngleich der neu auf Gesamtrang zwei vorgerückte Furlato mit 32 Punkten Rückstand in Lauerstellung ist. Um den unmöglich scheinenden Umsturz doch noch herbeiführen zu können, muss der in Amlikon-Bissegg lebende Furlato allerdings auf zwei veritable Patzer von Baumgartner hoffen. Die definitive Antwort dazu gibt’s am kommenden Wochenende beim Saisonfinale in Cossonay.

«Weil es nun direkt Richtung Finale geht, war ich am Morgen ungewohnt nervös», gestand Yves Furlato, der Tagesdritter von Malters. «Ich habe heute mit den Rängen zwei und drei zwei solide Läufe gezeigt, wenngleich ich auf Andy einige Punkte verlor. Im ersten Lauf wusste ich, dass Andy direkt hinter mir war; ich habe dann Mitte des Rennens nochmals gepusht, um mich von ihm etwas absetzen zu können. Aber leider gelang es mir nicht ihn entscheidend zu distanzieren, wenngleich es am Schluss doch gereicht hat. Ich glaube, es war für uns beide ein gutes Rennen mit einem guten Ausgang. Mein Ziel fürs Finale sind sicher zwei starke Rennen, um den Vize-Meistertitel gewinnen zu können.»

Andy Baumgartner, der Tagessieger von Malters erklärte: «Der heutige Tag verlief für mich sicher gut und mit einem 3-1-Resultat und dem Tagessieg kann ich durchaus zufrieden sein. Sicher hätte ich im ersten Heat noch schneller fahren, aber ich wollte nicht zu viel Risiko nehmen. Im 2. Lauf wollte ich gleich zu Beginn versuchen das Diktat zu übernehmen. Dies gelang mir auch ganz gut, denn bereits in der ersten Runde konnte bei der ersten Sprung-Kombination die Führung an mich reissen. Danach konnte ich locker fahren und sicher gewinnen.»

« Ich weiss, dass Romain Billerey gegen Ende der Saison immer stärker wird. Dass er heute aber einige Male gepatzt hat, kommt mir und Yves sicher entgegen, denn so konnte ich den Vorsprung vergrössern und Yves konnte gleichzeitig Romain’s Platz zwei übernehmen. Ich wollte mit einem Punktepolster von mindestens 25 Punkten zum Finale fahren. Das ist mir gelungen, womit ich in Cossonay sicher einiges lockerer an den Start gehen kann - zumal ich mich von Rennen zu Rennen immer besser an die perfekt gehende 450er-KTM gewöhne.»

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