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MX-Rückblick 2016-3: Max Nagl kommt in Fahrt

Von Thoralf Abgarjan
Im März gastiert die WM bei ihrem vorerst letzten Auftritt in Thailand, der auch diesmal umstritten ist. Guiseppe Luongo rügt Ben Townley öffentlich, während Romain Febvre (Yamaha) die WM-Führung übernimmt.

Anfang März 2016: Für die WM-Piloten steht eines der schwersten Rennen der Saison an: In Thailand waren 2015 bei Temperaturen jenseits der 40 Grad mehrere Fahrer kollabiert.

Thailand ist auch 2016 eine Grenzerfahrung.

Das weiß Max Nagl, dessen Saisonauftakt in Katar mit Gesamtrang 10 nicht nach Plan verlief. Im Quali-Race von Thailand blitzt das Talent von Ben Townley auf, den der neue Teamchef Stefan Everts für das Suzuki-Werksteam engagiert hatte. Doch die Sensation bleibt aus: Townley stürzt im ersten Lauf, beschädigt sich die Maschine und muss das Rennen beenden.

Max Nagl trainiert in der Sauna, um sich auf die schwüle Hitze Asiens vorzubereiten. Doch im ersten Lauf verliert er nach einem Ausrutscher Kühlflüssigkeit und muss punktelos und frustriert die Box ansteuern, während Titelverteidiger Romain Febvre (Yamaha) seinen ersten Grand-Prix-Sieg der Saison feiert und damit die WM-Führung übernimmt.

Die Motocross-Welt scheint also schon im März wieder in Ordnung zu sein. Shootingstar Tim Gajser, der den WM-Auftakt von Katar überraschend gewonnen hatte, erreicht mit den Rängen 3 und 5 in Thailand wieder das Podium. SPEEDWEEK.com schreibt: «Der bisherige WM-Leader, Tim Gajser, überließ das Feld keineswegs kampflos seinen Widersachern: Mit Gesamtrang 2 bewies der Slowene, dass der Erfolg von Katar keine Eintagsfliege war. Erneut stellte er mit diesem Ergebnis die beiden HRC-Werksfahrer in den Schatten.»

Wobei Schatten in der Gluthitze Thailands ein hohes Gut ist: Viele Piloten treten mit einem im Helm montierten Wasserversorgungssystem an, um eine Dehydrierung des Körpers zu verhindern.

So sollte sich die gute Vorbereitung für Max Nagl am Ende doch noch auszahlen: Nach gutem Start beendet er Lauf 2 auf Rang 3 und liegt nun in der WM bereits auf Platz 7.

Die MX2-Klasse wird auch in Thailand klar von Jeffrey Herlings dominiert, aber der Holländer riskiert nach wie vor sehr viel, in Thailand beinahe zu viel, denn er entgeht nach einem 'Kicker' knapp einem schweren Crash und knallt bei der Landung mit dem Oberkörper heftig auf den Lenker.

Vom Siegen abhalten kann ihn dieser Zwischenfall indes nicht.

Für Henry Jacobi beginnt die WM-Saison allerdings unerfreulich. Schon beim Saisonauftakt in Katar bricht er sich den Fuß, beisst auf die Zähne und tritt trotzdem in Thailand an. Doch schon im ersten Lauf fliegt der Deutsche per 'highsider' vom Bike. In der ersten langgezogenen Linkskurve bricht ihm bei Maximalgeschwindigkeit das Hinterrad aus. Jacobi wird in hohem Bogen vom Bike katapultiert, schlägt hart am Boden auf und muss verletzt die Heimreise antreten. Die ersten Überseerennen hatte sich der Thüringer ganz sicher anders vorgestellt.

Auch Dylan Ferrandis, der als einer der wenigen konkurrenzfähigen Gegner von Jeffrey Herlings in den Ring steigt, verletzt sich im Quali-Race von Thailand. Eine ausgerenkte Schulter begräbt seine Titelambitionen endgültig.

«Diese Strecken sind einer WM unwürdig, sie sind ein Kulturschock», wettert Ben Townley nach dem Rennen in Thailand und wird dafür von Youthstream-Präsident Giuseppe Luongo öffentlich gerügt.

2016 war trotzdem das vorerst letzte WM-Rennen in Thailand. 2017 wird die WM nach Indonesien gehen.

Aber die Rennen in Thailand wird niemand wirklich vermissen.

Ende März kommt die WM in den kalten und nassen holländischen Sand von Valkenswaard, bei dem Max Nagl erstmals in dieser Saison von der Pole-Position ins Rennen geht. Im Rennen kann sich der Deutsche gegen WM-Leader Romain Febvre durchsetzen. Tim Gajser zeigt sich im ersten Lauf unantastbar, strauchelt aber im zweiten Lauf mehrfach, kommt über Rang 8 nicht hinaus und verliert in der WM an Boden. Max Nagl wird mit den Rängen 2 und 4 Gesamt-Zweiter und rückt in der WM-Tabelle auf Rang 6 vor, während Jeffrey Herlings in der MX2 in seiner eigenen Liga unterwegs zu sein scheint und seine Gegner bis in die Top-10 überrundet.

Auf der anderen Seite des Atlantiks gastiert die Supercross-WM im Infield des legendären Daytona International Speedway unter freiem Himmel, wo es Motocross-ähnlicher zugeht als in den Hallen. Eli Tomac nutzt seine Chance und feiert seinen ersten Saisonsieg, während sich Ken Roczen nach schlechtem Start erst auf Rang 5 vorarbeiten muss. Ryan Dungey bleibt konstant wie ein Dieselmotor und konsolidiert auf Platz 2 seine klare WM-Führung.

Jeremy Martin gewinnt in Daytona die Lites-Klasse und bedrängt den Tabellenführer an der Ostküste, Martin Davalos. Doch Davalos kann eine Woche später im kanadischen Toronto aufgrund von Visumsproblemen nicht starten und verliert seine Führung ohne Gegenwehr. Schon beim nächsten Rennen in Detroit macht Malcolm Stewart (Honda) mit einem Sieg auf sich aufmerksam, mit dem er auch die Tabellenführung an der Ostküste übernimmt.

Ryan Dungey (KTM) überquert in Detroit die Ziellinie als Erster, wird aber wegen Springens unter Rot-Kreuz-Flagge zwei Plätze strafversetzt, wodurch Jason Anderson am grünen Tisch zum Sieger erklärt wird, der seinerseits Ken Roczen mit nur noch 14 Punkten Rückstand auf Rang 2 bedrohlich nahe kommt. Der Deutsche wird in Detroit am Start abgedrängt und muss das Feld von hinten aufrollen, um am Ende noch Platz 6 zu erreichen.

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