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Rallye Dakar im Zeichen der Motocrosser

Kolumne von Thoralf Abgarjan
Auch in diesem Jahr erweisen sich Motocross-Fahrer als ausgezeichnete Rallye-Spezialisten. 2018 startet auch der frühere US-Supercross-Star Andrew Short in Südamerika. Der Amerikaner berichtet über die Zustände.

Die Rallye Dakar gilt als die schwierigste Rallye der Welt. Der Sieger von Tag 8, Antoine Méo, ist im Motocross kein Unbekannter. Vor 10 Jahren fuhr der Franzose noch in der Motocross WM, wechselte dann in den Endurosport und erreichte bereits 2016 Platz 7 der Dakar-Rallye.

In der Geschichte der Wüstenrallye waren Motocrosser immer wieder erfolgreich. Der dreimalige Motocross-Champion Gaston Rahier (125-ccm-Weltmeister 1975 bis 1977) gewann 1984 und 1985 auf BMW die Dakar, die zu jener Zeit noch in Afrika ausgetragen wurde. Unvergessen bleibt der dreifache 500 ccm Motocross-Weltmeister André Malherbe (1980, 1981 und 1984), der 1988 während der Dakar-Rallye stürzte und seitdem vom Hals ab querschnittsgelähmt ist.

250-ccm-Doppelweltmeister Heinz Kinigadner (1984, 1985) wurde nach seiner Motocross-Karriere ebenfalls ein begnadeter Rallye-Pilot auf zwei Rädern. Einen Dakar-Sieg verpasste er dennoch.

Mit Matthias Walkner tritt ebenfalls ein österreichischer Motocross-Weltmeister in Kinis Fußstapfen. Walkner wurde 2012 MX3-Champion. Er rangiert im Zwischenklassement der diesjährigen Dakar auf Rang 3.

Der Führende der Gesamtwertung, Adrian van Beveren (Yamaha), ist in der MX-Szene kein Unbekannter. Auch der Franzose Johnny Aubert (GasGas) war im Supercross und Motocross erfolgreich und um die Jahrtausendwende in der Weltmeisterschaft unterwegs.

Selbst US-Star Andrew Short, der auf eine erfolgreiche Supercross- und Motocross-Karriere zurückblickt, will es noch einmal wissen und stellt sich in diesem Jahr der Herausforderung der Extrem-Rallye.

'Shorty' wurde 2008 und 2009 Dritter der Supercross-WM und 2009 US-MX-Vizechampion hinter Chad Reed. 2010 gewann Short mit der US-Mannschaft das Motocross der Nationen.

Motocross-Fähigkeiten zahlen sich also auch im Enduro- und Rallyesport aus.

Extreme Wetterbedingungen, Gewitter und Stürme lassen die diesjährige Dakar zu einem Höllenritt werden.

«Die letzten beiden Tage waren physisch und mental extrem hart», erklärte Short, der nach Tag 8 auf Platz 23 rangiert.

Im Gegensatz zum Motocross, wo sich jeder Fahrer selbst der Nächste ist, zählen im Rallye noch andere Gesetze. Ausgesetzt in der Wüste oder – wie dieses Jahr – in der Schlammwüste, sind die Piloten weitgehend ihrem Schicksal überlassen. Man ist zwar auch hier Einzelkämpfer, aber in Notsituationen herrscht unter den Piloten trotzdem noch ein Zusammenhalt und nicht selten helfen sich die Fahrer nach Problemen oder Stürzen.

«Gestern bin ich mehrfach im tiefen Schlamm gestürzt und einige Male selbst stehengeblieben, um anderen Fahrern zu helfen», erzählte Andrew Short nach der extremen achten Etappe in Bolivien. «Im Sand zeigte ich gute Leistungen. In den Hochgeschwindigkeitspassagen kann ich mich noch steigern. Ich schaue hier von Tag zu Tag. Dieses Rennen ist physisch und mental unvorstellbar fordernd. Jeder Pilot hat sich inzwischen mehr oder weniger schwere Verletzungen zugezogen. Jetzt müssen wir fokussiert bleiben, um die letzten Tage noch zu überstehen.»

Die neunte Etappe, die von Bolivien nach Argentinien führen sollte, wurde wegen der Wetterunbilden und drohender Überflutungen abgesagt.

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