Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Jahresrückblick Motocross, Teil 3

Von Thoralf Abgarjan
3. Quartal 2018: Max Nagl bricht sich beim ADAC-MX-Masters den Finger und fällt in der WM zurück. Jeffrey Herlings und Antonio Cairoli fahren in ihrer eigenen Liga und Herlings setzt sich durch. Prado wird MX2-Champion.

Nur zwei Wochen nach seinem Schlüsselbeinbruch kehrt Jeffrey Herlings Anfang Juli im schwülen Indonesien auf die Rennstrecke zurück und holt prompt die Pole-Position. Im ersten Lauf kann er Cairoli nicht aufhalten, im zweiten Rennen fliegt der Italiener über den Lenker ab, verletzt sich am Daumen, rettet aber dennoch Rang 2 über die Ziellinie. Der Grand-Prix-Sieg geht trotz eines Sturzes wieder an Herlings, denn auch Cairoli geht zu Boden und wirkt frustriert. Er findet einfach kein Mittel, Herlings zu schlagen. Herlings und Cairoli lassen den Rest des Feldes erblassen.

Max Nagl wieder im Pech
Nach schlechten Erfahrungen mit Lebensmitteln versorgt sich Max Nagl bei Überseerennen grundsätzlich selbst. Doch er fügt sich in Indonesien beim Schneiden einer Avocado eine tiefe Schnittwunde am linken Daumen zu, die sogar eine Sehne verletzt. Die tief klaffende Wunde muss genäht werden. Doch ein Unglück kommt bekanntlich selten allein: Im ersten Lauf geht ihm der Motor hoch. Im zweiten Lauf rettet er noch 8 WM-Punkte. Sein Top-10-Platz wackelt. Eine Woche später, beim Grand-Prix of Asia in Semarang werden Nagl und Coldenhoff von der Rennleitung strafversetzt, weil sie unter Gelb zu wenig Tempo herausgenommen haben sollen. Gesehen hat es keiner, TV-Bilder - Fehlanzeige.

Beim ADAC-MX-Masters-Lauf in Möggers touchiert Nagl den Pfosten der Warnlichtanlage, bricht sich dabei den Finger und muss 6 WM-Läufe pausieren. Ein Top-10-Ergebnis ist damit außer Reichweite. Die in Möggers zugezogene Fingerverletzung wird ihn bis zum Jahresende behindern.

Ob TM die Option zur Vertragsverlängerung von Nagl zieht, ist auch im September noch völlig ungewiss. MX2-TM-Werksfahrer Samuele Bernardini wird mitten in der Saison entlassen und wechselt zu Yamaha. Aus dem TM-Zelt kommt kein positiver Spirit rüber, obwohl die Italiener keine Gelegenheit auslassen, Max Nagl zu loben. Am Ende haben sie ihn aber doch wieder fallengelassen. Max Nagl muss sich erneut nach einem neuen Team umschauen und findet im KTM-Sarholz-Team, welches ihn schon zu Beginn seiner Karriere unterstützte, eine neue Heimat. WM-Läufe wird er im kommenden Jahr nur noch in Europa bestreiten können.

Youthstream schafft 'alternative Fakten'
Dass Serienvermarkter Youthstream hohe Beträge liebt, ist bekannt. In Indonesien und in der Türkei waren die Zuschauerränge zwar menschenleer, doch offiziell werden 47.000 Zuschauer angegeben. Alternative Fakten hatten 2018 auch im Motocross Konjunktur.

In der MX2-Klasse treten in Indonesien gerade einmal 15 Fahrer an, so dass nicht einmal alle WM-Punkte vergeben werden können. Henry Jacobi erkrankt an einer Virusinfektion und muss ins Spital. Die Überseerennen in Indonesien waren der Tiefpunkt der Saison.

MX2: Prado ist MX2-Champion
Schritt für Schritt nähert sich Jorge Prado der WM-Spitze. Gleichzeitig zeigt Noch-WM-Leader und Titelverteidiger Pauls Jonass Nerven und begeht Fehler. Nach Stürzen in Indonesien und Belgien muss er Aufholjagden starten, doch er kann nicht verhindern, dass ihn sein KTM-Teamkollege Jorge Prado in der Gesamtwertung einholt. In der Türkei liegen die Nerven endgültig blank: Prado kreuzt die Spur von Jonass, beide kollidieren. Der Weltmeister stürzt, verliert weitere wertvolle Punkte gegen seinen spanischen Rivalen und lädiert sich auch noch das Kreuzband. Nach diesem Zwischenfall gibt es unter dem KTM-Zelt ernste Worte. Die beiden Rivalen werden zu fairem Umgang auf der Strecke aufgefordert. Prado weist jede Schuld von sich und agiert immer selbstbewusster. Er legt in dieser Phase der WM den Grundstein für seinen ersten WM-Titel, während Jonass nach dem Türkei-Crash ernste Knieprobleme bekommt. Vor dem WM-Finale in Imola fehlen dem Spanier nur noch 4 Punkte zum Titelgewinn. Jonass gibt auf, entscheidet sich für eine OP des Kreuzbandes und überlässt den Titel im letzten WM-Lauf kampflos seinem Herausforderer Prado.

'Schweizer Zucker' in Gefahr
Ganz anders als in Indonesien ist die Situation in der Schweiz: Die rührigen Frauenfelder Organisatoren um Willy Läderach kämpfen um die Zukunft ihres WM-Laufs und legen auch in diesem Jahr eine vorbildliche Veranstaltung hin. Die Zuschauerränge sind prall gefüllt und die Stimmung ist hervorragend, aber hinter den Kulissen brodelt es.

Das Projekt 'Eiger-Express', das ab dem kommenden Jahr das einmalige UNESCO-Welterbe der Eigernordwand bedroht, wird im Berner Oberland beinhart durchgewunken. Die einmal im Jahr befahrene Motocross-Strecke in einem landschaftlich belanglosen Gewerbegebiet am Rande einer Zuckerfabrik soll aber nach der Lesart der selbsternannten 'Naturschützer' ein Umweltproblem darstellen. Dass es in Frauenfeld längst nicht mehr um Landschafts- und Naturschutz geht, wo andernorts in der Schweiz wegen finanzieller Interessen tatsächlich Mutter Natur zerstört wird, ist eine der dunkelsten Episoden des Jahres 2018.

Herlings überstrahlt alles
Der erste Lauf von Indonesien, bei dem Herlings wegen seines Schlüsselbeinbruchs angeschlagen antrat, sollte der letzte Lauf werden, den der Niederländer in diesem Jahr nicht gewinnen sollte. Ab dem Rennen in Asien bleibt Überflieger Herlings auch in Loket, Lommel, Frauenfeld, Sevlievo sowie in der Türkei ungeschlagen. Beim vorletzten WM-Lauf der Saison, in Assen, kann er sich sogar vorzeitig zum Weltmeister krönen lassen. Herlings nutzt seine erste Chance im ersten Lauf - trotz eines Crashs, aber dennoch standesgemäß mit einem Sieg vor seinem Heimpublikum. Sein Doppelsieg beim Saisonfinale in Imola wird zur Kür einer überragenden Saison.

Ken Roczen: Das Siegen nicht verlernt
Ausgerechnet beim Rennen zum amerikanischen Unabhängigkeitstag in RedBud siegen keine Amerikaner, sondern die beiden früheren WM-Rivalen, Ken Roczen und Marvin Musquin. Eli Tomac bleibt der überragende Star der US-Nationals, trotz eines Ausfalls nach technischem Defekt. Supercross-Weltmeister Jason Anderson bricht sich Anfang Juni im Training den Fuß und muss für den Rest der US-Outdoors pausieren. Roczen schafft in Budds Creek einen weiteren Laufsieg und wird am Ende Dritter hinter Tomac und Musquin.

MXoN in den USA
Ende September sind alle Augen auf das bevorstehende Motocross der Nationen gerichtet, das Anfang Oktober auf der legendären Strecke in RedBud (USA) ausgetragen wird. Team USA startet diesmal in Bestbesetzung: Tomac, Barcia und MX2-US-Champion Aaron Plessinger. Ken Roczen wird gemeinsam mit Max Nagl und Henry Jacobi für das deutsche Team auf amerikanischem Boden starten.


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