Ein verdienter Mannschafts-WM
Deutschland hat den WM-Titel verdient
Einen Platz auf dem Podium hatten wir uns alle erhofft, an den Sieg zu denken hatte jedoch kaum einer gewagt. Viel zu unbedeutend schien die kleine Motocross-Nation Deutschland im Vergleich mit Offroad-Giganten wie den USA oder Belgien.
Doch die deutschen Jungs haben in Lommel gezeigt, zu was sie fähig sind. Max Nagl, Ken Roczen und Marcus Schiffer haben das Kunststu¨ck geschafft, die Favoriten zu besiegen und den Pott nach Hause zu holen.
Von den beiden WM-Cracks Roczen und Nagl konnte man das ja fast schon erwarten. Dass jedoch auch Marcus Schiffer u¨ber sich hinausgewachsen ist, war einer der Schlu¨ssel zum Titel. Wer vorher von einem siebten Rang des Frecheners gesprochen hätte, wäre wohl milde belächelt worden.
Doch Schiffer lieferte, und zwar in der gleichen Qualität wie seine Teamkollegen. Jeder hat Bestleistung gebracht, der Sieg wurde herausgefahren, nicht geerbt oder geschenkt!
Der Erfolg des deutschen Trios gibt Grund zur Freude, doch keinen Anlass fu¨r grenzenlose Euphorie. Im Gegensatz zu anderen Nationen gibt es in Deutschland keinen einzigen Ersatzfahrer, der auch nur annähernd das Tempo der drei Weltmeister mitgehen könnte.
Das liegt nicht nur an der geringen Anzahl fähiger Talente, sondern auch an deren fehlender Förderung. Finanzen hin oder her, es muss mehr Chancen geben, in die WM aufzusteigen! Konkurrenz macht schnell. Nach dem Erfolg unseres Trios habe ich ein wenig Hoffnung, dass sich beim deutschen Nachwuchs die Erkenntnis breit macht, dass man nur in internationalen Rennserien richtig schnell werden kann.
Nagl, Schiffer und Roczen haben sich ihr Tempo in der WM erfahren, nicht bei deutschen Regionalmeisterschaften. Wer die internationale Konkurrenz und den Aufwand fu¨r die höchste Kategorie scheut, wird niemals in die Fussstapfen der drei Weltmeister treten können.