Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Suspension-Hersteller WP geht an die Börse

Von Thoralf Abgarjan
Die Heizdecken an der Kyaba Air-Fork von Eli Tomac (links) und die WP-Gabel von Ryan Dungey in Atlanta

Die Heizdecken an der Kyaba Air-Fork von Eli Tomac (links) und die WP-Gabel von Ryan Dungey in Atlanta

Der Fahrwerksspezialist WP ist sportlich und geschäftlich auf Erfolgs- und Wachstumskurs. Der Börsengang ist der nächste logische Schritt. Auch technisch geht man bei WP konsequent eigene Wege. Eine Analyse.

KTM-CEO Stefan Pierer ist ein genialer Stratege: Er brachte KTM nicht nur in der Motocross-WM international an die Spitze, sondern nun auch in dem hart umkämpften US-Markt. Bis vor wenigen Jahren spielten die Mattighofener in den ?amerikanischen Supercross-Stadien keine Rolle. Nun gewinnen die Österreicher ein Rennen nach dem anderen und stehen in diesem Jahr mit Ryan Dungey vor ihrem bedeutendsten Triumph - dem Sieg der Supercross-WM. Zwar sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben, aber es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn sich KTM diese Chance noch entgehen ließe.

Die Übernahme von Husqvarna von BMW war der nächste Geniestreich Pierers. In der Motocross-WM zeigt Husqvarna-Werksfahrer Max Nagl mit 2 Siegen in 3 Rennen, dass die Mattighofener Weltklasse im Motoren- und Fahrwerksbau sind. ?Natürlich sind sich KTM und Husqvarna zum Verwechseln ähnlich, aber mit den im letzten Jahr vorgestellten Konzept-Bikes zeigte man den Willen zu Innovation - mit kreativen Ideen, Coolness und Mut, neue Wege einzuschlagen. Auch sportlich ging es weiter aufwärts: Der US-Einstieg von Husqvarna schlug ein wie eine Bombe.

Pierer ließ sich nicht beirren, in Sachen Fahrwerk konsequent eigene Wege einzuschlagen: So archaisch der Stahlrahmen der KTM im Vergleich zum leichteren und eleganteren Alurahmen der Konkurrenz erscheinen mag, der besonders in den USA oft belächelt wurde: ?Der Erfolg gibt Pierer recht!

Bei KTM wird stets auch das Ganze im Auge behalten: Während die japanische Konkurrenz komplett auf externe Fahrwerksspezialisten wie KyabaShowa oder Öhlins setzt, ?stammen die WP-?Fahrwerkselemente aus eigenem Hause, denn WP gehört zur KTM-Firmengruppe. Honda hat bei Showa lediglich eine Teilhaberschaft.

Technisch setzt man bei WP ebenfalls auf Bewährtes und verwendet bei den wichtigen Rennen noch immer Spiralfedern statt Luftfedern. Die leichteren Air-Shock-Systeme werden ?Schritt für Schritt in der zweiten Reihe mit Andrew Short getestet. Auch hier gibt den Mattighofenern der Erfolg recht: Während sich in der Kälte von Atlanta alle anderen Teams mit Temperaturproblemen der Luftdämpfer herumschlugen und teilweise ungewöhnliche Maßnahmen (Heizdecken) und auch Stürze zu beobachten waren, fuhr Ryan Dungey mit seinen konventionellen Spiralfedern zu ?Podium und Triumph.

Die Kyaba-Luftgabel von Eli Tomac hatte im Fahrerlager von Atlanta-1 eine Heiz?decke umgelegt (siehe Foto), die Ryan Dungeys KTM nicht brauchte. 

WP ist sportlich und geschäftlich auf Wachstumskurs. Der Börsengang ist der nächste logische Schritt.

WP firmierte bisher als ?'Cross Motorsport Systems GmbH'? und beschäftigt weltweit über 600 Mitarbeiter. WP erzielte 2014 einen Umsatz von ?ca. 121 Mio. Euro und einen Gewinn vor Steuern von 8,6 Mio. Euro. Vorstand Johann Haunschmid erklärt: ?«Der Zugang zum Kapitalmarkt ist eine wesentliche Säule für künftige Wachstumsschritte und unterstützt den globalen Kurs des Unternehmens.»

Trotz der Erfolge im Offroad-Bereich stellt sich WP immer wieder neuen Herausforderungen: KTM beabsichtigt, für den MotoGP-Einstieg 2017 ?ebenfalls auf WP-Fahrwerkselemente zurückzugreifen - bisher eine exklusive Domäne von Öhlins.

Neben der Belieferung von Motorradrennsportserien kommen WP - Fahrwerkselemente natürlich auch im Kerngeschäft der Serienmaschinen zum ?Einsatz - sowohl ?für Offroad-, als auch für Straßenmotorräder.

Die Aktien der WP AG notieren an der Wiener Börse im geregelten Freiverkehr.

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