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Sepang: Aus für F1 und Superbikes? MotoGP bleibt

Von Günther Wiesinger
Wegen der rückläufigen Ticketverkäufe ist fraglich, ob die Formel-1-WM auch nach 2018 in Sepang fahren wird. Die Superbike-WM wird wohl nach 2017 gestrichen. Nur die MotoGP bleibt ein Pflichttermin.

Der malaysische Mineralölgigant Petronas hat erst im letzten Jahr einen neuen Vertrag als Hauptsponsor des Formel-1-GP in Malaysia abgeschlossen, der bis Ende 2018 läuft.

Aber bereits jetzt steht die Vertragsverlängerung auf dem Prüfstand, denn erstens sind die Ticketverkäufe auf dem Sepang International Circuit rückläufig, zweitens sind bei Petronas wegen der sinkenden Erdölpreise die Umsätze und Gewinne eingebrochen.

Und Razlan Razali, CEO des Sepang International Circuit, denkt sogar über einen Rückzug aus dem Formel-1-Geschäft nach der Saison 2018 nach.

Rizman Ismail, Head of Brand Management bei Petronas, will sich momentan nicht zur Situation äußern. Aber er beobachtet aufmerksam, wie es mit der Formel 1 in Malaysia weitergeht.

«Petronas wird sich anhören, welche Entscheidung getroffen wird», sagte Ismail in dieser Woche in Kuala Lumpur bei einer Pressekonferenz zum Motorrad-GP. «Zuerst müssen sich SIC und ihr Partner Formula One Management (FOM) über die Zukunft einig werden. Dann beraten wir über die nächsten Schritte. Unser Sponsorship-Vertrag wurde mit FOM abgeschlossen.»

Petronas hat das Formel-1-Rennen in Sepang seit 1999 immer tatkräftig unterstützt.

Petronas ist auch seit 2010 Hauptsponsor des Mercedes-Teams, das mit Lewis Hamilton, Michael Schumacher und Nico Rosberg seither drei Konstrukteurs-WM-Titel (2014 bis 2016) und zwei Fahrer-WM-Titel durch Hamilton (2014 und 2015) gewonnen hat.

Die Regierung verlangt aber drei «key performance indicators» (KPI), damit der Staatskonzern Petronas weiter seine Petro-Millionen sprudeln lässt: Der Publikumsaufmarsch muss attraktiv bleiben, es müssen durch die Formel 1 noch mehr Touristen ins Land gelockt werden, dazu muss es gelingen, durch das Formel-1-Rennen Malaysia als globale Feriendestination (Slogan: «Visit Malaysia») erfolgreich anzupreisen.

Rennstreckenbetreiber Razlan Razali erklärte, er sei echt am Grübeln, ob die Formel 1 in Sepang weiter Sinn mache. Der rührige SIC-Manager ließ durchblicken, die Entscheidung werde bereits in den nächsten Wochen fallen. Die Millionen-Gebühren von Ecclestone (manche Scheichs zahlen pro F1-Auftritt bis zu 70 Millionen Euro) lassen sich momentan in Malaysia nicht mehr rechtfertigen, deshalb hat sich auch Südkorea zurückgezogen.

Aber als «emerging market» mit beträchtlichem Wirtschaftswachstum ist Malaysia für die Autohersteller von Mercedes bis Honda und Renault von großer Bedeutung. Deshalb muss die Formel 1 eventuell klein beigeben und dem Sepang-F1-Promoter einen gehörigen Rabatt einräumen.

Bei Razali steht auch die Zukunft der Superbike-WM in Malaysia auf dem Prüfstand. Diese Rennserie wurde mit viel Pomp und Investitionen nach Südostasien zurückgeholt, sogar Max Biaggi wurde als Frühpensionist noch einmal mit einer Wildcard als Aprilia-Werksfahrer angelockt, aber das Publikumsinteresse lässt zu wünschen übrig.

SBK-Vermarkter Dorna will die Superbike-WM nach der Saison 2017 nur noch für Phillip Island, Laguna Seca und Katar nach Übersee schicken, Sepang und Buriram (Thailand) sollen dann gestrichen werden – zu teuer für die Teams und Werke, nicht genug Zuschauer.

Nur die MotoGP-WM mit ihren drei Klassen bleibt in Malaysia unbestritten und attraktiv.

Petronas hat ein eigenes Development-Programm für den Motorradnachwuchs entwickelt, an dem sich auch Firmen wie Dunlop beteiligen und das schon etliche Spitzenfahrer hervorgebracht hat. Khairul Idham Pawi hat 2016 schon zwei Moto3-WM-Rennen gewonnen, Hafizh Syahrin ist WM-Neunter in der Moto2-Klasse. Razali betreibt für den Sepang International Circuit (SIC) mit Hilfe von Honda und Drive M7 sogar ein eigenes Moto3-WM-Team! Auch der Shell Advance Asian Talent Cup (mit Honda-Moto3-Maschinen) hat seine Schuldigkeit getan.

Der MotoGP-WM-Event in Sepang wird auch in den nächsten zehn Jahren ein Fixpunkt im Kalender bleiben.

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