Valentino Rossi (4.): «Lorenzo ist besser gefahren»
Burn-out nach Platz 4: Valentino Rossi
Valentino Rossi ist 2016 zum dritten Mal hintereinander Vizeweltmeister geworden, aber er rennt jetzt seit 2009 erfolglos dem zehnten WM-Titel hinterher. Und die Niederlage gegen Andrea Iannone und das Verfehlen eines Podestplatzes schmerzte ihn ausserdem.
«Sicher bin ich über den Verlust des Podestplatzes nicht happy, aber es war ein gutes Rennen, das hat richtig Freude gemacht, das waren schöne Kämpfe. Als wir etwas bei Halbzeit des Rennens waren, ist es mir gelungen, Iannone zu überholen, ich konnte einige Runden an zweiter Stelle bleiben. Aber ich war leider nicht schnell genug, um etwas Vorsprung herauszuholen. Andrea hat mich dann wieder in einen Fight verwickelt. Márquez war in der zweiten Rennhälfte viel, viel schneller als ich... Es gab keine Chance, an ihm dranzubleiben. Beim Gefecht gegen Iannone ging es hart zu, er gibt nie einen Zentimeter nach, er wehrt sich bis zum letzten Blutstropfen. Wenn du gegen ihn kämpfst, kannst du dich nur bekreuzigen und losdonnern...»
«Ich habe alles versucht, aber leider war Iannone schneller. Er ist in der letzten Runde schneller gefahren als ich, also musste ich ihm den dritten Platz überlassen», schilderte der Yamaha-Star.
«Valencia ist immer schwierig für mich. Wir haben alles probiert, aber es hat nicht gereicht für die Top-3. Insgesamt haben wir tritzdem eine positive Saison hinter uns gebracht. Am Dienstag beginnt beim ersten Wintertest die Zukunft – mit der neuen 2017-Yamaha.»
Was fehlte heute im Vergleich zur M1 von Jorge Lorenzo? «Jorge fährt auf dieser Piste besser als ich», räumte der 37-jährige Italiener ein. «Er ist hier schneller. Ich denke, am Ende ist das der Hauptunterschied. Ich litt stark mit den Reifen, besonders vorne habe ich nicht die richtige Mischung gefunden. Ich wollte mit dem harten Compound fahren, aber damit hatte ich in den Linkskurven nicht genug Grip. Aber heute habe ich mit dem weichen Vorderreifen noch stärker gelitten, denn die Temperaturen waren höher als an den Tagen zuvor. Aber das soll keine Ausrede sein. Im Grunde ist Lorenzo hier schneller als ich.»
Die Ducati zerstörte die Gegner wieder einmal auf den Geraden. Iannone schaffte 322,9 km/h, Rossi nur 317,9 km/h, Bradl mit der Aprilia übrigens nur 315,7 km/h.
Macht sich Rossi Sorgen, weil 2017 Jorge Lorenzo mit all dieser Motorleistung auf der Ducati sitzt? «Ja, ganz sicher. In Valencia und in Aragón haben wir erwartet, dass die Honda-Piloten in den letzten Runden stärker sind als wir. Denn die Honda-Fahrer strapazieren den Hinterreifen weniger als die Yamaha-Fahrer. Aber in den letzten Rennen haben auch die Ducati die Reifen weniger beansprucht, besonders den Vorderreifen. Das hat sich im Regen in Malaysia gezeigt und hier im Trockenen. Die Ducati sind sehr spezielle Motorräder. Sie haben ein paar Schwachstellen, wenn wir sie mit der Yamaha vergleichen. Auf den Geraden sind sie sehr schnell. Aber ich bin 100-prozentig sicher: Wenn du Lorenzo auf der Ducati beim Aufzählen der WM-Favoriten für 2017 vergisst, bist du sehr blöd. Ich erwarte, dass er sehr konkurrenzfähig sein wird.»