Valentino Rossi: Wer dem Superstar Ratschläge erteilt
Valentino Rossi
Valentino Rossi geht an einem Rennwochenende gewissen Ritualen nach. Ein Beispiel: Er sieht sich den Start der kleinsten Klasse stets von der Boxenmauer aus an. «Ja, ich sehe mir immer den Moto3-Start an. Dort fahren nun auch meine Piloten. Doch das ist nicht der einzige Grund. Wenn du an der Boxenmauer stehst, dann nimmst du den Geruch in der Startaufstellung wahr und siehst, was du ein paar Stunden später durchleben wirst. Zudem kannst du den Marshal beobachten, der für die Ampel zuständig ist. Er hat zwischen zwei und fünf Sekunden Zeit, um die Farbe des Lichts zu ändern. So bekommst du ein Gefühl für ihn. Dann siehst du dir noch den Kerl an, der in der Startaufstellung die rote Flagge zeigt und wie lang er braucht, um die Strecke zu verlassen.»
«Zwischen seinem Abgang und dem Umschalten der Ampel nimmst du eine Reihe von Dingen vor: die Kupplung ziehen, den Gang einlegen, du darfst den Gang nicht zu früh eingelegt haben, deshalb sind diese Sekunden entscheidend», verriet Rossi gegenüber «BikeSportNews».
Nach mehr als 20 Jahren im GP-Sport hat Rossi noch immer so viel Spaß wie zu Beginn seiner erfolgreichen Karriere, obwohl er bereits alles erreicht hat. «Der Spaß und die Zeit auf dem Motorrad sind noch genau so, wie bei meinem ersten Rennen. Ich genieße den Rennsport noch. Nur der ganze Rest ist ermüdend.»
Doch Rossi suchte sich bereits neue Betätigungsfelder, damit der Spaß weiter im Mittelpunkt steht. «Ich genieße die Arbeit mit meinen jungen Fahrern so sehr», schwärmt er über die VR46 Academy. «Ich hätte nicht erwartet, dass ich es so sehr liebe. Ich verstehe mich sehr gut mit ihnen. Das macht mir aber auch Sorgen, denn ich bin 20 Jahre älter», scherzte der neunfache Weltmeister. «Sie stellen mir sehr viele Fragen. Manche Fahrer, wie Migno beispielsweise, saugen meine Antworten auf wie ein Schwamm. Es ist sehr befriedigend zu sehen, wie sie ihren Fahrstil dann anpassen.»
Wer gibt dem Superstar selbst Ratschläge? «Ich habe meine Jungs wie Uccio oder Albi zum Beispiel. Aus technischer Sicht hilft mir der ehemalige 500-ccm-Fahrer Luca Cadalora. Ich habe ihn ausgewählt, weil wir uns gut verstehen und er eine große Leidenschaft für Motorräder hegt. Er studiert meinen Fahrstil. Seit meiner Rückkehr zu Yamaha habe ich meinen Stil stark verändert. Du musst ihn verändern, weil sich über die Jahre auch die Bikes, die Reifen und die Elektronik verändern. Mittlerweile kannst du mehr Schräglage fahren und das Gas früher aufziehen.»