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Stefan Bradl: «Folger war in Sepang stark unterwegs»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl traut Ducati und Jorge Lorenzo in der MotoGP-WM 2017 keine Titelchancen zu. Aprilia hat ihn beim Sepang-Test nicht beeindruckt, Jonas Folger hingegen schon.

Für Stefan Bradl beginnt am 25./26. Februar auf Phillip Island mit den ersten beiden Superbike-WM-Rennen eine neue Herausforderung im Team Red Bull Honda. In den letzten fünf Jahren war der 27-jährige Bayer für LCR-Honda (2012 bis 2014), Forward-Yamaha (in den ersten acht Rennen 2015) und Aprilia Racing (ab Indy 2015 bis Valencia 2016) in der Königsklasse unterwegs. Er hat die Wintertests in Sepang aufmerksam beobachtet und analysiert seine Eindrücke für SPEEDWEEK.com.

Stefan, was ist deine Einschätzung zu den Ergebnissen des Sepang-MotoGP-Tests?

Mir ist aufgefallen, dass die Zeiten sehr eng beisammen liegen. Von Platz 5 bis 15 gab es nur 0,8 Sekunden Unterschied. Das wird die Aufgabe für den einen oder anderen Fahrer sicher schwierig machen.

Aber ich glaube, dass dieser erste Test noch nicht unbedingt extrem aussagekräftig war, weil die Wetterbedingungen für Malaysia teilweise schlecht waren und die Piste oft lange nicht aufgetrocknet ist. Die Strecke war in keinem guten Zustand.

Vinãles ist meiner Meinung extrem stark einzuschätzen, er war schneller unterwegs als ich erwartet habe.

Haben sich schon WM-Kandidaten herauskristallisiert?

Ich würde sagen: Márquez, Viñales, Rossi und Pedrosa. So in der Reifenfolge, das sind die Favoriten. Dass Lorenzo um den Titel fighten kann, glaube ich nicht ganz. Dovizioso auch nicht. Eher Stoner, wenn er ein paar Rennen fährt... (Er schmunzelt).

Dein letztjähriger Teamkollege Bautista war am Dienstag mit einer 2016-Ducati auf Platz 3. So ein Bike hättest du bei Avintia Racing auch bekommen können. Hast du da mal kurz gedacht: «Mist, ich hätte doch die Ducati nehmen sollen.»

(Er denkt nach). Na, habe ich mir nicht gedacht. Es hat mich aber überrascht, wie schnell Álvaro mit der Ducati zurecht gekommen ist. Er kennt zwar die ganze Aspar- Truppe, er ist dort schon in der 125er und 250er-WM lang gefahren.

Ich beschäftige mich inzwischen mehr mit Honda und meiner Aufgabe in der Superbike-WM als mit der Frage, die «hätte, wenn und aber» betrifft.

Es hat mich überrascht, dass Álvaro so gut dabei ist. Dass ich mit ihm bei Aprilia eineinhalb Jahre einen schnellen Teamkollegen hatte, das war mir immer bewusst.

Wir dürfen aber nicht vergessen: Test in Test, die Rennen sind wieder etwas anderes. Ich habe nicht nur Bautista verfolgt, sondern auch Aprilia, sie waren nicht schlecht, aber auch nicht großartig. Ich habe die ganze Szene beobachtet. Man kennt sich ja aus...

Hast du auch die Performance von Jonas Folger auf der Tech3-Yamaha verfolgt?

Ja, logisch. Auch KTM, alles. Man darf aber die ersten Tests nicht überbewerten. Bei den Grands Prix relativiert sich so manches.
Bei den Rennen werden die großen Vier wieder vorne sein, also Márquez, Viñales, Rossi und Pedrosa. Ducati wird vielleicht für Überraschungen sorgen.

Jonas Folger hat mit Platz 15 die Erwartungen erfüllt?

Ja, wobei ich sagen muss, dass er schon stark unterwegs war. Ich glaube, dass er recht flott ist und sich schon gut auf dieses Motorradl eingeschossen hat. Es steht ihm nichts im Wege, er kann für Überraschungen und gute Ergebnisse sorgen, so Richtung Top-Ten in den Rennen, schätze ich.

Wobei sein Teamkollege Johann Zarco sicher eine harte Nuss ist. Der Fight um die «Rookie of the Year»-Wertung wird spannend.

MotoGP-Test in Sepang, kombinierte Zeitenliste der 3 Tage:

1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:59,368 min
2. Andrea Iannone, Suzuki, 1:59,452
3. Marc Márquez, Honda, 1:59,506
4. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:59,553
5. Dani Pedrosa, Honda, 1:59,578
6. Valentino Rossi, Yamaha, 1:59,589
7. Álvaro Bautista, Ducati, 1:59,628
8. Casey Stoner, Ducati, 1:59,639
9. Cal Crutchlow, Honda, 1:59,728
10. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:59,766
11. Johann Zarco, Yamaha, 1:59,772
12. Alex Rins, Suzuki, 2:00,057
13. Aleix Espargaró, Aprilia, 2:00,108
14. Danilo Petrucci, Ducati, 2:00,310
15. Jonas Folger, Yamaha, 2:00,312
16. Héctor Barberá, Ducati, 2:00,352
17. Jack Miller, Honda, 2:00,439
18. Karel Abraham, Ducati, 2:00,445
19. Scott Redding, Ducati, 2:00,645
20. Loris Baz, Ducati, 2:00,873
21. Pol Espargaró, KTM, 2:01,338
22. Bradley Smith, KTM, 2:01,338
23. Sam Lowes, Aprilia, 2:01,341
24. Michele Pirro, Ducati, 2:01,382
25. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, 2:01,658
26. Takuya Tsuda, Suzuki, 2:01,812
27. Kouta Nozane, Yamaha, 2:02,187
28. Tito Rabat, Honda, 2:02,189

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