Wayne Rainey: Erinnerungen an den Assen-GP von 1991
Trotz Frust: Auf dem Treppchen wurde gefeiert
Wenn Wayne Rainey nach der bittersten Niederlage seiner Rennfahrer-Karriere gefragt wird, muss der dreifache Weltmeister nicht lange überlegen. Im Video-Interview mit den Kollegen von «MotoGP.com» gesteht er: «Diese Frage höre ich oft und sie ist auch schnell beantwortet. Mein grösster Frust war der Assen-GP von 1991.»
Der heute 56-Jährige erinnert sich: «Wir starteten auf trockener Piste und als der Regen kam, wurde das Rennen unterbrochen. Kevin Schwantz hatte es vor dem Rennabbruch geschafft, eine halbe Sekunde Vorsprung herauszufahren. Ich wusste also schon vor dem Re-Start, dass ich nicht nur als Erster ins Ziel kommen musste, ich musste zudem auch mehr als eine halbe Sekunde Vorsprung auf Kevin herausfahren.»
Zu Beginn lief es auch wie geplant, wie Rainey verrät: «Ich gab also Gas und ich glaube, ich schaffte es ziemlich schnell, eine Lücke von etwa zwei Sekunden auf Kevin herauszufahren.» Doch dann kam die Wende: «Kevin legte zu und kam immer näher. Ich dachte, mir geht die Zeit aus! Zu Beginn der letzten Runde sah ich auf der Boxentafel, dass mein Vorsprung weg war und ich wusste, dass ich nun die beste Runde meines Lebens drehen musste, wollte ich diesen WM-Lauf noch gewinnen.»
Seufzend fügt der 24-fache GP-Sieger an: Ich schaffte es auch, eine unglaubliche Runde zu drehen. Alles lief perfekt – bis zur letzten Kurve. Da war ich wohl zu optimistisch, ich geriet von der Strecke, musste durchs Kies und Gras und Quer über die Piste.. Ich versuchte, noch irgendwie vor Kevin über die Ziellinie zu kommen. Aber er schnappte mich gerade noch. Ich wusste, wenn er jetzt den Rundenrekord aufgestellt hat, wird dieser lange bestehen – bis die Streckenführung verändert wird. Deshalb war ich so frustriert.»
Auch Schwantz erinnert sich noch gut an das besagte Rennen: «Er musste durchs Gras und ich fing ihn dann ab. Der Rekord blieb ungebrochen, bis das Streckenlayout verändert wurde. Es war also in der Tat eine ziemlich starke Runde. Und Wayne bezeichnet dieses Rennen immer noch als eine seiner bittersten Niederlagen, an die er heute noch ab und zu denkt. Das war ein ganz spezielles Wochenende.»