Jonas Folger: «Ich lasse mich nicht verrückt machen»
Jonas Folger sorgte mit Platz 4 beim MotoGP-Test auf Phillip Island/Australien mit dem vierten Gesamtrang für die große Überraschung. «Der Fortschritt gegenüber Sepang liegt darin, dass ich mich jetzt in Australien um einen sanfteren Fahrstil bemüht habe und dadurch den Speed durch die Kurven mitnehmen konnte», erklärte der 23-jährige Tech3-Yamaha-Pilot, der am letzten Tag in Turn 6 stürzte, aber unverletzt blieb.
«Der Australien-Test hat uns viel Selbstvertrauen gegeben. Ich habe nicht erwartet, dass ich auf Platz 4 fahren und eine Zeit von 1:29,0 min erreichen kann. Das war eine Überraschung für das Team und für mich. Erstaunlich war auch, dass wir konstant schnell sind, also auch mit gebrauchten Reifen», stellte der schnelle Bayer fest. «Das ist ein sehr gutes, schönes Gefühl. Diese schnelle Runde von Freitagfrüh war erstaunlich. Gut ist auch, dass wir nachher noch einige Male nahe an diese 1:29,0 min rangekommen sind.»
Dass er sein Vorbild Valentino Rossi auf der Werks-Yamaha hinter sich gelassen hat, war das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. «Aber darauf bilde ich mir vorläufig nichts ein. Valentino hat rumgespielt. Er wird in den Rennen wieder sehr, sehr schnell sein», ist Jonas überzeugt.
Jonas bemüht sich, den Ball flach zu halten. Er will sich nicht einmal in die Favoritenrolle für die Rookie-of-the-Year-Wertung drängen lassen, in der Zarco, Rins und Lowes seine drei Gegner sind.
«Ich versuche, diese Dinge zu verdrängen. Ich konzentriere mich auf die Abstimmung und aufs Fahren. All das andre verdränge ich. Ich will nicht an irgendwelche Erwartungen denken und an die Rookie-Wertung. Ich möchte ruhig bleiben und meine Arbeit weiter so verrichten wie bisher. Dann sehen wir, was bei den ersten Rennen herauskommt.»
«Durch den Crash am letzten Tag habe ich etwas an Vertrauen verloren», gab Folger zu. «Wir haben dann auf das Nr. 2-Bike neue Reifen montiert und den Tank vollgefüllt, nachher bin ich wieder rausgefahren. Ich habe dann keine Rennsimulation gemacht, aber ich habe so viele Runden wie möglich gedreht, es reichte für elf Runden. Ich bin von Runde zu Runde schneller geworden, in der letzten Runde bin ich noch 1,29,3 min gefahren. Das war positiv. Wir haben auch für den Long-run ein Elektronik-Setting gefunden, das mit den alten Reifen wirklich gut funktioniert hat. Und ich bin immer alle Zeiten allein gefahren. Das wird entscheidend sein für die Rennen. Und es war wichtig nach dem Crash, um das Feeling wieder zurück zu gewinnen.»
Folger weiter: «Aber wie gesagt, ich lasse mich wegen diesem Testergebnis nicht verrückt machen. Das sind nur Testfahrten. In den Rennen kann alles anders ausschauen. Aber wir haben einige Leute verblüfft. Deshalb bin ich sehr happy. Und dass auch Rins und Zarco gut dabei sind, das beweist, dass die Moto2-Klasse sicher eine High-Level-Serie ist. Ich mache mir keine Illusionen. Rins wird vorne dabei sein. Er wird in den Rennen mit mir fighten. Er ist ein sehr starker Rennfahrer. Auch Johann ist sehr konstant. Wenn alles zusammenpasst, wird auch er sehr schnell sein.»
Gesamtwertung MotoGP-Test Phillip Island nach 3 Tagen
1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:28,549 min
2. Marc Márquez, Honda, 1:28,843
3. Dani Pedrosa, Honda, 1:29,033?
4. Jonas Folger, Yamaha, 1:29,042
5. Cal Crutchlow, Honda, 1:29,101
6. Alex Rins, Suzuki, 1:29,103
7. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:29,248
8. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:29,342
9. Jack Miller, Honda, 1:29,358
10. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:29,361
11. Álvaro Bautista, Ducati, 1:29,411
12. Valentino Rossi, Yamaha, 1:29,470
13. Andrea Iannone, Suzuki, 1:29,547
14. Danilo Petrucci, Ducati, 1:29,615
15. Johann Zarco, Yamaha, 1:29,670
16. Héctor Barberá, Ducati, 1:29,791
17. Pol Espargaró, KTM, 1:29,857
18. Loris Baz, Ducati, 1:29,977?
19. Bradley Smith, KTM, 1:29,978
20. Scott Redding, Ducati, 1:30,005?
21. Karel Abraham, Ducati, 1:30,142
22. Sam Lowes, Aprilia, 1:30,200