Carlo Pernat: «Rossi ist ein Tier in den Rennen»
Nach dem ersten MotoGP-Test 2017 in Malaysia erhielten viele Beobachter den Eindruck, Valentino Rossi gleiche einem verletzten Löwen. Aber sicher ist, dass diese verletzte «Bestie» in den Rennen explodieren und ganz vorne mitmischen wird.
Der MotoGP-Experte und Iannone-Manager Carlo Pernat ist bereit, auf eine erfolgreiche Saison des Champions aus Tavullia zu wetten. «Der Traum des zehnten Titels wird schwierig zu erreichen sein, aber nicht unmöglich. In einem Monat, wenn sich das ‹Tor zur Hölle› in Katar öffnen wird, werden wir das Potenzial von Rossi zu sehen bekommen.»
Fakt ist: Im Alter von 38 Jahren erstaunt Rossi die Fachwelt noch immer. Immerhin war er in den letzten drei Jahren WM-Zweiter. Im Titelkampf 2015 scheiterte er knapp, aber es bleiben ihm noch zwei Jahre, um diese Scharte auszuwetzen.
«Meiner Meinung nach stimmen seine Angaben auf seinem Personalausweis nicht, es handelt sich hier nicht um einen 38-Jährigen, eher um einen 25-Jährigen», erklärte Carlo Pernat gegenüber «TuttoMotoriWeb».
«Klar, jedes Jahr lässt du etwas nach, denn die anderen sind 15 Jahre jünger. Aber Valentino ist ein Junge geblieben, er lebt für das Motorrad, wie er es immer gemacht hat. Als wäre er zehn Jahre jünger. Ich bin überzeugt, dass er Chancen auf den zehnten Titel hat. Nochmal, es wird nicht einfach sein, aber er ist ein ‹Tier› im Rennen und wird alle herausfordern.»
Auch 2017 wird sich Rossi erneut mit seinem Erzrivalen Marc Márquez messen müssen. Aber nicht nur. Maverick Vinales wird sich eventuell als noch härterer Knochen erweisen. «Dein Teamkollege ist dein erster Feind. Man spürt die Atmosphäre in der Box, die Atmosphäre der Herausforderung im sportlichen Sinn. Es geht nicht um das Materielle, es geht um das Psychologische», erläutert Pernat. «Dieser Bursche [Anm.: Viñales] schaut niemandem ins Gesicht, er ist sehr hart, fürchtet sich vor nichts, auch nicht vor Márquez. Es ist nicht mit der Atmosphäre zwischen Rossi und Lorenzo vergleichbar – aber auch nicht weit davon entfernt. Maverick ist eher normal. Lorenzo war einer, dem du nicht getraut hast, wenn er den Mund aufgemacht hat. Manchmal wäre es besser gewesen, er hätte geschwiegen.»
«Der Doktor war schon immer ein Perfektionist, sehr auf Details bedacht, manchmal hat er auch Sachen versucht, die sich als falsch erwiesen haben. Er hatte bei den Tests oder im Training am Freitag immer irgendwelche Probleme, aber im Rennen ist dann das Tier in ihm erwacht. Deshalb bin ich sicher, dass er auch dieses Jahr ein Wort mitreden wird», betont Pernat.