Andrea Dovizioso (6.): Warum war Ducati chancenlos?
Andrea Dovizioso im Rennen vor Lorenzo, Miller und Folger
Zweimal stand Andrea Dovizioso bei seinen fünf Ducati-Auftritten in Texas bereits auf dem Podest, das war 2014 und 2015, am Sonntag war der 31-jährigen Haudegen chancenlos gegen die Asse von Honda und Yamaha.
«Dovi» heimste Platz 6 ein, er verlor immerhin 14,058 Sekunden auf Sieger Marc Márquez.
Gigi Dall’Igna, General Manager von Ducati Corse, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass auch im Jahr 4 unter seinem Regime die Desmosedici noch kein Gerät für den MotoGP-WM-Titel geworden ist, zu häufig steht sie im Schatten der japanischen Konkurrenz.
«Heute hatten wir keine Chance, um einen Podestplatz kämpfen», erklärte Dovizioso, der 125-ccm-Weltmeister von 2004 und zweifache MotoGP-Sieger nach dem Rennen auf dem Circuit of the Americas (COTA). «Die Frage nach den Ursachen kann ich nur sehr schwierig beantworten, die perfekte Antwort kennen wir nämlich nicht. Sicher hat das Winglets-Verbot hier seine Auswirkungen für uns. Aber in den zwei Jahren, in denen ich auf dem Podest war, hatten wir den Vorteil, dass die Ducati den Vorderreifen weniger stark verschlissen hat als die Bikes der Gegner. Unter diesen Voraussetzungen waren wir hier viel besser als die Konkurrenz. Ich war damals in der zweiten Rennhälfte stärker als die Gegner. Das war heute nicht der Fall. Das ist der Hauptgrund für das heutige Ergebnis.»
Was «Dovi» nicht erwähnte: Damals fuhr er Bridgestone. Doch die Fahrer haben heute alle Verträge, die ihnen Vergleiche mit dem alten Reifenhersteller untersagen.
«Ich glaube nicht, dass unser Problem hier an diesem Wochenende die fehlende Downforce vorne war, die man dem Verbot der Winglets zurechnen könnte. Aber was mit den Winglets hier sicher besser war, das war die Beschleunigung. Heute konnten wir diese Acceleration ohne die Flügel nicht so gut ausspielen wie im Vorjahr. Abgesehen davon hätten uns die Flügel hier nicht viel geholfen. Es war im Rennen für alle Fahrer schwierig, den Vorderreifen unter Kontrolle zu halten, niemand konnte zu 100 Prozent pushen. Denn der Vorderreifen hat hier auf seltsame Art funktioniert. Es war schwierig, etwas von ihm zu spüren. Es mussten also alle Fahrer einen gewissen Spielraum einbauen. Besonders über die 21-Runden-Renndistanz war es mühselig.»
Leidet Ducati mehr mit den Michelin-Reifen als Honda und Yamaha? Dovizioso: «Vielleicht. Aber das ist schwer zu beantworten. Ich kann nur über unser Motorrad sprechen. Die anderen Bikes kann ich von außen nicht beurteilen.»
Immerhin: Andrea Iannone preschte in Austin auf der Ducati 2016 mit Michelin noch auf den dritten Platz.