Jorge Lorenzo (Ducati): «Schwachstellen ausmerzen»
Jorge Lorenzo
Die erste Aufgabe hat Jorge Lorenzo zu seiner Zufriedenheit erledigt. Er startet auf dem Circuit of the Americas (COTA) vom sechsten Startplatz, er fährt erstmals als bester Ducati-Pilot los.
Aber vor dem Rennen steckt er in einem Dilemma.
«Wenn ich in Argentinien gepunktet hätte, könnte ich heute in der Anfangsphase unbeschwerter Gas geben und mehr Risiko eingehen», sagt Jorge. «Aber in meiner Situation muss ich in Texas hier alles unternehmen, um einen weiteren Nuller zu vermeiden. In den ersten Runden muss ich vorsichtig sein. Wenn bei Rennmitte oder in den letzten Runden etwas passiert, ist das weniger schlimm. Aber wenn mir in der ersten oder zweiten Runde wieder etwas zustößt, ist das nicht die beste Lösung. Ich muss das Risiko im Rennen in Grenzen halten, ich muss mich bemühen, ins Ziel zu kommen. Ich möchte in die Top-5 oder Top-6 fahren. Wenn das nicht möglich ist, muss ich die Top-10 anstreben.»
«Im Moment bin ich zufrieden, denn die Hälfte der Arbeit für diesen Grand Prix haben wir zufriedenstellend erledigt. Jetzt müssen wir im Warm-up und im Rennen das gute Gefühl für das Motorrad bestätigen», meint der Mallorquiner. «Selbst wenn das Rennen nicht sehr, sehr gut verläuft, werde ich zufrieden sein, solange wir punkten.»
«Wie weit ich im Rennen vorstoßen kann, wird stark von der Lebensdauer des Vorderreifens abhängen. Beim Hinterreifen überlegen wir, ob wir die Soft-Mischung nehmen. Unser Bike ist das einzige, bei dem das möglich erscheint. Aber wir müssen die Daten noch studieren und das Wetter für Sonntagnachmittag abwarten. Die Temperatur wird bei dieser Entscheidung eine große Rolle spielen.»
Lorenzo weiter: «Diese Piste verlangt dir körperlich viel ab, und unser Motorrad ist auch sehr anstrengend zu fahren. Es wird also mühsam. Aber ich habe mehr Muskeln als je zuvor, ich bin stärker und schwerer als früher. Ich habe auch mehr Energie als in der Vergangenheit, das wird sicher hilfreich sein. Aber es wird hart. Es gibt viele talentierte Fahrer und viele konkurrenzfähige Motorräder; alles liegt dicht beisammen. Wir werden sehen.»
Lorenzo weiß, dass die erste Kurve nach dem Start hier kritisch ist. «Aber da kann man sich vorher keine Strategie zurechtlegen. Man muss die Situation abwarten.»
Jorge war bei allen drei Grand Prix mit der Ducati im Qualifying 1, weil er nach den drei freien Trainings nicht in den Top-Ten lag. Bei Yamaha passierte ihm das nur in Ausnahmefällen.
«Im Moment beschwere ich mich nicht. Man muss bedenken, dass Dovi in Katar fast das Rennen gewonnen hätte. Klar, die Yamaha ist im Augenblick ein kompletteres Motorrad. Auch die Honda ist sehr konkurrenzfähig, auch wenn sie hier in Austin etwas Mühe haben. Wir sind weit hinten, rund 1 Sekunde in der Rennpace. Aber wichtig ist, aus dem Bike, das ich jetzt habe, das Maximum herauszuholen, und dann müssen wir im Laufe der Saison unsere Schmachstellen am Motorrad Schritt für Schritt ausmerzen. Die Ducati-Ingenieure wissen, wo der Hebel angesetzt werden muss. Sobald wir neue Komponenten für die Zukunft bekommen, werden wir schneller werden.»