Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Jorge Lorenzo (4.): «Jetzt macht das Fahren Spaß»

Von Günther Wiesinger
Ducati-Neuling Jorge Lorenzo war im FP2 in Jerez zwischendurch sogar Schnellster, am Schluss reichte es für Platz 4. Er wirkte erleichtert.

Jorge Lorenzo mischte auf der Ducati im zweiten freien Jerez-Training vorne mit, auch wenn er am Schluss auf Rang 54 zurückfiel, aber man darf von einem klaren Lichtblick reden, denn Jerez ist keine Ducati-Piste, und der Rückstand ist mit 0,871 Sekunden einigermaßen überschaubar.

Vor allem: Zum zweiten Platz von Miller fehlen nur 0,327 Sekunden.

«Ich benütze jetzt die Hinterradbremse immer mehr, damit habe ich bereits beim Katar-GP begonnen, aber das war eine mühsame Angelegenheit, denn mit dem Motorrad, das ich vorher neun Jahre gefahren bin, habe ich hinten nie gebremst», berichtete der Mallorquiner. «Ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich diese neue Fahrweise besser in den Griff bekommen habe. Aber das Benützen der Hinterbremse hilft mir, das Motorrad abzubremsen. Ich spare dadurch auch etwas Kraft in den Armen, weil nicht alles auf der Vorderbremse passiert. Ich kann nicht so sanft fahren wie früher, ich biege im Slide in die Kurven ein. Mir ist diese Fahrweise noch nicht n Fleisch und Blut übergegangen, sie kommt mir noch etwas unnatürlich vor. Aber ich werde besser.»

«Heute habe ich mich auch mit den gebrauchten Reifen besser gefühlt als bei den ersten Grand Prix. Mit dem neuen Reifen ging es dann richtig vorwärts, mir ist eine gute Rundenzeit gelungen, obwohl die Runde keineswegs perfekt war. Wir haben immer noch Spielraum für Verbessrungen, aber wir sind happy mit dem Fortschritt, der uns gelungen ist. Wir haben immer och viel Arbeit vor uns, denn die Maschine ist zu nervös, außerdem lässt sie sich nicht optimal einlenken. Aber Schritt für Schritt kommen wir weiter. Im Vergleich zu den anderen Ducati-Piloten stehen wir besser da als bisher. Das ist ein gutes Zeichen.»

Wo fehlt es bei Ducati in Jerez noch? Lorenzo: «In erster Linie ist der Motor unsere große Stärke. Alle wissen das. Aber diese Stärke können wir hier nicht ideal ausspielen. Auf schnellen Pisten wie Katar, Termas, Mugello, Austin und so weiter können wir auf den Geraden etwas Zeit gutmachen, die wir in den Kurven verlieren. Dort können wir auf den langen Geraden aus unserer Power Profit schlagen. Hier in Jerez ist die längste Gerade die Gegengerade, wir fahren im sechsten Gang, weil hier kurz übersetzt wird, aber nur kurz, wir schaffen nicht einmal 300 km/h. Die anderen Geraden sind hier sehr kurz. Wir können also unsere Power nicht nutzen.»

«Ich habe zwar beim Fahren mehr Freude, wenn ich Bestzeit erzielt habe, aber das Fahren hat heute Spaß gemacht», versicherte Jorge. «Ich ermüde nicht mehr so rasch, seit ich die Hinterbremse verwende. Ich fahre jetzt flüssiger durch die Kurven. Auch die Reifensituation ist besser geworden im Vergleich zu den ersten zwei, drei Rennen. Wir marschieren in die richtige Richtung. Am Samstag probieren wir noch ein anderes Setting.»

«Ich glaube nicht, dass ich hier mehr attackieren muss als auf den anderen Pisten, auf denen wir 2017 schon gefahren sind. In Austin hatten wir zum Beispiel viele Haarnadeln im ersten Gang, man muss dort sehr aggressv bremsne. Hier haben wir zwar auch zwei Haarnadeln, aber sie werden im zweiten Gang gefahren, also wird nicht so heftig gebremst. Der Grip ist hier recht gut, für einen sanften Fahrer wie mich ist das eine flüssige Piste. Ich habe mehr Zuversicht gewonnen, deshalb kann ich härter pushen. Das ahben auch die Leute gesehen, die mich heute im Fernsehen verfolgt haben.»

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