Jack Miller (Honda/6.): «Habe auch im Regen gepusht»
Mit Platz 6 im MotoGP-Rennen in Assen/NL legte Jack Miller wieder einmal eine Talentprobe ab. Es war sein zweitbestes MotoGP-Ergebnis nach dem Regen-Sieg in Assen 2016 und sein bestes auf grossteils trockener Fahrbahn, Platz 7 hat er auf dem Sachsenring 2016 erreicht.
«Das war kein alltägliches Rennen... Ich war ja im Qualifying nur 13. Aber ich habe gleich nach dem Start gepusht, um nach vorne zu kommen», schilderte der Australier. «Ich bin gut weggekommen. Aber im ersten Sektor hast du nur Rechtskurven, und weil ich so weit hinten losfuhr, war im mitten im Getümmel, ich wurde auf der Außenspur aufgehalten. Ich gab mein Bestes, um den Schaden in Grenzen zu halten. ich konnte die Reihe vor mir übertölpeln, aber dann drängten sich dauernd Fahrer innen rein, es war wirklich mühsam, diese Lücken dicht zu halten. Aber als wir in der Kurve 5 eintrafen, gelang es mir, eine vernünftige Position zu finden. Ich war nach der ersten Runde an zwölfter Stelle, aber ich konnte Aleix und Dani überholen. Ich habe mich dann direkt hinter ‚Crutch’ eingeklinkt.»
«Aber dann wurde die Temperatur im Vorderreifen zu hoch. Das Warnlicht begann aufzuleuchten. Ich hatte dieses Problem noch nie, deshalb war ich kurz verunsichert. Ich bin nervös geworden und schaute, ob jetzt das Vorderrad wegzurutschen droht. Das war aber bald wieder vorbei; als wieder alles in Ordnung war, konnte ich die Lücke wieder schließen, die sich in den zwei vorsichtigen Runden aufgetan hatte.»
Jack weiter: «Ich hatte einen Fight gegen Dani. Dieser hat gedauert, bis es zu tröpfeln begann. Dann haben Dani und Aleix das Gas zugedreht. Ich konnte dann konstant 1:38er-Zeiten fahren. Ich sah, dass Cal nicht davonfuhr. Aber fünf Runden vor Schluss begann es wieder heftiger zu tröpfeln. Ich sah, dass ich nicht näher an die Spitzengruppe herankam, also habe ich gesagt: Ich fahre diese zehn Punkte nach Hause. An einen Motorradwechsl habe ich nie gedacht, denn die Piste war einfach zu trocken für Regenreifen. s waren zwar viele Regentopfen auf der Verkleidungsscheibe zu sehen. Ich habe beide Abreissvisiere weggerissen, um das Ausmass des Regen besser beurteilen zu können. Und jedes Mal, wenn ich den Kopf aus der Verkleidung gestreckt habe, war es nicht einmal so nass, dass die Tropen auf dem Helmvisier geblieben wären, sie sind verdampft... Da wusste ich, es kann nicht so schlimm sein. Das Beste was ich tun konnte: Ich habe weiter Druck gemacht und gepusht, auch als der Regen kam. Wie gesagt: Dani und Aleix haben bei diesen Verhältnissen das Gas zugedreht. Dadurch sind ihre Reifen abgekühlt, und nachher ist es ihnen wohl nicht mehr gelungen, genug Temperatur in die Reifen zu bringen. Das war für mich der Schlüssel zum Erfolg – ich habe nie nachgelassen und konnte immer pushen.»
«Die Gruppe hinter mit lag teilweise 16 oder 17 Sekunden zurück, also dachte ich, ich bringe diese sechste Position nach Hause», schilderte der Moto3-Vizeweltmeister von 2014. «Das war ein solider Job für das Team und für mich. Für das belgische Marc-VDS-Team haben wir ja hier quasi das Heimrennen gehabt, deshalb freut mich dieses Ergebnis mich doppelt. Ich bin happy und freue mich jetzt auf das nächste Kräftemessen auf dem Sachsenring. Das ist wieder eine Piste, die mir wirklich gefällt.»