Indonesien-GP: Zuerst Asian Games, dann MotoGP
Die Motorradwerke wünschen sich eine verstärkte Präsenz der MotoGP-WM in den aufstrebenden Märkten in Südostasien.
Shanghai in China fiel durch den Rost, ein zweiter Japan-GP (wie 1999) ist nicht möglich, weil der Suzuka Circuit veraltet ist, dafür kommt für 2018 der Thailand-GP ins Programm.
Und von einer Rückkehr des Indonesien-GP ist seit langer Zeit die Rede.
Aber es hat sich bald herausgestellt, dass eine Modernisierung des Sentul Circuits außerhalb von Jakarta nicht klappen würde. Dort hat die Motorrad-WM 1996 und 1997 gastiert.
Der Sentul Circuit wurde damals von Tommy Suharto betrieben, dem Sohn von Diktator Suharto, der in Korruptionsaffären verwickelt war. Deshalb gilt Sentul vermutlich für das neue Regime als «No go». Ausserdem ist die Anlage inzwischen so verwahrlost, dass ohnedies nur ein völliger Neubau in Frage gekommen wäre.
Inzwischen kümmert sich die Tilke GmbH & Co. KG in Aachen um ein Projekt in Südsumatra, vom dem bisher kaum Details zu hören waren.
Dabei soll der Indonesien-GP bereits 2019 im Kalender stehen. Der Kymi-Ring in Finnland hingegen wird wohl erst 2020 betriebsbereit sein.
Es wäre einfacher eine Liste jener aktuellen GP-Pisten aufzuzählen, die nicht von der Tilke GmbH & Co. KG geplant, designt und errichtet oder umgebaut wurden als eine Liste von Circuits zusammenstellen, bei deren Konzeption der deutsche Rennstreckenarchitekt Hermann Tilke nicht beteiligt war.
Atlanta Motorsports Park, Áutodromo Hermanos Rodriguez, Fuji International Speedway, Circuit de Barcelona-Catalunya, Kazakhstan Motorcity, Nürburgring, Rudskogen Motorpark, Sibirian Ring, Bukarest Ring, Fuji International Speedway, Korean International Circuit, Moscow Raceway, Sachsenring, Sotschi Autodromo, Yas Marina Circuit Abu Dhabi, Bahrain International Circuit, Budd International Circuit, Circuit of the Americas, Hockenheimring, Kuwait Motor Town, MotorLand Aragón, Circuit Paul Ricard in Le Castellet, Sepang International Circuit, Baku City Circuit, Chang International Circuit Buriram, Colorado Motorsports Country Club, Istanbul Park, Marina Bay Street Circuit, New York F1 Track, Red Bull Ring Spielberg, Valencia Street Circuit, Circuit Moulay el Hassan (eine 4,5 km lange Piste in Marokko), dazu Vancouver Island, wo eine 2,3 km lange Circuit für Clubrennen und Motorsport-Präsentationen entstanden ist, nur wenige Kilometer vom Pazifik entfernt.
Neben der indonesischen Piste in Pelambang sind zwei weitere neue Projekte in Planung: Kuwait Motor Town und V1 Auto World Tianjin in China, dabei handelt es sich um eine 3,5 km lange Grade 2-Piste mit FIA-Homologation.
Was bisher niemand wusste: Die 4,311-km-Piste in Palembang entsteht im Zusammenhang mit den «Asian Games», die 2018 von 18. August bis 2. September mit Kosten von ca. 224 Millionen US-Dollar organisiert werden.
«Die Rennstrecke entsteht neben dem Ruderbecken», erläuterte Hermann Tilke im Exklusiv-Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Die 2018 Asian Games werden offiziell als «XVIII Asiad» bezeichnet; es ist die 18. Austragung dieses Multisport-Events, der als eine Art Olympische Spiele der Asiaten zu betrachten ist.
Indonesien hat die Asian Games bisher erst einmal ausgetragen – im Jahr 1962.
Erstmals in der Geschichte dieser Spiele werden zwei Städte als Schauplatz auftreten – Jakarta und Palembang, das ist die Hauptstadt der Provinz Südsumatra.
Eigentlich sollten die Asian Games 2019 stattfinden, aber die Indonesier plädierten für 2018, um einer möglichen Terminkollision mit den Präsidentschaftswahlen 2019 aus dem Weg zu gehen.
Eigentlich war Hanoi in Vietnam als Austragungsort vorgesehen, aber den Vietnamesen erschienen die Kosten zu hoch.
Als ikonisches Wahrzeichen von Palembang gilt die berühmte «Ampera Bridge».
Für die Asian Games wird natürlich die gesamte Infrastruktur in Palembang aufwändig modernsiert. Es ist von Investitionen am Flughafen und beim öffentlichen Verkehr die Rede, es entstehen neue Hotels. Diese Investitionen sollten auch dem Motorrad-GP zugute kommen.