Franco Morbidelli (Honda): «Power war kein Schock»
Franco Morbidelli auf der MotoGP-Honda
Nach der famosen Moto2-Saison begann für Weltmeister Franco Morbidelli (22) heute das Abenteuer MotoGP.
1000 ccm statt 600 ccm, 280 statt 130 PS – für den MotoGP-Rookie im Marc VDS-Honda-Team gab es heute viel zu staunen.
Hatte Morbidelli im Moto2-Quali am Samstag eine Zeit von 1:35,115 min erreicht (Platz 2), so reichten ihm heute die 1:32,762 min mit 2,573 Rückstand nur zur 18. Position.
Aber der Italiener umkreiste den Valencia-Circuit um 2,353 sec schneller als mit seiner Kalex.
«Das war ein guter erster Tag. Ich habe diesen ersten MotoGP-Tag genossen. Ich fühle mich gut mit keiner neuen Crew, mit den Leuten von HRC und den Michelin-Technikern. Ich mag dieses Motorrad, ich fahre gerne damit.»
Was war die größte Umstellung? «Ich hatte Mühe mit den Wheelies. Das passiert mir auf dieser Piste mit der MotoGP-Honda fast überall, das ist etwas komplett Neues für mich. Ich muss mich daran gewöhnen. Ich musste dann das Gas sanfter aufdrehen, mich mehr im Sattel bewegen; die Whelies zu kontrollieren, ist sehr anspruchsvoll. Du musst auf dem Bike eine andere Position einnehmen als in der Moto2-Klasse. Bei der Elektronik hat man mir ein Basis-Setting gegeben, aber am Ende des Tages habe ich schon nach mehr Leistung beim Beschleunigen gefragt.»
«Das Bremsen ist bei diesem Bike anspruchsvoller, ich werde mehr ins Fitness-Centre gehen müssen. Mit dem Moto2-Bike kommst du viel langsamer zu den Kurven, du musst also nicht so heftig verzögern. Das Moto2-Motorrad ist auch weicher vom Fahrwerk her.»
«Ich habe jetzt das Motorrad, das Tito Rabat am Wochenende gesteuert hat. Für die Saison 2018 bekommen wir die 2017-Motorräder von Repsol», ergänzte Morbidelli. «Alle haben mir gesagt, du wirst diese Mühe haben mit dieser immensen Power. Ja, das Bike hat eine erstaunliche Leistung, aber die Kraftentfaltung ist sehr sanft, sehr benutzerfreundlich. Es war kein Schock für mich. Über das Chassis kann ich nicht viel sagen, ich bringe es noch nicht ans Limit.»
Teamprinzipal Michael Bartholemy wollte «Morbido» am ersten Tag keine Rundenzeiten anzeigen. Hat er trotzdem auf die Zeiten geachtet? «Ja, klar, die ganze Zeit. Ich bin 2,5 Sekunden hinter der Bestzeit. Aber ich bemühe mich, wegen dieses Rückstands nicht zu frustriert zu sein, denn ich bin ein Rookie. Ich bin neu, ich muss lernen. Wichtig ist, dass ich mich mit jeder Ausfahrt verbessere.»
«Am Anfang war ich so beschäftigt mit den Wheelies, der Power und dem Speed, dass ich meine Boxentafel nicht gesehen habe. Aber mit der Zeit habe ich mich gewöhnt und auf die Boxensignale geschaut wie üblich. Aber ich habe bei jedem Turn drei Runden gebraucht, bis ich mich wieder an die Power gewöhnt hatte. Erst danach habe ich auf die Boxensignale achten können.»
Sind die Linien anders als in der Moto2? «Ich schaute mir die schwarzen Striche auf der Piste an und orientierte ich mich an ihnen. Ich denke, das ist die richtige Methode. Du siehst, wo die Kollegen den Gummiabrieb hinterlassen. Dann folgst du diesen Spuren.»
«In der Früh haben mich Vale und auch Marc überholt. Beide haben dann vor mir eine langsame Runde gedreht. Warum, das weiß ich nicht. Vielleicht wollten sie mir die Linien zeigen. Es war wie ein Willkommensgruß. Ein sehr emotionaler Moment.»
Die Zeiten des MotoGP-Tests in Valencia, Dienstag:
1. Maverick Viñales (Yamaha) 1:30,189 min
2. Johann Zarco (Yamaha) +0,200 sec
3. Marc Márquez (Honda) +0,312
4. Valentino Rossi (Yamaha) +0,330
5. Jack Miller (Ducati) +0,446
6. Aleix Espargaró (Aprilia) +0,567
7. Andrea Dovizioso (Ducati) +0,661
8. Jorge Lorenzo (Ducati) +0,870
9. Pol Espargaró (KTM) +0,977
10. Cal Crutchlow (Honda) +1,070
11. Dani Pedrosa (Honda) +1,139
12. Bradley Smith (KTM) +1,226
13. Tito Rabat (Ducati) +1,484
14. Danilo Petrucci (Ducati) +1,532
15. Scott Redding (Aprilia) +1,886
16. Karel Abraham (Ducati) +2,256
17. Takaaki Nakagami (Honda) +2,534
18. Franco Morbidelli (Honda) +2,573
19. Takumi Takahashi (Honda) +3,380
20. Xavier Simeon (Ducati) +4,053