Ralf Waldmann schmettert Sachsenring-Kritik ab
Die Kurve 11 auf dem Sachsenring steht seit Jahren immer wieder in der Kritik der MotoGP-Fahrer. Dort ereigneten sich beim Deutschland-GP 2017 allerdings nur sechs Stürze. In den Kurven 1 und 12 waren es hingegen neun beziehungsweise zehn.
LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow fragte beim Sachsenring-GP 2017 trotzdem: «Muss sich zuerst jemand schwer verletzen, bevor die Kurve 11 auf dem Sachsenring umgebaut wird?»
Ralf Waldmann sieht das anders. «Ich bin zwar nur 2002 zu meiner Grand-Prix-Zeit und danach noch im Rahmen der IDM diese atemberaubende Kurve gefahren. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, mich in diesem Jahr bei der ADAC Sachsenring Classic mit einer 250er-Honda in HB-Lackierung genau dort abzulegen», berichtetet Ex-GP-Pilot Waldmann gegenüber der «Freien Presse» bei der 60-jährigen Jubiläumsveranstaltung des Auer Motorsportclubs zum Ausdruck, dessen Ehrenmitglied der Ennepetaler ist.
Waldmann fuhr fort: «Es gibt nun einmal Kurven, in denen man stürzt. Wenn man eine Rennstrecke haben möchte, auf der keiner stürzt, ist das am Ende eine Gerade. Ich kenne viele ehemalige sowie natürlich alle aktuellen Grand-Prix-Strecken, da gibt es einige Stellen, die gefährlicher sind.» Die Kurve 11 am Sachsenring sei sehr schnell, aber es gebe dort auch ein großes Kiesbett, und das habe bisher immer gereicht.
Die besagte Kurve 11 gilt als schnellste Ecke des Sachsenrings. Sie geht rechtsrum und wird im fünften Gang mit etwa 200 km/h gefahren. Zudem folgt sie nach sieben Linkskurven. «Ich bin ganz sicher kein Befürworter der alten Rennstrecken mit Bäumen und Häusern am Straßenrand. Aber man kann auch alles übertreiben. Wir haben heutzutage sehr hohe Sicherheitsstandards, aber letzten Endes müssen sich die Rennfahrer, erst recht die Profis, an die Rennstrecke anpassen, nicht umgekehrt», sagt Waldmann.
Bei einem Treffen der Verantwortlichen der Sachsenring Rennstrecken Management GmbH mit Safety Officer Franco Uncini beim Saisonfinale in Valencia war der Umbau der Kurve 11 erneut ein Thema. SRM-Geschäftsführerin Nadin Pohlers bestätigte auf Anfrage der «Freien Presse», dass keine konkrete Umbau-Forderung formuliert wurde. «Außerdem haben wir signalisiert, dass dazu erstens inzwischen die Zeit zu knapp ist. Zweitens stehen keine finanziellen Mittel für eine derartige Maßnahme bereit», erklärt Pohlers.
Insgesamt sank die Anzahl der Stürze auf dem Sachsenring von 2016 auf 2017 von 81 auf 44. Dabei spielt wohl auch der neue Asphalt der deutschen Rennstrecke eine tragende Rolle.