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Hervé Poncharal: Warum ihn Johann Zarco so begeistert

Von Günther Wiesinger
Hervé Poncharal

Hervé Poncharal

Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal erklärt, warum Johann Zarco nach sieben Testtagen zur 2016-Yamaha zurückkehrte und warum er keine Prognosen abgibt.

Nur weil das Tech3-Yamaha-Team statt um 17 Uhr schon um 13 Uhr einpackte, wurde Johann Zarco am Sonntag beim MotoGP-Test in Buriram/Thailand noch die Bestzeit entrissen.

Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal beobachtete mit Genugtuung, wie sein französischer Schützling das Movistar-Werksteam mit Rossi (12.) und Viñales (8.) wieder einmal alt aussehen ließ.

«Johann Zarco ist ein guter Bursche», freute sich Poncharal über die Performance des Moto2-Weltmeisters von 2015 und 2016 im Interview mit SPEEDWEEK.com.

Hervé, besonders Maverick Viñales klang in Thailand völlig verzweifelt. Dabei er hat wie Zarco jetzt ein 2016-Chassis, Rossi auch.

Johann Zarco verwendet jetzt genau dasselbe Motorrad wie in der Saison 2017. Der einzige Unterschied zum Vorjahr: Er hat ein anderes Aero-Package und darf den Motor höher drehen.

Aber es handelt sich um dasselbe Bike. Es handelt sich um die Yamaha aus dem Jahr 2016.

Letztes Jahr haben wir uns oft darüber unterhalten, dass Zarco in der Saison 2018 mit der 2017-Maschine fahren muss, mit der das Werksteam nie glücklich wurde. Anfangs hatte er daran aber nichts auszusetzen?

Ja, wenn Johann Zarco einmal einen Entschluss gefasst hat, dann bleibt er dabei. Und ich vertraue ihm, denn er trifft keine unsinnigen Entscheidungen. Ende Januar 2018 hat er bis zum letzten Testtag in Sepang die 2017-Yamaha gesteuert. Er ist damit an zehnter Stelle gelandet.

Nach den zwei Tagen in Valencia, den zwei Tagen in Sepang im November und den drei Tagen in Sepang im Januar hat er das Potenzial, die Grenzen und das Verhalten der 2017-Maschine gut verstanden.

Johann hat dann am letzten Testtag in Malaysia Ende Januar einen Vergleich mit der 2016-Maschine gemacht. Nach sieben Testtagen.

Er sagte, das Feeling sei recht ähnlich gewesen, aber er fühlte sich mit dem 2016-Paket ein bisschen komfortabler.

Man darf nicht vergessen, dass auch Valentino und Maverick zum 2016-Chassis zurückgekehrt sind.

Wenn du all diese Dinge im Kopf hast und spürst, dass der Unterschied zur 2017-Maschine sehr gering ist, wenn du dich aber mit dem 2016-Modell um eine Spur wohler fühlst, dann ist es sinnvoll, auf jenes Motorrad zurückzukehren, mit dem man in der Saison 2017 erfolgreich war.

Wenn man die Ergebnisse von Thailand ansieht, dann darf man Zarco zutrauen, zumindest einen Yamaha-Werksfahrer in der WM 2018 hinter sich zu lassen.

Dein Wort in Gottes Ohr. (Er lacht).

Ich bin happy mit der Leistung unseres Teams. Wir konzentrieren uns auf unsere Aufgabe in unserer Box, wir kümmern uns nicht darum, was in der Nachbarbox passiert. Wir machen keine kühnen Prognosen gegenüber den Medien, wir beherzigen eine bescheidene Vorgangsweise.

Wir fokussieren uns auf unsere und benehmen uns nicht wie Superstars. Niemals.

Ich frage trotzdem noch einmal: Zarco war 2017 WM-Sechster in seiner Rookie-Saison – mit drei Podestplätzen. Was erwartest du 2018 von ihm?

Ich mag die Leute nicht, die große Sprüche klopfen. Ich bin lieber zurückhaltend. Wir arbeiten, wir bereite uns auf die Saison vor, dann werden wir sehen.

Jetzt irgendetwas anzukündigen, das halte ich für anmaßend und protzig. Ich hasse da.

Wir lieben unsere Aufgabe, ich liebe es, ein MotoGP-Team zu betreiben und zu managen. Ich fühle mich privilegiert, mit einem Fahrer wie Zarco arbeiten zu dürfen. Denn er ist ein fantastischer Pilot, ein unermüdlicher Arbeiter – und trotzdem bescheiden. Er ist sehr entschlossen, sein Kampfgeist ist vorbildlich.

Wir werden sehen.

Die verrückten Prognosen überlasse ich den andern.
Ich sage nichts. Das war und ist mein Stil.

MotoGP-Test Buriram, kombinierte Zeitenliste aller drei Tage:

1. Dani Pedrosa, Honda, 1:29,781 min
2. Johann Zarco, Yamaha, + 0,086 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 0,188
4. Cal Crutchlow, Honda, +0,283
5. Alex Rins, Suzuki, +0,397
6. Jack Miller, Ducati, +0,404
7. Andrea Dovizioso, Ducati, +0,411
8. Maverick Viñales, Yamaha, +0,493
9. Danilo Petrucci, Ducati, +0,586
10. Takaaki Nakagami, Honda, +0,675
11. Tito Rabat, Ducati, +0,695
12. Valentino Rossi, Yamaha, +0,730
13. Franco Morbidelli, Honda, +0,867
14. Aleix Espargaró, Aprilia, +0,920
15. Andrea Iannone, Suzuki, +0,937
16. Jorge Lorenzo, Ducati, +0,948
17. Álvaro Bautista, Ducati, +1,102
18. Bradley Smith, KTM, +1,140
19. Mika Kallio, KTM, +1,388
20. Scott Redding, Aprilia, +1,530
21. Tom Lüthi, Honda, +1,573
22. Hafizh Syahrin, Yamaha, +1,756
23. Karel Abraham, Ducati, +1,880
24. Xavier Siméon, Ducati, +2,238

Sepang-Test, kombinierte Zeitenliste aller drei Tage:

1. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:58,830 min
2. Dani Pedrosa, Honda, + 0,179 sec
3. Cal Crutchlow, Honda, + 0,222
4. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,339
5. Jack Miller, Ducati, + 0,516
6. Alex Rins, Suzuki, + 0,518
7. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,525
8. Marc Márquez, Honda, + 0,552
9. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,560
10. Johann Zarco, Yamaha, + 0,681
11. Danilo Petrucci, Ducati, + 0,698
12. Tito Rabat, Ducati, + 0,717
13. Andrea Iannone, Suzuki, + 0,785
14. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,095
15. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,241
16. Álvaro Bautista, Ducati, + 1,375
17. Pol Espargaró, KTM, + 1,432
18. Mika Kallio, KTM, + 1,634
19. Bradley Smith, KTM, + 1,690
20. Franco Morbidelli, Honda, + 1,696
21. Karel Abraham, Ducati, + 1,744
22. Xavier Siméon, Ducati, + 1,954
23. Scott Redding, Aprilia, + 1,982
24. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,290
25. Tom Lüthi, Honda, + 2,296  
26. Yonny Hernandez, Yamaha, + 2,393
27. Michele Pirro, Ducati, +5,937

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