Valentino Rossi verneint Vorwurf von Maverick Vinales
Valentino Rossi
Zwar lachte und flachste Valentino Rossi nach dem dritten und letzten Testtag auf dem Chang Circuit in Thailand in kleiner Journalistenrunde wie immer, doch innerlich kocht der Italiener. Weder er noch sein Teamkollege Maverick Vinales machen einen Hehl daraus, dass Yamaha wohl in die falsche Richtung entwickelt hat. Dass Johann Zarco aus dem Tech3-Team mit dem 2016er-Chassis und schwächerem Motor schneller fährt, ist ein Tritt vors Schienbein.
Rossi schloss den Test als magerer Zwölfter ab, zur Bestzeit von Dani Pedrosa (Repsol Honda) fehlen ihm 0,730 sec. Zarco fuhr 0,644 und Vinales 0,237 sec schneller als der Altmeister.
«Unsere Lage zu verstehen ist schwierig, alles ist unklar», hielt Rossi fest. «Mal habe ich ein gutes Gefühl fürs Motorrad, dann wieder nicht. Nach Malaysia war ich glücklicher, dort fühlte ich mich auf dem Bike wohler. In Thailand plagten uns mehr Probleme, wir müssen härter arbeiten. Wir gingen davon aus, dass wir im Winter einen Schritt nach vorne gemacht haben – vor allem mit der Elektronik. Die Realität sieht aber anders aus. Wobei das auch immer streckenabhängig ist. Jetzt gehen wir nach Katar zum Testen, dort ist auch das erste Rennen. Danach werden wir unser Potenzial kennen.»
«Unser Chassis von diesem Jahr ist jenem von 2016 ähnlich», erklärte der Italiener. «Der Unterschied liegt wohl in der Gewichtsverteilung. Wichtiger für mich ist, dass ich mich mit dem neuen Chassis wohler fühle, weil ich damit schneller in die Kurven einbiegen kann und den Vorderreifen besser spüre. Trotzdem müssen wir uns weiter verbessern, vor allem in der Beschleunigung.»
War die zu langsame Beschleunigung dein größtes Problem während des Buriram-Tests? «Wir hatten immer Probleme mit dem Hinterreifen, von diesem sind wir aber abhängig», holte Rossi etwas aus. «Wenn du weichere Reifen benützen kannst, dann kannst du schneller fahren. Mir ist unglücklicherweise ein Stück Gummi aus der Lauffläche gebrochen, weil die Temperatur zu hoch war. Also musste ich mit einem härteren Reifen fahren. Mit einem härteren Reifen stehst du zwar eine Renndistanz durch, bist aber nicht so gut. Egal was wir am Motorrad ändern, alles hängt mit dem Hinterreifen zusammen.»
Rossi hat das Problem in der Elektronik geortet, er ist mit der Programmierung der Magneti-Marelli-Software unzufrieden.
«Probleme wirken sich je nach Strecke anders aus», ist dem 39-Jährigen bewusst. «Der einzige Hersteller, der in Sepang und Buriram vorne fuhr, war Honda mit Marquez und Pedrosa und Crutchlow. Ducati flog in Sepang nur so, Lorenzo war dort Schnellster, in Buriram hatte er große Schwierigkeiten. Mal sehen, was in Katar los ist. Ich hoffe, wir stehen dort besser da.»
Vinales wirft Yamaha vor, dass sie in der Entwicklung nicht auf ihn hören würden, dass das Bike für dich entwickelt wurde. Kannst du das bestätigen? «Nein», entgegnete Rossi. «Wenn Maverick anderes Material benützen möchte, dann kann er das tun. Wir haben auch letztes Jahr stellenweise unterschiedliche Sachen probiert. Wir reden viel über das Chassis und die Elektronik, das hängt aber alles von den Reifen ab. Manchmal wechselst du den Reifentyp und das Gefühl ist komplett anders. So ging es uns schon letztes Jahr. Mit solchen Voraussetzungen ist es sehr schwierig, ein Motorrad zu entwickeln. Manchmal haben wir ein Problem, nach zwei Stunden ist es auf einmal weg. Am nächsten Tag das Gleiche.»
Kombinierte Zeiten MotoGP-Test Buriram:
1. Dani Pedrosa, Honda, 1:29,781 min
2. Johann Zarco, Yamaha, + 0,086 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 0,188
4. Cal Crutchlow, Honda, +0,283
5. Alex Rins, Suzuki, +0,397
6. Jack Miller, Ducati, +0,404
7. Andrea Dovizioso, Ducati, +0,411
8. Maverick Viñales, Yamaha, +0,493
9. Danilo Petrucci, Ducati, +0,586
10. Takaaki Nakagami, Honda, +0,675
11. Tito Rabat, Ducati, +0,695
12. Valentino Rossi, Yamaha, +0,730
13. Franco Morbidelli, Honda, +0,867
14. Aleix Espargaró, Aprilia, +0,920
15. Andrea Iannone, Suzuki, +0,937
16. Jorge Lorenzo, Ducati, +0,948
17. Álvaro Bautista, Ducati, +1,102
18. Bradley Smith, KTM, +1,140
19. Mika Kallio, KTM, +1,388
20. Scott Redding, Aprilia, +1,530
21. Tom Lüthi, Honda, +1,573
22. Hafizh Syahrin, Yamaha, +1,756
23. Karel Abraham, Ducati, +1,880
24. Xavier Siméon, Ducati, +2,238