Cal Crutchlow: «Müssen nun weniger Risiken eingehen»
Cal Crutchlow auf der LCR-Honda
In Argentinien feierte Cal Crutchlow nicht nur seinen dritten MotoGP-Sieg, sondern auch den 750. GP-Sieg für Honda. Der Brite überquerte die Ziellinie 0,251 sec vor Johann Zarco. Mit 38 Punkten und drei Zählern Vorsprung auf Andrea Dovizioso übernahm er die WM-Führung. Damit ist Crutchlow der erste britische WM-Leader in der Königsklasse seit Barry Sheene 1979.
Mit Johann Zarco machte Crutchlow auf der Gerade kurzen Prozess. «Die Honda ist ein sehr gutes Bike, aber ihr Motor war 2017 nicht so stark wie er es jetzt ist. Wir haben Honda oft um mehr Power gebeten und sie auch bekommen. Das macht es uns einfacher, schnell und konkurrenzfähig zu sein. Nun kann man sich vorstellen, wie hart wir im letzten Jahr in den Kurven pushen mussten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Auch jetzt kann man sehen, dass wir in den Kurven mehr pushen müssen als die Fahrer der anderen Hersteller. Im letzten Jahr war der Unterschied noch größer. Der Motor ist nun stärker, was uns konkurrenzfähiger macht. Wir müssen daher weniger Risiken eingehen», erklärte Crutchlow.
Doch der stärkere Motor hat auch Nachteile. «Die Honda verlangt an und für sich schon eine große körperliche Anstrengung beim Fahren. Wir müssen das Bike mit viel Kraft fahren, mehr Motorleistung macht es noch schwieriges. Nun müssen wir in den Kurven weniger Risiken eingehen, aber bei Richtungswechseln und bei der Beschleunigung zwischen den Kurven ist es anstrengender als 2017. Auf der Gerade haben wir aber deutlich mehr Power. Das kann jeder sehen. Darum konnte ich Johann in Argentinien ohne Probleme überholen, als es notwendig war. Ich denke aber trotzdem nicht, dass wir das schnellste Bike auf der Gerade haben. Wir arbeiten weiter daran, das Motorrad und den Motor zu verbessern.»
Ab welchem Zeitpunkt glaubte Crutchlow, in Argentinien siegen zu können? «Um ehrlich zu sein, wusste ich schon vor dem Rennen, dass der Sieg möglich ist. Sonst wäre ich in der Box geblieben. Das ist die Wahrheit. Wenn du diese Einstellung nicht hast, dann kannst du nicht gewinnen. Ich kam in dem Glauben nach Argentinien, dass ich um einen Podestplatz oder sogar den Sieg kämpfen kann. Sicher, wenn Marc keine Durchfahrtsstrafe erhalten hätte, wäre es viel schwieriger gewesen. Er war am gesamten Wochenende unglaublich schnell. Doch am Ende haben wir gewonnen. Du musst an deine Chance glauben, sonst kannst du es nicht schaffen. Ich habe meine Karten im Rennen ausgespielt, als es Zeit dafür war.»