Repsol-Honda: Hat Dani Pedrosa noch eine Zukunft?
Dani Pedrosa
Nicht erst nach dem rätselhaften 20. Startplatz von Dani Pedrosa in Mugello wird die Position des 32-jährigen Spaniers bei Repsol-Honda für 2019 in Frage gestellt.
Die Manager der Honda Racing Corporation (HRC) haben den Vertrag des Haudegen bisher wohlweislich nicht verlängert.
Zuerst war Johann Zarco im Gespräch, aber der Franzose hatte längst bei Red Bull KTM zugesagt, als Honda nach den starken Testzeiten in Buriram und Doha an ihn herantrat.
Danach wurde mit Andrea Dovizioso verhandelt, aber der Vizeweltmeister nannte den Verbleib bei Ducati immer als Priorität. Er einigte sich vor Le Mans wieder mit den Roten.
Jorge Lorenzo stand bei Repsol-Honda nie ernsthaft zur Diskussion. «Unvorstellbar», lautete die Antwort, als diese Frage einmal gestellt wurde.
Honda, Repsol und Red Bull wollten Dauer-Weltmeister Marc Márquez nicht durch die Verpflichtung des Mallorquiners vergraulen.
Joan Mir unterschrieb dann einen Vorvertrag bei Honda. Es wurde überlegt, Dani Pedrosa nur für 2019 zu engagieren, den 20-jährigen Joan Mir noch ein zweites Jahr Moto2 fahren zu lassen und ihn für 2010 als Teamkollegen von Márquez einzusetzen.
Doch Joan Mir soll demnächst als neuer Suzuki-Werksfahrer präsentiert werden.
Und in Mugello wurde kolportiert, der dreifache Superbike-Weltmeister und bisherige Kawasaki-Werksfahrer Johnny Rea werde den Platz von Pedrosa übernehmen.
Rea fuhr in der Superbike-WM seit dem Saisonfinale 2008 bei Honda, bei Kawasaki ist er seit 2015 unter Vertrag. Er hat wie Carl Fogarty 59 SBK-Laufsiege errungen, davon 15 auf Honda, den Rest auf Kawasaki. Er war 2015, 2016 und 2017 SBK-Weltmeister und ist 2018 auf dem Weg zum vierten WM-Titel hintereinander.
Während seiner ten-Kate-Honda-Zeit ist Rea auch zweimal in der MotoGP-WM aufgetreten. 2012 ersetzte er bei Repsol-Honda den erkrankten Casey Stoner in Misano und Aragón zweimal – er schaffte die Plätze 8 und 7.
Doch die japanischen Honda-Manager haben an Johnny Rea mittlerweile kein Interesse mehr.
«Unsinn», winkte Repsol-Honda-Teamprinzipal Alberto Puig kurz und bündig ab, als er in Mugello zu den MotoGP-Chancen von Jonathan Rea bei Repsol befragt wurde.
Denn neben dem 25-jährigen Marc Márquez muss endlich ein Mann für die Zukunft aufgebaut werden, nachdem die Nachwuchsprojekte mit Stefan Bradl und Jack Miller nicht zum Erfolg geführt wurden, mit Joan Mir kein Deal zustande kam und Moto2-Weltmeister Franco Morbidelli letztes Jahr im Gegensatz zum langsameren Takaaki Nakagami (zweiter Fahrer bei LCR neben Crutchlow) keinen HRC-Vertrag bekam.
Jetzt ist bei HRC und Repsol ein neuer Name ins Gespräch gekommen: Morbidelli, dessen Zukunft beim ins Gerede gekommenen Marc VDS-Honda-Team höchst ungewiss ist, trotz eines Vertrags mit Marc VDS bis Ende 2020.
Denn Marc VDS wird nach 2018 voraussichtlich nicht mehr in der MotoGP-WM antreten. Der erstaunliche Rossi-Schützling und MotoGP-Rookie Morbidelli war in Mugello am Freitag Achter, im Quali Zwölfter. Auf einer lahmen 2017-Honda, wohlgemerkt.
Theoretisch wäre auch Alex Márquez verfügbar, aber er hat in dreieinhalb Moto2-Jahren bisher keine überzeugenden Leistungen vollbracht, die ihn für das ruhmreiche Repsol-Honda-Team empfehlen würden.