Paolo Ciabatti (Ducati): Über Lorenzo, Miller & Aspar
Jubelstimmung bei Ducati Corse nach dem Doppelsieg durch Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso in Mugello, auf der Hausstrecke von Ducati, wo die Desmosedici 2002 das Gehen und später das Fliegen und Gewinnen lernte.
Niemand kann abschätzen, wie viele Testrunden Ducati in Mugello abgespult hat, aber die V4-Maschine aus Borgo Panigale ist auf diese Piste maßgeschneidert worden.
Und nach dem Pech von Andrea Dovizioso in Jerez (mit Lorenzo und Pedrosa gestürzt) und dem selbstverschuldeten Crash von «Dovi» in Le Mans kam dieser Triumph für die Ducatisti genau zum richtigen Zeitpunkt.
Es war der erste MotoGP-Doppelsieg auf dem Autodromo del Mugello für Ducati. Und 2017 hatte «Dovi» endlich erstmals seit Casey Stoner 2009 in der Toskana gesiegt.
SPEEDWEEK.com traf nach dem Rennen hinter der Box den erleichterten Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti.
Paolo, hat Ducati nach der Pole-Position von Rossi mit so einem Triumph in Mugello gerechnet?
Wir wussten, dass wir um den Sieg fighten können. Aber wir waren uns auch bewusst, dass es viele Fahrer mit einer ähnlichen Pace gab.
Wir ahnten auch, dass bei diesen hohen Temperaturen die Reifen eine kritische Rolle spielen würden.
Wir haben dann erlebt, dass die meisten Fahrer zu einem bestimmten Punkt im Rennen Mühe mit den Reifen hatten.
der einzige Pilot, der seine Pace bis zum Schluss durchfahren konnte, war der in Führung liegende Jorge.
Hut ab, er hat das getan, was wir von ihm erwartet haben, wenn er in seiner «hammer mode» unterwegs ist.
Wir sind super happy, denn Platz 1 und 2 in Mugello, das ist mehr als wir erwartet haben.
Jorge Lorenzo stand unter Druck. Er hatte seit eineinhalb Jahren nicht gewonnen. Ducati-Chef Claudio Domenicali hatte sich in der Woche davor seine Leistungen als enttäuschend bezeichnet.
Ja, aber ich denke, die Enttäuschung herrschte auf beiden Seiten.
Denn wir haben Jorge mit großen Erwartungen verpflichtet. Wir rechneten damit, dass wir mit ihm auf Anhieb um den Titel fighten können. Das ist nicht passiert.
Ende 2017 war ein Aufwärtstrend zu sehen. Aber wir sind 2018 bei Jorge wieder mit Problemen in die Saison gestartet.
Wir haben nie aufgegeben, für ihn zu arbeiten. Und er hat nicht aufgehört, zu pushen und alles zu geben. Das ist gut.
Wir haben ein neuen Benzintank nach Mugello gebracht, der besser zum Fahrstil von Jorge passte. Er ist dadurch nach einigen Runden nicht so müde geworden wie vorher.
Der Erfolg war eine Kombination aus dem neuen Tank und irgendetwas, was in seinem Kopf «klick» gemacht hat. Dadurch ist der Sieg möglich geworden. Vielleicht kam dieser Sieg ein bisschen spät. Aber das kümmert uns jetzt nicht. Wir freuen uns einfach über diesen Augenblick.
Ducati sagte immer, das Fahreraufgebot für 2019 werde bis Mugello verkündet. Mugello ist inzwischen vorbei.
Nein, wir haben nie einen so konkreten Termin genannt. Wir sagen immer, nach Mugello oder vielleicht nach Barcelona. Wir halten an unserem Plan fest, wir üben uns in Geduld.
Wir werden entweder kurz vor Barcelona oder kurz nach Barcelona etwas verkünden.
Jorge Lorenzo stellte am Sonntag klar, dass er 2019 nicht für Ducati fahren wird. Man darf also Geld auf die künftige Fahrerpaarung Dovizioso/Petrucci setzen?
Wir haben immer gesagt, dass Jack Miller und Danilo Petrucci bei Ducati unter Vertrag stehen und wir Optionen auf sie haben, die von unserer Seite genutzt werden können.
Sie werden also erste Wahl sein für den Fall, dass unsere Zusammenarbeit mit Jorge nach dieser Saison nicht fortgeführt wird.
Bei Repsol-Honda ist noch ein Platz neben Marc Márquez frei. Aber Ducati wird die Option auf Miller einlösen?
Ja, wir werden die Option einlösen. Das ist richtig.
Pramac-Teambesitzer Paolo Campinoti rechnet damit, dass er 2019 mit Miller auf einer 2019-Ducati und mit Moto2-WM-Leader Bagnaia mit einer 2018-Ducati aufmarschieren wird.
Ja, das ist Absicht von Pramac. Das ist unser Junior Team, Miller und Bagnaia sind dort vorgesehen. Miller ist 23 Jahre alt, Bagnaia ist 21. Das harmoniert also mit unserem Programm.
Ducati hat seit drei Jahren drei MotoGP-Kundenteams. Pramac, Avintia und das Nieto-Team von Jorge «Aspar» Martinez. Wird die Aspar-Truppe mit Ducati weitermachen? Oder geht sie an Petronas-Yamaha verloren?
Wir haben eine Vereinbarung mit Martinez für 2019. Aber in dieser Welt verändern sich die Situationen oft sehr rasch.
Wir haben jetzt ein Szenario, dass wir eine Bestätigung von Martinez für 2019 für die Motorräder bekommen haben.
Aber bisher ist eine nur eine Bestätigung. Ein Vertrag wurde noch nicht abgeschlossen.