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Marc Márquez: «Fahren und siegen sind fixe Gedanken»

Von Oliver Feldtweg
Weltmeister und WM-Leader Marc Márquez (25) erzählt, dass er immer noch bei den Eltern wohnt, die früher ihr Urlaubsgeld in seine Karriere investierten.

Es war sein wichtigstes Rennen seines Lebens damals – und er verlor es. «Aber damals fing auch alles an», erzählt Marc Márquez mit leuchtenden Augen, der damals neun Jahre alt war. «Man hatte mir die Möglichkeit gegeben, das zu tun, was ich am liebsten machte. Rennen fahren. Seit dem Tag habe ich nie aufgehört dazu zu lernen.»

Eine leichte Besessenheit, könnte man auch sagen, denn er ist erst 25 Jahre alt und hat das Zeug, der Größte aller Zeiten zu werden. Sechs WM-Titel hat der Repsol-Honda-Star bereits gewonnen.

«Ich kann euch noch ein Geheimnis verraten. Habt ihr gewusst, dass ich immer noch bei meinen Eltern wohne? Nächstes Jahr verlasse ich mein Elternhaus und ziehe in mein eigenes Haus, vielleicht sogar mit meinem Bruder Alex zusammen.»

In irgendeiner Steueroase? Du wolltest ja vor ein paar Jahren nach Andorra ziehen?

«Ach was, in Cervera, einen Kilometer von Mamma und Papa entfernt. Es wird eine grosse Garage geben, wo wir alle unsere Cross-Maschinen und Fahrräder unterbringen. Und ein grosses Sofa, damit wir fernsehen können. Es wird Zeit zu gehen, schliesslich bin ich gross geworden.»

Und als du klein warst?

«Da war ich zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle: Eine Strecke in Manresa, auf der ein Rennen für Jugendliche stattfand. Ich habe es zwar nicht gewonnen, aber jemand hat mich beobachtet und entschieden, auf mich zu setzen und mich zu unterstützen. In der Familie hatten wir zuvor jeweils das Urlaubsgeld und die Weihnachtsgeschenke gespart, damit ich fahren konnte. 3000 Euro im Jahr waren es, es waren also schon andere Zeiten damals.»

Dann kam also diese Gelegenheit?

«Ich sehe gerne Jungs, die Talent haben und es auch demonstrieren können. So war es auch bei mir – und es ist alles gut geworden. Denn es gibt viele, die nie so eine Gelegenheit bekommen werden», meint Marc.

Kann man denn lernen, wie man Weltmeister wird?

«Ein bisschen Talent benötigt man auf jeden Fall. Dann braucht man auch Charakter, Konstanz, Mut und Lust dazu. Das hatte ich immer und lerne noch immer dazu. Von Valentino oder Lorenzo. Beim MugelloGP war Jorge vor mir und ich konnte seinen Stil studieren. Man kann nicht immer der Schnellste sein. an dem Tag, wo du hinten bist und jemandem folgst, musst du davon profitieren und dazu lernen.»

Wie lange wird diese Besessenheit noch andauern?

«Fahren, entwickeln und gewinnen sind ein fixer Gedanke. Ich dachte nie daran, wie viele Titel oder Grand Prix ich gewinnen kann. Für mich ist es wichtig, auf den Körper und meinen Instinkt zu hören», schildert Márquez, der in der WM-Tabelle 27 Punkte vor Rossi liegt.

Ärgern dich die Pfiffe von gewissen Fans?

«Ich gebe im Rennen immer alles und zwar auf korrekte Weise. Aber ihr wisst, es entstand eine gewisse Rivalität, und die Leute haben dies in einer noch nie dagewesenen Weise aufgeschaukelt. Ich weiss auch nicht, ob das mal aufhört. An mir liegt es nicht. Ich mag es natürlich nicht, wenn sie pfeifen, aber mir schadet das nicht. Mich schmerzt es mehr, wenn ich in Mugello Pirro auf dem Asphalt liegen sehe. Aber es gibt offenbar Zuschauer, die sich über mich auslassen, wenn ich auf der Großleinwand zu sehen bin.»

Ein Champion, der sich einsam fühlt?

«In Montmeló schon. Ein 14-jähriger Junge war am Sonntag vor dem Grand Prix tödlich verunglückt. Das hätte auch mir oder sonst jemandem passieren können. Die Sicherheit wird zwar immer besser, aber unser Sport bleibt riskant. Aber es gibt eben Tage, da möchtest du ganz weit weg sein von allem und von allen. Am Sonntag war ich beim Catalunya-GP so was von müde, dass ich sagte, es reicht und lasst mich in Ruhe. Aber am anderen Tag hatte ich bereits wieder die Energie und das Lächeln, um unter die Leute und auf die Piste zu gehen.»

Als Katalane bist du sicher Fan des FC Barcelona.

«Ich wohne hier und fühle mich als Katalane, aber Spanien ist mein Land und ich unterstütze auch die «Roja» an der Fußball-WM. Schade, dass Griezmann (ein Franzose, der für Atletico Madrid spielt) nicht zu Barca gekommen ist. Er hat aber aus persönlichen Gründen entschieden, bei Atletico zu bleiben, er hat mit seinem Herz entschieden. Ich kann das nachvollziehen.»

Nächstes Jahr wird Lorenzo dein neuer Teamkollege.

«Ein Champion. Wenn er weiter den Hammer auspackt, kann er dieses Jahr sogar mit der Ducati Weltmeister werden. Schon gut, dass er bei Honda unterschrieben hat, so werden wir nächstes Jahr mit den gleichen Waffen kämpfen. Mit ihm an der Seite kann ich wieder etwas dazu lernen», lachte Marc.

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