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Lucio Cecchinello: Was er an Nakagami auszusetzen hat

Von Günther Wiesinger
Der japanische MotoGP-Neuling Takaaki Nakagami hat auf der LCR-Honda in 9 Rennen nur 10 Punkte ergattert. Teamchef Lucio Cecchinello kennt seine Schwächen, sie werden bekämpft; die 2017-Honda ist sicher nicht hilfreich.

Takaaki «Taka» Nakgami hat nicht weniger als 105 Moto2-Rennen bestritten und zwei davon gewonnen. Trotzdem beförderte ihn HRC für 2019 in die MotoGP-Klasse, denn ein Japaner sollte unbedingt in der «premier class» vertreten sein.

Nakagami ist inzwischen 26 Jahre alt, er hat sich bei Honda beim «Suzuka Eight Hours» über Jahre hinweg einen guten Ruf erworben, auch am vergangenen Sonntag landete er beim Langstrecken-Klassiker auf Platz 2. Er hatte also ausreichend Erfahrung mit Vierzylinder-1000-ccm-Maschinen.

Und tatsächlich zieht sich Nakagami in der MortoGP-WM in diesem Jahr als Rookie recht anständig aus der Affäre.

Er hat als Neuling auf der nicht gerade übertrieben konkurrenzfähigen 2017-Honda zwar nur zehn Punkte gesammelt (Syharin 22, Morbidelli 10, Lüthi 0); er liegt vor dem Brünn-GP an 21. Stelle der WM.

Aber Nakagami qualifizierte sich auf dem Sachsenring als Zwölfter, im Rennen kämpfte er anfangs mit Gegnern wie Smith und Zarco um Platz 10, ehe er seine Honda RC213V in der fünften Runde wegschmiss.

LCR-Teamkollege Cal Crutchlow war bis zur zehnten Runde Fünfter, dann lag er auch im Kiesbett.

Wie beurteilt LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello die erste MotoGP-Saison von Nakagami?

«Beginnen wir mit den positiven Aspekten. Nakagami macht einen bemerkenswerten Job, besonders mit gebrauchten Reifen im letzten Drittel des Rennens», erklärte der Italiener im Exklusiv-Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Das bedeutet, mit gebrauchten Reifen, sobald er die Situation und die Pace im Rennen unter Kontrolle hat, bringt er erstaunliche Leistungen. Nur ein Beispiel: Nach dem Crash in Mugello ist er im zweiten Teil des Rennens wirklich schnell gewesen, genau so schnell wie die Top-5 oder Top-6. Aber mit neuen Reifen im Quali und in der ersten Rennphase, da nützt er das Potenzial des Motorrads nicht zu 100 Prozent.»

Übrigens: Mit dem 2017-Motorrad beklagen Morbidelli und Lüthi genau dieselben Probleme. Cecchinello stimmt nur teilweise zu.

«Morbidelli ist auf jeden Fall mit neuen Reifen schneller. Er ist im Qualifying immer vor uns. Im zweiten Teil des Rennens gelingt es Takaaki, besser zu performen als Morbidelli. Sicher, das 2017-Bike ist nicht sehr, sehr konkurrenzfähig. Aber trotzdem sehen wir Spielraum für Verbesserungen, zum Beispiel bei der Rundenzeit im Qualifying. Insgesamt bei den Zeiten über eine einzelne Runde und in der ersten Rennphase. Aber er weiß das, und wir haben bereits eine Trainings-Strategie in Gang gebracht, um auf diesem Gebiet besser zu werden.»

Aber wenn man Fahrer wie Syahrin, Rabat und Miller anschaut, findet man den Beweis, dass die Yamaha und Ducati (sogar die 2017-Versionen) einfacher zu handhaben sind wie die MotoGP-Honda. Denn alle drei haben sich rasch zurechtgefunden, Miller und Rabat schaffen viel bessere Ergebnisse als 2017 bei Honda.
«Es sieht so aus, als sei diese der Fall», sagt Lucio Cecchinello. «Allerdings ist die 2018-Maschine von Honda konkurrenzfähiger und besser. Ich glaube, wenn Nakagami nächstes Jahr das 2019-Motorrad bekommt, wird er mindestens fünf oder sechs Positionen weiter nach vorne kommen. Ich hoffe, dass er 2019-Maschinen erhält. Das wäre auch für unser Team besser, weil wir dann die Daten mit Cal Crutchlow besser austauschen und vergleichen können.»

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