Silverstone: Promoter sträubt sich gegen die Absage
Die nächtlichen Umbauarbeiten in Silverstone
Der Engländer Stuart Pringle, Geschäftsführer der Silverstone Circuits Ltd. ließ seine Mannschaft die ganze Nacht auf Sonntag draußen an der Strecke durcharbeiten, um Entwässerungsanlagen zu schaffen und auch den neuen Belag mit Bohrlöchern so zu gestalten, dass bei Dauerregen nicht überall drei Zentimeter hohe Pfützen stehen bleiben, was zu Aquaplaning führt.
Unter solchen Umständen waren im FP4 am Samstag in der Kurve 7 («Stowe Corner) Aleix Espargaró, Rabat, Morbidelli und Rins gestürzt.? Jetzt sind die GP-Verantwortlichen gespannt, ob die nächtlichen Umbaumaßnahmen im Regen Früchte tragen.
«Wenn die Verhältnisse im Nassen nicht besser sind als am Samstag, werden wir den Grand Prix absagen. Das lässt sich nicht ändern», teilte ein Dorna-Manager mit.? Denn die MotoGP-Fahrer haben unmissverständlich gesagt: Im Regen ist hier bei Zuständen wie im FP4 am Samstag an ein Rennen nicht zu denken.
Und eine Verschiebung auf Montag, der in England ein Feiertag («August Bank Holiday») ist, wird nicht stattfinden. Denn in der restlichen Welt ist der 27. August ein normaler Arbeitstag, die TV-Übertragungen würden kaum Anklang und Interesse finden.
In Katar wurde das MotoGP-Rennen 2009 vom Sonntag auf Montag verschoben, das war der Ostermontag, also ein weltweiter Feiertag. Außerdem kommen auf dem Losail Circuit ohnedies nur 1500 Zuschauer. Sie mussten sich noch einmal an die Strecke bemühen.
Die Race Direction mischte sich in England in die Umbauarbeiten nicht groß ein, auch die Dorna nicht. Denn es ist Aufgabe des Promoters und Streckenbetreibers, eine rennbereite Rennstrecke zur Verfügung zu stellen. Ob die Maßnahmen Erfolg haben und die Entwässerung jetzt den Ansprüchen der Fahrer entspricht, bleibt abzuwarten.
Bisher ist die Piste im Moto3-Warm-up noch nicht sehr nass geworden, die besten Zeiten lagen bei 2:18 min. Im Trockenen hatte Jorge Martin 2:13,292 min erreicht. Nach 14 Minuten waren erst zehn Fahrer auf der Strecke. In den letzten Minuten gingen fast alle Fahrer raus auf die nasse Fahrbahn, doch es regnete nicht heftig, deshalb entstanden keine Pfützen.
Der Silverstone-GP-Promoter muss die Kosten für die Eintrittskarten am Sonntag voraussichtlich nicht rückerstatten. Es wird dann einfach «Höhere Gewalt» geltend gemacht.
Aber die Firma «Aggregate Industries», die nach dem 23. Januar 2018 für 5,5 Millionen Euro den neuen Fahrbahnbelag aufbrachte, wird sich mit einer Schadenersatzforderung konfrontiert sehen.
Die Race Direction und die Dorna sind den Briten überall entgegengekommen: Man hat das MotoGP-Rennen von 13 Uhr auf 11.30 Uhr Ortszeit (12 Uhr MESZ) vorgezogen. Und es wurden alle Umbauarbeiten für gutgeheißen. «Da wurde in der Nacht an der Strecke recht professionell gearbeitet», erklärte ein hochrangiger Dorna-Funktionär. «Jetzt müssen wir abwarten, wie heftig der Regen wird und ob wieder überall das Wasser stehen bleibt.»
Sonst wird erstmals seit Salzburgring 1980 ein Grand Prix dem Wetter zum Opfer fallen: Damals fielen Freitagfrüh in Österreich Ende April ca. 40 cm Schnee.