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Bradley Smith (KTM): «Zu viel Regen, zu gefährlich»

Von Günther Wiesinger
In der Red Bull-KTM Box herrscht trotz des üblen Wetters in Silverstone eine gelassene Stimmung. Bradley Smith (8. Startplatz) kann sich ein Rennen bei diesen Verhältnissen nicht vorstellen.

Es war ein nicht alltägliches Schauspiel. Als um 14.15 Uhr MESZ in Silverstone durchsickerte, dass um 15 Uhr ein neuerlicher MotoGP-Startversuch geprobt werde, rannten die Teammitglieder im Sprinttempo, teilweise mit vollem Mund, von den Hospitalitys Richtung Boxen.

Einige Techniker und Teammanager nahmen es gelassener, zum Beispiel Marcus Eschenbacher von Aprilia und KTM-Teammanager Mike Leitner. «Das machen sie ja nur, damit die Zuschauer nicht alle davon laufen», vermutete der Österreicher.

Tatsächlich zeigten die aktuellen TV-Bilder die Aussichtslosigkeit eines neuen Startversuchs. Sogar ein Schneepflug wurde um die Piste geschickt, um die Wassermassen und die tiefen Pfützen von der Rennstrecke zu befördern. Ein Motorbootrennen schien eher stattfinden zu können als ein Motorradwettbewerb.

In der Red Bull KTM-Box fanden wir um 15 Uhr MESZ einen Bradley Smith mit kurzen Hosen und Wollhandschuhen bekleidet, die grässlichen hellroten Socken passten nicht so recht zu den orange-farbenen KTM-Turnschuhen.

Smith setzte sich neben seinen Teamkollegen Loris Baz und dessen Crew-Chief Paul Trevathan. Es herrschte eine lockere, entspannte Atmosphäre.

Regenspezialist Loris Baz wäre gern ein Rennen gefahren, denn er weiß nicht, ob er bei KTM eine zweite MotoGP-Chance erhält. «Wir könnten ja zur Unterhaltung der Zuschauer mit Jack Miller und Scott Redding zwei weitere Regenspezialisten mit mir auf die Piste schicken, wir machen dann das Rennen unter uns aus, ohne zu pushen», scherzte der Franzose, der den bedauernswerten Zuschauern etwas Abwechlung und Action bieten wollte.

Dann schnappte sich der Franzose einen Akku-Staubsauger und tat für die Fotografen so, als würde er den Belag vor der KTM-Box trocken saugen.

Bradley Smith wollte vom achten Startplatz aus ein starkes Heimrennen zeigen. Aber das Wetter machte auch ihm einen Strich durch die Rechnung.

«In der Besichtigungsrunde habe ich auf den Geraden im sechsten Gang höchstens zu 80 Prozent Gas gegeben. Trotzdem hatte ich arges Aquaplaning. Es wäre zu gefährlich gewesen, auch wenn einige Kollegen nicht zustimmten. Es ist ein Unterschied, ob du bei der Tourist Trophy in 15-Sekunden-Abständen startest oder ob hier 23 MotoGP-Fahrer mit einem Schlag losgeschickt werden…»

Smith weiter: «Stell’ dir vor, du kommst in der ersten Runde im Pulk mit 300 km/h zur Kurve 7. Dann hat ein Kollege vor dir Aquaplaning, er kommt ins Rutschen. Wo fährst du hin? Wohin willst du ausweichen?»

Tex Geissler, Data-Recording-Ingenieur von Bradley Smith, bedauert die mutmaßliche GP-Absage. «Für Bradley ist es ein bisschen traurig. Es könnte sein letzter Heim-GP gewesen sein. Nach dem achten Startplatz hat er sich einiges erwartet.»

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