Jorge Lorenzo: «Habe den Arm eines kleinen Mädchens»
Jorge Lorenzo (re.)
Nach seinem Handgelenksbruch im freien Training in Buriram scheiterten Jorge Lorenzos Comeback-Versuche in Motegi und Sepang. Seine Tauglichkeit für Valencia bezifferte der Spanier mit «85 Prozent», die Regentrainings am Freitag beendete er mit 2,015 sec Rückstand auf die Bestzeit von Weltmeister Marc Marquez (Repsol Honda) als 19.
Jorge, wie ging es dir bei diesen schwierigen Bedingungen nach deiner Verletzung?
Ehrlich gesagt etwas schlechter als erwartet. Es ist nicht so wie normal. Die Schmerzen in der Hand sind erträglich, sie ist einigermaßen beweglich und ich kann auch mit ihr greifen. Aber beim Bremsen mit einer MotoGP-Maschine kommt starker Druck auf die Hände. Die Hand ist noch nicht ausgeheilt, sie ist aber viel besser als in Sepang. Der Regen hat mir geholfen, im Nassen hast du nur etwa den halben Druck auf den Händen wie im Trockenen. Gleichzeitig ist das Sturzrisiko im Nassen aber deutlich höher. Und in meiner Lage zu stürzen, ist keine gute Idee.
Wie hast du dich zwischen Sepang und Valencia mit deiner verletzten Hand vorbereitet?
Ich versuche, jede Stunde des Tages bestmöglich zu nutzen. Das hat nichts damit zu tun, wie es mir geht. Aber offensichtlich ist es nicht dasselbe, wenn du verletzt bist. Dann kannst du keine Gewichte stemmen und verlierst viel Muskelmasse. Mein Arm sieht jetzt aus wie der eines kleines Mädchens. Ich habe jetzt weniger Kraft, aber die wird zurückkommen, sobald ich wieder normal trainieren kann.
Einerseits willst du dich mit einem guten Ergebnis von Ducati verabschieden, andererseits möchtest du bei deiner Honda-Premiere am Dienstag möglichst fit sein. Wie wiegst du dieses Risiko ab?
Ich denke nur an mich, an meine Gesundheit. Ich weiß, dass die Verletzung nicht ausgeheilt ist. Instinktiv fährst du im Regen vorsichtiger als im Trockenen, weil du nicht stürzen willst. Wenn du dich nicht 100-prozentig gesund und gut fühlst, bist du noch vorsichtiger. Das hat nichts damit zu tun, ob das mein letztes Rennen für Ducati ist.
Vor zwei Jahren hattest du in Valencia dein letztes Wochenende mit Yamaha. Lässt sich die jetzige Situation mit damals vergleichen?
Ich weiß nicht mehr, wie es damals war – mein Erinnerungsvermögen ist kurz. Ich schaue immer nach vorne. Ich weiß, dass ich damals auf Pole stand und das Rennen gewann. Aber wie ich mich damals gefühlt habe, kann ich echt nicht mehr sagen.
An so einem Wochenende erlebst du immer einen Mix aus Emotionen. Auf der einen Seite bist du traurig, dass du eine Gruppe Menschen verlässt, mit der du gearbeitet und viel Zeit verbracht hast. Andererseits blickst du in die Zukunft, auf einen neuen Lebensabschnitt.