Kauft CVC die Dorna 2019 von Bridgepoint zurück?
MotoGP-Start in Australien: Die Serie floriert
Die private Beteiligungskapital-Gesellschaft Bridgepoint hat als Eigentümer der Firma Dorna Sports S.L., welche die kommerziellen Rechte an der MotoGP- und seit 2012 auch an der Superbike-WM besitzt, Berater angeheuert, die bei einem geplanten Verkauf der Dorna behilflich sein sollen, berichtet die «Financial Times».
Bridgepoint hat Finanzexperten von Lazard beauftragt, den Kaufpreis und den Wert der Dorna zu berechnen – im Hinblick auf einen Verkauf im Jahr 2019.
Der frühere Dorna-Inhaber CVC soll ein starkes Interesse am Rückkauf des spanischen Unternehmens haben. CVC hatte Dorna 2006 für 500 Millionen an Bridgepoint verkauft. Denn CVC hatte damals Rechte an der Formel 1 übernommen und fürchtete, bei einer Beibehaltung der MotoGP-Rechte mit den Kartellgesetzen in Konflikt zu geraten.
CVC hat im Vorjahr die Formula One-Firma «Delta Topco» an den US-amerikanischen Medien-Giganten Liberty Media Group für eine kolportierte Summe von 8 Milliarden US-Dollar verkauft. Der Unternehmenswert wird auf 4,4 Milliarden geschätzt.
Die Dorna gilt als florierendes Unternehmen. Sie hat die MotoGP-Rechte 1992 vom Motorradweltverband FIM erworben und die Rechte inzwischen bis 2041 verlängert. In der Superbike-WM erstreckt sich der Vertrag mit der FIM bis zum Ende der Saison 2036. Dorna übernahm diese Rechte 2012 nach Infront und der Flammini-Ära.
2012 hat Bridgepoint 39 Prozent der Dorna-Anteile an den kanadischen Pensionsfonds CPPIB verkauft, Bridgepoint behielt rund 40 Prozent der Anteile. Unter der Kontrolle von Bridgepoint soll die Dorna dreimal ihr Eigenkapital erhöht und die neuen Schulden benützt haben, um Dividenden an die Anteilseigner auszuschütten.
Unter dem Regime der Dorna und dem erfolgreichen CEO Carmelo Ezpeleta erlebt die Motorrad GP-Weltmeisterschaft seit Jahren eine wirtschaftliche und sportliche Blütezeit. Noch nie waren so viele Zuschauer an den Rennstrecken, noch nie gab es so viele Grand Prix in einem Jahr, es stehen neue Streckenbetreiber in Finnland, Mexiko, Indonesien, Kasachstan und Brasilien Schlange, um einen MotoGP-Vertrag zu erhalten. In der MotoGP-Klasse sind erstmals sechs Werke dabei – ein Rekord.
Immer mehr TV-Anstalten interessieren sich wegen der attraktiven Einschaltquoten für den Motorrad-GP-Sport. Ein Ende des Wachstums ist nicht absehbar. Immer mehr Konzerne kaufen die «naming rights» für die einzelnen Grand Prix, der Bannerverkauf rund um die Rennstrecken boomt.
Das neue Konzept mit den Viertakt-Rennmaschinen statt der unmodern gewordenen Zweitakter hat sich glänzend bewährt. Zwischen 2002 und 2012 wurden in allen drei Klassen die Zweitakter verbannt.
Die Dorna schüttete lukrative Beträge an die Teams aus, bis zu 60 Millionen im Jahr. Zum Beispiel müssen die Teams für die Moto2-Einheitsmotoren nur 20.000 Euro pro Fahrer und Saison bezahlen.
Auch die anfangs umstrittenen Ideen mit den Einheitsreifen und Einheitsmotoren (nur Moto2), dem Kostensenkungsprogramm, die Kostendeckelung für die MotoGP-Maschinen und die Einheits-Elektronik für alle drei Klassen wurden ein Erfolg.
Beim Valencia-GP verkündete die Dorna, sie organsierte in diesem Jahr 187 WM-Rennen in 17 Ländern, letzte Woche zum Beispiel eine Vertragsverlängerung mit der Zigarettenfirma Philip Morris International bis Ende 2021. Diese Zusammenarbeit existiert seit fast drei Jahrzehnten und beschränkt sich heute wegen des strengen Tabakwerbeverbots auf E-Zigaretten. Nächstes Jahr wird eine Kampagne für eine ‘smoke-free world’ gestartet.
Auch ein neuer Broadcasting-Deal wurde vor wenigen Tagen verkündet: Der Live-Streaming-Service DAZN hat die spanischen TV-Rechte statt des langjährigen Dorna-Partners Movistar-TV übernommen.
Die Discovery Media Group beobachtetet die jüngsten Entwicklungen aufmerksam. Dieser Konzern ist Eigentümer von Eurosport, und dieser TV-Sender besitzt in einigen Ländern die TV-Rechte für MotoGP, Superbike-WM und die British Superbike Championship.