Andrea Iannone: Bentley um 350.000 Euro futsch?
Der von Suzuki zu Aprilia gewechselte Andrea Iannone erlebte aufregende Weihnachtsfeiertage. Denn mit Hilfe seiner pompösen Suzuki-Gage (er bekam 6 Millionen in zwei Jahren) leistete sich der Spielberg-GP-Sieger von 2016 (damals auf Ducati) einen schwarzen Bentley Continental Supersports, der für einem Kaufpreis von ca. 350.000 Euro zu haben ist.
Da Iannone seinen Steuerwohnsitz im Tessin (Schweiz) aufgeschlagen hat, fährt er den Bentley mit einem Tessiner TI-Kennzeichen.
Momentan ist «The Maniac» den Supersportwagen (mit Allrad) wieder los. Denn der aus Vasto stammende Iannone verlieh den schwarzen Bentley an seiner Personal Trainer Stefano Falasca, der damit einmal für eine Spritztour über die italienische Grenze donnerte Richtung Lombardei. Denn Tempo 120 auf der Schweizer Autobahn, dazu 80 km/h auf normalen Straßen, das kam Falasca nicht sonderlich reizvoll vor.
Doch der Bentley fiel in Italien unangenehm auf, Falasca wurde von der Polizei gestoppt, berichtet die Zeitung «La Provincia di Como».
Andrea Iannone ist in Lugano TI wohnhaft.
Falasca hat seinen Hauptwohnsitz in Italien. Er hat also keine Berechtigung, ein Fahrzeug mit CH-Kennzeichen zu steuern, das wird als Zollvergehen gewertet, noch dazu bei einem so teurem Sportwagen und zumal die Schweiz kein EU-Mitglied ist.
Höchstens eine zeitlich befristete Vollmacht des Besitzers hätte Abhilfe schaffen können, aber die hat Iannone seinem Coach natürlich nicht ausgestellt.
Die Guardia di Finanza kümmerte sich gleich nach dem Grenzposten Chiasso Brogeda um den Bentley und um den völlig verblüfften Falasca. Der Sportwagen wurde an Ort und Stelle beschlagnahmt, denn durch das Nichtvorhandensein einer Vollmacht galt die Fahrt über die Grenze mit dem Sechs-Liter-Boliden mit 710 PS als illegale Einfuhr – der Bentley verwandelte sich auf diese Weise in Schmuggelware.
Iannone beteuerte, er habe von diesen Vorschriften nichts gewusst. Aber Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Dem Trainer droht jetzt eine saftige Strafe wegen Zollhinterziehung. Und Andrea Iannone weiß bisher nicht, ob er sein kostbares Auto je wieder zu Gesicht bekommt.
Der Aprilia-Werksfahrer möchte jetzt vor Gericht gehen. Aber die Gesetze sind klar.
Dieser ominöse schwarze Bentley machte schon einmal Schlagzeilen. Im vergangenen November verschwand der Sportwagen unter mysteriösen Umständen aus der Tessiner Garage. Andrea Iannone bekam danach einen Anruf mit dem Hinweis, sein Zwölf-Zylinder-Bentley treibe auf einem Floß mitten auf dem Comer See! Der MotoGP-Star verlor fast die Nerven.
Aber dann stellte sich rasch heraus: Der 2,3 Tonnen schwere und 333 km/h schnelle Bentley war einem Gag der beliebten TV-Sendung «Scherzi a Parte» zum Opfer gefallen und mit Hilfe einiger eingeweihter Iannone-Kumpel entwendet worden – für die italienische Version der ARD-Sendung «Verstehen Sie Spaß?»
Aber mit der Guardia di Finanza ist nicht zu scherzen. Ob Andrea Iannone der Spaß endgültig vergeht oder ob er den Bentley irgendwann zurückbekommt, bleibt vorläufig offen. Die Stückzahl dieses Modells wird in einer exklusiven «Limited Edition» auf 710 Fahrzeuge beschränkt und stellte den stärksten Bentey der Firmengeschichte dar.
«Bisher weiß Andrea nicht, wie es weitergeht und ob er das Auto wieder bekommt», sagte Iannone-Manager Carlo Pernat heute zu SPEEDWEEK.com.