Pit Beirer (KTM): Was mit Dani Pedrosa geplant wird
Dani Pedrosa auf der KTM in Jerez
«Wir haben momentan für die MotoGP-WM keine Wildcards geplant, denn Dani Pedrosa hat nicht die Absicht, noch einmal Rennen zu fahren», betont Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM. «Aber ich will einzelne Wildcards nicht kategorisch für die ganze Saison 2019 ausschließen. Wenn es für uns irgendwann Sinn macht und wir in einem Rennen mit dem Testmotorrad irgendetwas erfahren wollen, kann das jederzeit wieder auf den Tisch kommen. Bisher haben wir keine Wildcards geplant. Aber der Heim-GP in Spielberg könnte zum Beispiel mit Mika Kallio Sinn machen.»
KTM setzt in diesem Jahr erstmals vier MotoGP-Piloten ein – zwei im Red Bull Factory-Team (Zarco, Pol Espargaró), zwei im neuen Red Bull Tech3-Kundenteam (Oliveira, Syahrin).
Falls sich ein Stammfahrer verletzt, wird dann Kallio einspringen – und auf keinen Fall der 33-jährige Pedrosa? Beirer: «So ist im Moment die Vereinbarung, ja. Mika Kallio ist unser gesetzter Ersatzfahrer.»
Wird man Dani Pedrosa nie mehr zu einem GP-Comeback überreden können? «Du darfst ein Rennpferd nie zum Rennfahren überreden müssen», meint Beirer. «Dani hat seine Karriere beendet, das hat ein paar Gründe, unter anderem vielleicht auch, weil er das Risiko nicht mehr eingehen will. Er weiß genau, was er bräuchte, um ganz vorne mitzufahren, aber dazu ist halt auch ein bisschen was an Risiko gefragt. Das will er nicht mehr eingehen, deshalb hört er auf. Dann wäre er verrückt, wenn er noch Wildcard-Einsätze absolvieren würde. Um hinterher zu fahren, wird er nie mehr an den Start rollen. Wenn er 2018 schon nicht mehr bereit war, das Risiko einzugehen, wird er als Wildcard-Fahrer auch nicht dazu bereit sein. Deshalb ist seine Entscheidung für uns völlig nachvollziehbar. Sie macht für unser Projekt auch keinen Unterschied, denn wir bauen nicht auf Dani als Rennfahrer. Die Rennergebnisse sollen die vier Stammfahrer holen, die wir haben.»
Übrigens: Honda hätte Dani Pedrosa auch eine Teilnahme am Valencia-Test (20./21. November) gestattet, er saß aber erst am 18./19. Dezember in Jerez erstmals auf der KTM RC16.
Beirer: «Honda hat uns damals sehr positive Signale in diese Richtung gesendet. Wir hätten Dani im November testen lassen können, wenn wir ihn gebraucht hätten. Aber wir waren ausreichend damit beschäftigt, unser Team nach dem WM-Finale von zwei auf vier Fahrer zu verdoppeln. Dazu war logistisch einiges notwendig. Wir hätten es von der Manpower und vom Material her gar nicht geschafft, das Testteam perfekt zu betreuen und zu beliefern. Wenn ein Hochkaräter wie Dani Pedrosa zum ersten KTM-Test kommt, sollte er ja nicht als fünftes Rad am Wagen irgendwo seine Runden drehen. Auf einen Fahrer wie Dani sollte sich ein Testteam wirklich fokussieren. Darum war es sinnvoll, ihn erst im Dezember fahren zu lassen. In so einem MotoGP-Projekt braucht man für gewisse Dinge Geduld. Man kann nicht immer alle Dinge vorziehen. Die Zeit von Dani auf unserem Motorrad kommt jetzt. Sein Vertrag ging sowieso erst am 1. Januar los.»
Bisher saß Mika Kallio 30 bis 35 Tage pro Jahr auf dem KTM-Motorrad, er sollte ja ursprünglich 2018 immerhin fünf GP-Einsätze abwickeln.
«So viele Tage sollten im dritten Jahr nicht mehr notwendig sein», meint Pit Beirer. «Aber es werden in diesem Jahr auch bei Dani sicher mehr als 20 Testtage sein. Er wird auch die offiziellen Tests fahren. Das heißt, er mag seine Rundenzeiten schon noch offiziell an den Topfahrern messen lassen.»