Andrea Dovizioso: Warum die Saison 2018 lehrreich war
Andrea Dovizioso mit der 2018-Ducati
Andrea Dovizioso hat die MotoGP-Weltmeisterschaft in den letzten zwei Jahren auf Platz 2 beendete, er hat in zwei Jahren zehn Siege errungen, er ist damit der zweitbeste Ducati-Fahrer in der MotoGP-Klasse nach Casey Stoner. «Dovi» hat sich bei Ducati durch die Verpflichtung von Lorenzo nicht entmutigen lassen, er hievte sein Können auf ein neues Niveau – und gilt jetzt als Nummer 1 bei Ducati Corse.
Dovizioso bestreitet seine siebte Saison im Ducati-Werksvertrag sein Vertrag wurde bis Ende 2021 verlängert. Der 32-jährige Italiener, der am 23. März 33 Jahre alt wird, fuhr 2013 bei Ducati an der Seite von Nicky Hayden, 2014 kam Cal Crutchlow, dann 2015 und 2016 Andrea Iannone, dann Jorge Lorenzo. In Malaysia 2016 hat die Nummer 04 in Sepang erstmals auf Ducati gewonnen.
Für 2019 erwarten die Ducatisti den ersten Weltmeistertitel von Dovizioso seit dessen gewinn der 125-ccm-Weltmeisterschaft 2004 auf Honda.
Der Ducati-Star ist im Vorjahr den Auftakt in Katar gewonnen, aber er ist in Jerez (ohne eigenes Verschulden), in Le Mans und Barcelona gestürzt, dadurch enteilte Marc Márquez in der Weltmeisterschaft. Aber trotzdem fühlt sich «Dovi» jetzt zuversichtlicher als in den letzten zwei Jahren vor dem Start der Wintertests.
Andrea, du hast mehrmals betont, 2018 sei eine lehrreiche Saison gewesen. In welcher Hinsicht? Du hast ja einige Fehler gemacht, als es im Frühjahr um die WM-Führung ging.
Ja, ich habe 2018 einiges gelernt. Aber nicht durch die Fehler, die passiert sind. Klar, auch die Stürze waren eine wertvolle Erfahrung für die Zukunft.
Aber wenn ich das Jahr 2018 als lehrreich bezeichne, dann meine ich etwas anderes. Wir haben nämlich beim Set-up der Maschine Fortschritte gemacht und einiges gelernt.
Es sind ein paar seltsame Vorkommnisse passiert, zum Beispiel der Crash beim Jerez-GP, dann die Stürze in Le Mans und Barcelona, ich habe da viele Punkte liegen gelassen. Nach diesen Rückschlägen lagen wir in der WM-Tabelle weit hinten.
Es lag auch daran, dass wir nicht immer ein perfektes Set-up hatten und die Balance des Motorrads nicht zu mir passte.
Da unsere WM-Situation ziemlich aussichtslos war, haben wir uns dann entschieden, in eine andere Richtung zu arbeiten. Wir haben die Abstimmung und die Balance der Ducati geändert. Es hat dann einige Rennen gedauert, bis wir verstanden haben, welche Richtung sinnvoll ist. Aber wir haben daraus gelernt.
Es brauchte also eine seltsame WM-Situation, um uns zum Nachdenken zu bringen. Wir haben nicht durch die Fehler gelernt, sondern durch die unerwartete Situation in der WM.
Es ist normalerweise schwierig, während der Saison die Performance gravierend zu ändern. Meist befindet man sich das ganze Jahr auf einem bestimmten Level.
Aber uns ist 2018 in der Saison eine deutliche Veränderung gelungen, das war eine Überraschung für mich. Denn das war in meiner ganzen Karriere vorher noch nie passiert.
Deshalb war das eine wertvolle Erfahrung für mich. Denn jetzt weiß ich: Es besteht immer eine Chance, die Situation deutlich zu verbessern.
Auch für das Ducati-Team war das eine wichtige Erkenntnis. Denn ab Brünn haben wir überall einen erstaunlichen Speed gezeigt. Das hat uns geholfen, das 2018-Motorrad rascher und besser zu entwickeln als ich erwartet und erhofft habe.
Wie willst du die Saison 2019 in Angriff nehmen und gestalten, damit du nicht wieder so stark in Rückstand gerätst wie 2018?
Beim Set-up haben wir keine schweren Fehler gemacht. Wir haben ja in Katar gewonnen und waren dann meist vorne dabei. Aber mit der Erfahrung etlicher rennen 2018 haben wir gespürt, wie wir das Bike besser an meinen Fahrstil anpassen können. Das haben wir getan. Als Fehler kann ich nur meine beiden Stürze und Le Mans und Barcelona bezeichnen.
Dein Teamkollege Danilo Petrucci will nach Forli ziehen. Was ändert sich für dich? Ihr wollte eine Trainingsgemeinschaft bilden?
Wir haben bisher erst ein gemeinsames Training absolviert. Aber wir sind dabei, eine neue Situation zu schaffen. Danilo will künftig bin der Nähe von mir wohnen, ja. Wir können dann auf den Motorrädern gemeinsam trainieren und auch in allen anderen Sportarten messen. Nur das Training im Fitness-Centre machen wir weiter allein.
Danilo wird sein Training umstellen und einiges von mir übernehmen. Ich denke, das kann ihm in seiner Situation viel helfen. Danilo ist sehr schnell. In den letzten zwei Jahren hat er viel Speed gezeigt. Aber er muss sich in anderen Bereichen verbessern und dazu lernen. Wir können gut zusammenarbeiten, glaube ich. Wir werden sehen.