Ducati: Wird das «Mission Winnow»-Logo zum Problem?
Etwas mehr als einen Monat bevor die Formel-1-Saison in Melbourne wieder losgeht, gibt es keine guten Nachrichten für Ferrari- und Ducati-Sponsor Philip Morris aus Australien. Denn die dortigen Behörden haben das «Mission Winnow»-Logo im Visier, das seit dem Japan-GP-Wochenende 2018 auf den roten Rennern und auf der Teambekleidung des F1-Rennstalls aus Maranello prangt und in diesem Jahr auch auf den Desmosedici GP19 der Ducati-Piloten Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci zu sehen sein wird.
Konkret untersuchen die Gesundheitsbehörde des Bundesstaates Victoria sowie das australische Amt für Kommunikation und Medien, ob dieses Sponsoring das strenge Tabakwerbeverbot verletzt bzw. ob die Übertragung jener GP-Läufe, in denen es zu sehen war, einen Verstoss gegen die geltenden Regeln darstellen.
Das Logo steht für eine Kampagne für eine rauchfreie Zukunft des Tabakriesen Philip Morris, der damit seine Bemühungen unterstreicht, vom klassischen Zigaretten-Geschäft wegzukommen und immer stärker ins lukrative Business der E-Zigaretten einzusteigen. «Mission Winnow» bedeutet soviel wie «Mission: Die Spreu vom Weizen trennen», doch das Logo lässt sich auch als «Mission win now» lesen – was perfekt zu den Ansprüchen der Scuderia passt.
Bereits bei der F1-Präsentation in Japan merkten einige kritische Stimmen an, dass der Schriftzug sehr an das Marlboro-Logo erinnere, das wegen des Tabakwerbeverbots seit 2011 nicht mehr auf den F1-Autos aus Maranello zu sehen ist. Doch davon will man bei Philip Morris nichts wissen.
«Mission Winnow bewirbt weder unsere Produkte oder die Marken, die unser Haus vereint», erklärte etwa Philip-Morris-Pressechef Tommaso di Giovanni gegenüber «Motorsport.com». Vielmehr gehe es darum, das eigene Streben nach Verbesserung und einer besseren Zukunft zum Ausdruck zu bringen.
Seit 2007 sorgten immer strengere Tabakwerbeverbote dafür, dass die Logos der Zigarettenfirmen, die den F1- und Motorrad-Sport lange finanziell mitgetragen hatten, nach und nach aus dem Fahrerlager verschwanden.
In der Formel-1-Saison 2009 war Tabakwerbung nur bei 7 der 17 Grand Prix erlaubt, Philip Morris trat trotzdem mit der Marke Marlboro bis 2010 als Hauptsponsor des Rennstalls Ferrari auf. Das Marlboro-Logo wurde durch einen Strichcode ersetzt, der schliesslich auch verboten wurde.
Trotzdem blieb der Sponsor bei den Roten an Bord, die Partnerschaft hält nun schon seit 45 Jahren. Auch in der MotoGP-WM blieb man dem Ducati-Team treu und ersetzte das Marlboro-Logo erst durch den Strichcode, der dann auch von den Bikes verschwand. Nun ist man mit dem «Mission Winnow»-Schriftzug auf der 2019er-Ducati wieder präsent.