Valentino Rossi ist 40: Freunde & Gegner gratulieren
Valentino Rossi beim Test in Sepang vor einer Woche
Valentino Rossi feiert heute seinen 40. Geburtstag. Der Motorrad-GP-Evergreen startete seine GP-Karriere bereits 1996, in dieser Saison bestreitet er seine 20. MotoGP-Saison, es ist die 14. bei Yamaha. Von 2000 bis 2003 fuhr Rossi bei Honda, 2011 und 2012 bei Ducati. In den ersten 19 MotoGP-Jahren hat der Italiener nur drei sieglose Saison erlebt – 2011 und 2012 bei Ducati und 2018 bei Yamaha.
Dauerbrenner Rossi hat die letzten 25 Jahre im GP-Sport geprägt wie kein anderer. Er hat 1996 in Brünn seinen ersten 125-ccc-GP gewonnen, 1997 die 125er-WM, 1999 die 250er-WM. Die Titel in der Königsklasse gewann der Evergreen 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2008 und 2009.
Ganze Generationen von Stars hat der neunfache Weltmeister erlebt und überlebt. Er hat gegen Jorge Martinez gekämpft und gegen Capirossi, gegen Harada und Ukawa, gegen Biaggi, Gibernau, Hayden, Stoner, Pedrosa, Lorenzo und Márquez. Er hat sich nicht nur Freunde gemacht, aber seine Lebensleistung verdient Anerkennung. 115 GP-Siege und neun Weltmeistertitel, auch wenn der letzte fast zehn Jahre zurückliegt, das muss ihm erst einer nachmachen.
«Rossifumi» nannte er sich einst, dann «The Doctor». Valentino machte Schlagzeilen, als er Gibernau 2015 in Jerez neben die Piste schubste und 2008 in Laguna Seca Stoner in der Corkscrew bergab im Dreck neben der Piste überholte, als er Lorenzo in Barcelona in der letzten Runde in der Zielkurve austrickste. Er versetzte Max Biaggi nach dem Barcelona-GP auf der Treppe hoch zum Siegerpodest nach einem Streit einen Schlag ins Gesicht. «Ein Moskito hat mich gestochen», versicherte Max, als er bei der Pressekonferenz danach unter dem Auge blutete.
Rossi brauchte immer Feindbilder, um sich zu motivieren und das Letzte aus sich herauszukitzeln. Er hat in der WM alle möglichen Motorräder gefahren, von der Aprilia 125 über die Aprilia 250 bis zur Honda NSR 500, die Viertakt-Honda RC211V, die M1-Yamaha und die Ducati Desmosedici, er fuhr mit 125 ccm, 250 ccm, 500 ccm, mit 990 ccm, mit 800 und 1000 ccm. Mit Reifen von Dunlop, Michelin, Bridgestone und wieder von Michelin.
Nur eines änderte sich nie. Valentino Rossi blieb unterhaltsam, meist gut gelaunt, schlagfertig, redelustig, den Fans zugewandt, populär auf der ganzen Welt, die gelben VR46-Tribünen sind aus der GP-Szene nicht mehr wegzudenken.
Rossi siegte beim Heim-GP in Mugello in der «premier class» von 2002 bis 2008 sieben Mal hintereinander, das Autodromo wurde sein zweites Wohnzimmer. Und als er sich dort 2010 am Samstagfrüh einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch zuzog, meldete er sich am Sonntag vom Krankenbett aus live bei seinen Fans an der Rennstrecke.
Valentino trug dazu bei, die italienische Nachwuchs-Misere zu beheben, indem er die VR46 Riders Academy gründete und dort Talente wie Morbidelli, Bagnaia, Bruder Luca Marini, Foggia, Vietti und Bezzecchi ans Tageslicht brachte.
Die Dorna feiert Valentino Rossis 40. Geburtstag heute im großen Stil, in Videobotschaften gratulieren sogar Weltstars wie Roger Federer, Lewis Hamilton und Rafael Nadal.
Aber auch die engsten Kollegen aus dem Yamaha-Werksteam meldeten sich auf motogp.com zu Wort.
Yamaha-Teammanager Massimo Meregelli: «Happy Birthday, Vale. Sie sagen, du bis jetzt 40. Aber ich habe gewisse Zweifel.»
Mechaniker Alex Briggs, seit 2000 an der Seite von Rossi: «Es ist ziemlich erstaunlich, dass irgendjemand so lange Zeit so konkurrenzfähig sein kann. Ich bin glücklich, für ihn arbeiten zu können. Unglaublich, dass wir noch ein Jahr oder mehr weitermachen.»
Mechaniker Brent Stephens, seit 2000 an der Seite von Rossi: «Er ist der, der uns motiviert. Er wacht jeden Morgen auf, geht raus auf die Strecke und kämpft wie in jungen Jahren. Ich habe nie erwartet, dass er bis 40 durchhält. Ich glaube, er hat selber nicht damit gerechnet…»
Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Factory Racing, kümmert sich das 14. Jahr um den Italiener: «Vale hat diesen unendlichen Peter-Pan-Charakter. Er schafft es, jung zu bleiben, leidenschaftlich und motiviert zu bleiben.»
Kouchi Tsuji, MotoGP-Projektleiter bei Yamaha Factory Racing: «Valentino wird 40. Das bedeutet, dass er doppelt so viel Erfahrung hat wie die anderen Fahrer. Das macht ihn so stark.»
Cal Crutchlow, LCR-Honda-Pilot, dreifacher MotoGP-Sieger: «Valentino setzt mich immer wieder in Erstaunen. Mich wundert, wie groß sein Wunsch und sein Verlangen ist, mit dem Rennsport weiter zu machen. Das zeigt, wie sehr er den Sport liebt und wie gern er Motorrad fährt. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, mit 40 Jahren noch Rennen zu fahren. Das ist sicher.»
Sete Gibernau, ehemaliger MotoGP-Vizeweltmeister und einstiger Erzrivale: «Er ist unser Held, ganz sicher. Er blickt auf eine sehr lange Karriere. Valentino hat sehr viel Erfahrung und kämpft immer noch um Spitzenplätze. Das muss man bewundern. Ich mag diese Seite von ihm. Ich wünsche ihm das Beste.»
Franco Morbidelli, Petronas-Yamaha-MotoGP-Pilot: «Valentino ist der Topfahrer in der Szene. Deshalb verfügt er mit 40 immer noch über dieses Potenzial. Er ist jetzt stärker als vor zehn Jahren, glaube ich.»
Davide Brivio. Suzuki-Teammanager: «Seit ungefähr 20 Jahren überrascht Valentino alle. Und er hört nicht auf damit, das ist sein Stil. Es ist erstaunlich, einen 40jährigen Fahrer zu sehen, der immer noch auf höchstem Niveau fährt. Happy Birthday. Wir hoffen, ihn noch lange im Sattel zu sehen.»