Andrea Dovizioso (Ducati): «Mein bester Sieg»
Andrea Dovizioso und Marc Márquez lieferten sich ein Duell bis auf die letzten Meter
Andrea Dovizioso hätte sich selbst nicht erwartet, dass er sich ausgerechnet in der letzten Kurve noch gegen seinen Dauerrivalen Marc Márquez durchsetzen würde. «Ich habe mich wirklich nicht auf diese Kurve vorbereitet, es war wirklich nicht meine Kurve – für meinen Fahrstil und mein Motorrad – um genau dort reinzustechen. Aber während eines Rennens passieren viele Dinge und ich bin aus vielen Gründen so happy, weil ich glaube, dass es einer meiner besten Siege, wenn nicht der beste überhaupt war», schwärmte ein strahlender Spielberg-Sieger. Seit dem Saisonauftakt in Katar hatte er auf diesen Moment warten müssen.
«Ich hatte auch während des Rennens nicht dieses gute Gefühl, um abzuwarten. Ich war dran, aber wir haben gepusht. Nicht in jeder Runde, aber wir haben gepusht. Auf der Bremse haben wir versucht, den Reifen ein bisschen zu schonen, aber wir waren am Limit. Wenn du hinter einem Fahrer bist, ist es hier ein bisschen härter, wenn du zu 100 Prozent pusht. Du musst auf der Bremse sehr vorsichtig sein und nicht zu spät bremsen, weil es sehr einfach ist, einen Fehler zu machen», gab der Italiener zu bedenken.
«Wir hatten vor dem Rennen nicht denselben Speed wie Marc, also brauchten wir eine Strategie, um zu versuchen, an ihm dran zu bleiben. Die Temperatur hat sich im Vergleich zum Samstag verändert, wir haben einen anderen Reifen gewählt, vielleicht hat sich das ausgewirkt», meinte der Ducati-Star, der im Gegensatz zu Márquez auf den Soft-Hinterreifen setzte. «Ich habe im Rennen dann alles zusammengefügt. Wir sind mit einem anderen Set-up gestartet, das wir nicht testen konnten, weil es im Warm-up leider nass war – und es hat funktioniert. Ich bin sehr aggressiv gestartet, aber Marc war noch aggressiver», erzählte er. In der ersten Kurve gingen dann beide weit, was Fabio Quartararo (Petronas Yamaha) Führungskilometer bescherte. Den Sieg machten sich am Ende aber Márquez und Dovizioso unter sich aus.
«Als Marc mich überholt hat, hat er versucht zu pushen und einen Vorsprung herauszuholen, aber sein Hinterreifen hat zu stark nachgelassen. Am Ende hatte ich eine Chance, bis in die letzte Kurve zu kämpfen, weil er in den Rechtskurven nicht denselben Grip hatte wie ich. Auf der Bremse war es besser, aber mit dem Grip konnte ich dran bleiben und dann diese verrückte letzte Kurve hinlegen. Ich hatte das wirklich nicht so geplant, aber ich habe die Kurve 9 perfekt erwischt und ich habe mir gesagt: 'Okay, wenn ich weit gehe, dann werde ich Zweiter, kein Problem.' Aber ich konnte das Bike richtig stoppen und bin so glücklich», schilderte «Dovi» den entscheidenden Moment. «Ich bin so happy für Ducati, weil wir diesen Sieg gebraucht haben. Das gibt uns Energie für die Zukunft.»
«Wir haben in den Trainings richtig gearbeitet, das gab uns die Möglichkeit, bis zum Schluss konstant zu sein. Ich war nicht schneller als Marc, ich hatte am Ende aber mehr Grip. Ich bin so glücklich», bekräftigte der nun zweifache Saisonsieger.
In der WM-Tabelle holte Dovi zwar fünf Zähler auf, der Rückstand auf Márquez beträgt aber immer noch 58 Punkte. «Die Weltmeisterschaft ist offen, solange sie offen ist», kommentierte der MotoGP-Vizeweltmeister der vergangenen zwei Jahre.
«Dieses Rennen ändert die Zukunft nicht, weil Marc sein Potential in vielen Rennen gezeigt hat und so konkurrenzfähig war, mehr noch als im letzten Jahr», fügte der Ducati-Werksfahrer hinzu. «Ich erwartet mir, dass er auf jeder Strecke stark ist und glaube deshalb, dass es sehr, sehr schwierig ist. Wir arbeiten aber daran, das Motorrad zu entwickeln. Auch hier in Spielberg: Wir haben dieses Rennen gewonnen, aber wir haben auch so hart gearbeitet, um das Motorrad zu verbessern. Wir arbeiten konstant daran. Man weiß nie, was man finden kann, in Zukunft wird auch noch mehr Material kommen. Ich will das am Leben halten, weil es normal ist und so sein muss. Aber wenn man realistisch denkt, dann ist es in diesem Moment sehr schwierig, gegen Marc zu kämpfen.»
Das ändere aber nichts an der Herangehensweise von Ducati: «Wir müssen uns verbessern, weil es so nicht reicht, um ihn zu schlagen. Zu gewinnen ist immer wichtig, aber ein Sieg wie dieser – nachdem wir in einigen Rennen große Mühe und hier auch nicht den besseren Speed hatten, aber für das Rennen gut gearbeitet haben – auf diese Weise den Sieg zu holen, ist sehr positiv für mich und Ducati», bekräftigte Dovi.
Ergebnisse MotoGP Spielberg: 1. Dovizioso. 2. Marquez. 3. Quartararo. 4. Rossi. 5. Vinales. 6. Rins. 7. Bagnaia. 8. Oliveira. 9. Petrucci. 10. Morbidelli. 11. Nakagami. 12. Zarco. 13. Bradl. 14. A. Espargaro. 15. Abraham. 16. Iannone.
WM-Stand nach 11 von 19 Rennen: 1. Marquez, 230 Punkte. 2. Dovizioso 172. 3. Petrucci 136. 4. Rins 124. 5. Rossi 103. 6. Vinales 102. 7. Quartararo 92. 8. Miller 86. 9. Crutchlow 78. 10. Nakagami 62. 11. Pol Espargaro 61. 12. Morbidelli 58. 13. Mir 39. 14. Aleix Espargaro 33. 15. Oliveira 26. 16. Bagnaia 24. 17. Zarco 22. 18. Iannone 21. 19. Lorenzo 19. 20. Bradl 16. 21. Rabat 14. 22. Pirro 9. 23. Abraham 4. 24. Guintoli 3. 25. Syahrin 3.