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Jorge Lorenzo (Honda): «Ich fing an zu zweifeln»

Von Nora Lantschner
Offene Worte von Jorge Lorenzo

Offene Worte von Jorge Lorenzo

«Ich glaube, diese Zweifel über das Leben und die Karriere sind menschlich», meinte Jorge Lorenzo, der nach zwei heftigen Stürzen und einer Wirbelverletzung in Silverstone wieder auf seine Repsol-Honda steigt.

Jorge Lorenzo meldet sich knapp zwei Monate nach dem Sturz in Assen, bei dem er sich den sechsten Brustwirbel brach und einen Haarriss am achten Brustwirbel zuzog, in Silverstone wieder zurück. «Ich bin glücklich, endlich wieder zurück zu sein. Es ist sehr viel Zeit vergangen. In den 17 Jahren, in denen ich in der WM war und um die Welt gereist bin, war ich nie so lange aus dem Renngeschehen draußen», meinte der Mallorquiner, der seine 18. Saison in der Motorrad-WM bestreitet.

Der Weg zurück war nach der schweren Verletzung kein einfacher, gab der Repsol-Honda-Pilot zu: «In den ersten zwei Wochen war es sehr schwierig, weil ich mich nur sehr langsam erholt habe. Zum Glück ging es in der Genesung nach zwei, drei Wochen dann schneller voran. Ich habe wieder mit körperlichem Training angefangen, im Schwimmbad und auch wieder mehr mit Gewichten gearbeitet. Danach hatte ich die Nacht über immer etwas Schmerzen, aber es wurde mit jedem Mal besser. Ich glaube, dass es der richtige Moment ist, wieder auf das Motorrad zu steigen, weil du viel Speed und Pace verlieren kannst, wenn du so lange weg bist», gab er zu bedenken.

Drei MotoGP-Siege hat Lorenzo in Silverstone bereits zu Buche stehen, so viele wie kein anderer Fahrer. Seine Ziele für das anstehende Rennwochenende sind aber deutlich bescheidener: «Theoretisch sind drei Monate nötig, um sich komplett von meiner Verletzung zu erholen. Es sind jetzt zwei Monate seit dem Crash vergangen, natürlich habe ich noch etwas Schmerzen, weil das Ödem am Wirbel noch da ist. Aber ich fühle, dass ich in der Lage bin, wieder mein Motorrad zu fahren und zu versuchen, ein volles Rennwochenende zu bestreiten. Natürlich werde ich nicht um den Sieg, das Podium oder die Top-5 kämpfen, aber je früher ich wieder auf das Bike steigen kann, umso früher finde ich wieder die Pace, die ich brauche, um wieder auf die gute Performance zu kommen, die ich vor meinem Sturz in Assen anfing zu zeigen, zum Beispiel in Montmeló.»

Auch wenn Lorenzo sich zwei Monate lang nicht im Fahrerlager blicken ließ, stand er doch immer wieder im Mittelpunkt, sogar von einem möglichen Karriereende war im Sommer die Rede. Zuletzt sorgten Gerüchte um eine Rückkehr zu Ducati für Aufregung. Was sagt er selbst dazu? «Als Mensch kann ich sagen, nach zwei harten Stürzen, vor allem dem letzten in Assen, aber auch dem Crash in Montmeló, den ihr nicht gesehen habt, der aber heftig war... Wobei ich glaube, dass das auch ein bisschen das Problem in Assen verursacht hat, weil ich am Rücken nicht komplett gesund war. Nach den heftigen Stürzen, die ich so in meiner Karriere nie hatte – denn wenn es um Rückenverletzungen geht, wird es ernst – ganz ehrlich gesagt, ich fing an zu zweifeln: Zweifel über mein Leben, meine Karriere», gab er ganz offen zu. «Ich glaube, dass ist menschlich, das ist normal, dass man diese Zweifel bekommt.»

«Als ich anfing, mich besser zu fühlen, fingen diese Zweifel an zu verschwinden. Ich fing an, wieder von der Verpflichtung und der Herausforderung, die ich vor mehr oder weniger einem Jahr angenommen habe, überzeugt zu sein: Der Herausforderung, auch mit einem MotoGP-Bike von Honda konkurrenzfähig zu sein und Rennen zu gewinnen. Mit drei verschiedenen Motorrädern zu gewinnen, hat in der MotoGP-Klasse noch keiner geschafft», betonte der Honda-Neuzugang.

«Sobald es mir wieder besser ging und ich wusste, dass diese Verletzung meiner Gesundheit für die Zukunft keine Probleme mehr bereiten würde, fühlte ich mich wieder dieser Herausforderung verpflichtet. Ich habe Alberto und Honda angerufen, dass ich voll dahinter stehe. Es gab so viele Gerüchte, deshalb habe ich entschieden, ihn anzurufen.»

Waren es tatsächlich nur Gerüchte oder gab es Gespräche mit Ducati? «Ich bin hier, um über die Zukunft zu sprechen», wich der 32-Jährige aus. Auf Nachfrage stellte er aber klar: «Ich habe einen Zweijahresvertrag unterschrieben und ich möchte mit diesem Motorrad Ergebnisse einfahren, wie ich es mit den anderen Bikes in den letzten 17 Jahren gemacht habe», so der fünffache Weltmeister.

WM-Stand nach 11 von 19 Rennen: 1. Marquez, 230 Punkte. 2. Dovizioso 172. 3. Petrucci 136. 4. Rins 124. 5. Rossi 103. 6. Vinales 102. 7. Quartararo 92. 8. Miller 86. 9. Crutchlow 78. 10. Nakagami 62. 11. Pol Espargaro 61. 12. Morbidelli 58. 13. Mir 39. 14. Aleix Espargaro 33. 15. Oliveira 26. 16. Bagnaia 24. 17. Zarco 22. 18. Iannone 21. 19. Lorenzo 19. 20. Bradl 16. 21. Rabat 14. 22. Pirro 9. 23. Abraham 4. 24. Guintoli 3. 25. Syahrin 3.

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