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Alex Rins: Wie er nach Rossi auch Márquez besiegte

Von Nora Lantschner
Rins gegen Márquez: Die Entscheidung in Silverstone

Rins gegen Márquez: Die Entscheidung in Silverstone

Alex Rins schlug WM-Leader Marc Márquez in Silverstone in der letzten Kurve. In Austin hatte der Suzuki-Werksfahrer auf dem Weg zu seinem ersten MotoGP-Sieg Valentino Rossi besiegt. Der 23-Jährige erzählt.

«Zu gewinnen ist immer ein unbeschreibliches Gefühl, ganz egal in welcher Kategorie. Auf der höchsten Stufe des Podiums zu stehen fühlt sich an, als würdest du schweben. Alles ist von dort oben eigenartig: Es riecht nach Champagne, die Leute aus deinem Team jubeln unten, die Fans auf den Tribünen klatschen – und dann stemmt man die Trophäe in den Himmel. Das ist ein Moment, der unwirklich erscheint, als würde man mit offenen Augen träumen. Und in der MotoGP-Klasse ist es noch außergewöhnlicher», schwärmte Alex Rins, der in Silverstone am vergangenen Sonntag zum zweiten Mal in seiner Karriere ein Rennen in der Königsklasse gewann.

«Ich konnte dieses Gefühl schon in Austin erleben. Ich erinnere mich an mein Team, wie sie auf den Zaun zur Boxengasse geklettert sind, wie sie schreien und feiern. Es war mein erster MotoGP-Sieg und es war wirklich ein euphorischer Moment», blickte der Suzuki-Werksfahrer auf den Texas-GP am 14. April zurück. Nach dem Sturz von Márquez machten sich Rins und der neunfache Weltmeister Valentino Rossi den Sieg untereinander aus: «Den Kampf gegen einen Legende wie Valentino Rossi zu gewinnen war unvergesslich. Und es war so viel spezieller, weil es ein Rennen war, in dem wir keine wirklich großen Erwartungen hatten», betonte der Spanier.

«Dasselbe ist in Großbritannien passiert», ergänzte Rins. «Das Wochenende über waren wir konkurrenzfähig, vielleicht genug für die Podestplätze, aber wir glaubten, es würde uns etwas fehlen, damit wir um den ersten Platz kämpfen könnten. Aber am Sonntag ist das Unvorstellbare passiert. Nach dem Warm-up haben wir etwas gefunden, dass es uns erlaubt hat zu kämpfen – und wir haben es versucht...»

«Das Rennen war aufregend, es war sehr heiß, was sehr ungewöhnlich für Silverstone ist! Erinnert ihr euch, wie es im Vorjahr war? Am vergangenen Wochenende war es das komplette Gegenteil», verwies der 23-Jährige auf das Regenchaos des Vorjahres, als keine Rennen stattfanden. Der neue Streckenbelag auf dem 5,9 km langen britischen Rundkurs bot in diesem Jahr beste Bedingungen: «Der Asphalt war ziemlich gut und hatte viel Grip, die Wetterbedingungen waren großartig. Der Start lief dann sehr gut, ich war schnell Dritter – und dann hatte ich einen Schreckmoment. Das Motorrad hätte mich fast abgeworfen, aber zum Glück konnte ich es kontrollieren! Ich habe mich vor einem Sturz bewahrt: Das hätte ein großes Schlamassel sein können», weiß Rins, der im Gegensatz zum Mitfavoriten Fabio Quartararo (Petronas Yamaha) und dem WM-Zweiten Andrea Dovizioso (Ducati) einen Sturz vermeiden konnte.

«Mein Ziel war dann, nahe an Marc [Márquez] dranzubleiben. Ich habe Valentino überholt und bin ihm gefolgt» erklärte das Suzuki-Ass seinen erfolgreichen Plan für den Silverstone-GP. «Später im Rennen, als Márquez mich vorbei gehen ließ, habe ich mir gedacht: 'Mann, du musst ihn wieder vorbei lassen, um deine Karten in der letzten Kurve nicht aufzudecken.' Denn dort war ich stärker als er. In der vorletzten Runde bin ich noch weit gegangen, auf der Außenlinie. Deshalb musste die Attacke innen kommen, mit etwas mehr Traktion.»

0,013 sec lagen auf der Ziellinie zwischen den beiden Spaniern. «Nicht einmal in meinen Träumen hätte es besser ausgehen können! Und obendrein war es Márquez, den ich geschlagen haben, ein anderen außergewöhnlicher Fahrer», bekräftigte der nun zweifache MotoGP-Sieger, der allen Grund dazu hatte, mit seiner Suzuki-Crew zu feiern.

«Alle Leute aus dem Team hatten Pfeifen und haben Lärm gemacht. Das war ein Spaß! Ich habe meine Pfeife mit auf das Podium genommen, aber in der Aufregung dann fallen gelassen. In Austin hatte das Team Sprachrohre, in Silverstone haben sie sich mit den Pfeifen lautstark bemerkbar gemacht. Sie haben wirklich gefeiert. Auf dem Podium hat mir dann Kepa, der Tormann von Chelsea und der Spanischen Nationalmannschaft, die Trophäe überreicht – wir waren also fast alles Spanier – außer Davide [Brivio].» Denn mit Maverick Viñales (Yamaha) komplettierte ein dritter Spanier das Podest.

«Eine weitere schöne Sache war, Sylvain [Guintoli] dort zu sehen. Er kam sofort zum Parc Fermé und wir haben uns umarmt», erzählte Rins, der die Stunde des Erfolgs nutzte, um dem Suzuki-Testfahrer, dem gesamten Team und nicht zuletzt den Fans zu danken: «Sylvain macht einen großartigen Job mit dem Bike, wie alle Leute, die in Japan arbeiten. Danke an alle, die mir geholfen haben, den zweiten Sieg der Saison zu holen. Ein Dankeschön auch an alle Fans für ihre Unterstützung.»

MotoGP-Ergebnis, Silverstone: 1. Rins. 2. Márquez. 3. Viñales. 4. Rossi. 5. Morbidelli. 6. Crutchlow. 7. Petrucci. 8. Miller. 9. Pol Espargaró. 10. Iannone. 11. Bagnaia. 12. Guintoli. 13. Syahrin. 14. Lorenzo. 15. Abraham. 16. Rabat.17. Nakagami.

WM-Stand nach 12 von 19 Grand Prix: 1. Márquez 250. 2. Dovizioso 172. 3. Rins 149. 4. Petrucci 145. 5. Viñales 118. 6. Rossi 116. 7. Miller 94. 8. Quartararo 92. 9. Crutchlow 88. 10. Morbidelli 69. 11. Pol Espargaró 68. 12. Nakagami 62. 13. Mir 39. 14. Aleix Espargaró 33. 15. Bagnaia 29. 16. Iannone 27. 17. Oliveira 26. 18. Zarco 22. 19. Lorenzo 21. 20. Bradl 16. 21. Rabat 14. 22. Pirro 9. 23. Guintoli 7. 24. Syahrin 6. 25. Abraham 5.

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