Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Jorge Lorenzo (Honda/19.): Das Elend nimmt kein Ende

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo in Motegi: 2014 hat er hier noch gewonnen

Jorge Lorenzo in Motegi: 2014 hat er hier noch gewonnen

Ein Repsol-Honda-Pilot steht auf der Pole-Position und liegt in der WM mit 325 Punkten genau 110 Punkte vor Verfolger Dovizioso. Und der ratlose Teamkollege Jorge Lorenzo krebst auf Platz 19 herum.

Jorge Lorenzo vollführte mit der Repsol-Honda beim GP von Japan auf dem 4,801 km langen Twin Ring Motegi im nassen dritten freien Training am Samstagvormittag eine blamable Vorstellung. denn der Mallorquiner und fünffache Weltmeister verlor als 22. und Vorletzter 2,895 Sekunden auf die Bestzeit von Danilo Petrucci. Und auch im Qualifying 1 blieb Lorenzo alles schuldig: Startplatz 19, nur die notorischen Syahrin, Guintoli und Iannone waren langsamer.

Jetzt sieht wohl der unverbesserlichste Optimist ein, dass Lorenzo das Kapitel Repsol-Honda im Innern seiner Seele bereits abgeschlossen hat und dass dieses Trauerspiel nicht noch ein Jahr weitergeführt werden kann. Denn Honda und Repsol wollen auch die Team-WM und die Konstrukteurs-WM gewinnen. Und das geht auf die Dauer nicht mit einem Ein-Mann-Betrieb in Form von Marc Márquez.

Jorge Lorenzo sucht zwar weiter nach Lösungen, aber er wirkt ratlos, an den dramatischen Rückständen ändert sich nichts. Der Rückhalt im Team schwindet von Woche zu Woche.

Denn seit dem Comeback in Silverstone vor zwei Monaten ist nicht der grinste Aufwärtstrend zu beobachten. Immer weniger Journalisten verirren sich zu den Media Debriefs von Lorenzo. Und immer deutlicher stellt sich die Frage, ob ihn Johann Zarco 2020 ersetzen wird, wenn er sich bei den drei Rennen auf der LCR-Honda in Australien, Malaysia und Valencia brauchbar aus der Affäre zieht.

Lorenzo hat 2019 noch keinen Top-Ten-Platz sichergestellt, seit seinem Assen-Crash kam er nicht einmal annähernd in die Nähe des Q2. Und Moitegi brachte bisher nicht die erhoffte Wende, obwohl Jorge die Piste als eine seiner Lieblingsrennstrecken bezeichnet. 2014 hat er hier für den bisher letzten Yamaha-MotoGP-Sieg in Japan gesorgt.

«Das war ein sehr harter Tag, besonders für mich», räumte der Honda-Werkspilot ein. «Denn ich habe immer Mühe bei solchen Verhältnissen. Es gab besonders zwei Stellen auf der Strecke, wo die Piste auch im Qualifying noch sehr feucht war, man musste dort vorsichtig sein. Ich habe an diesen zwei Stellen mehr Zeit verloren als die anderen Fahrer. Deshalb konnte ich den Speed und das Ergebnis vom Freitag nicht wiederholen, als perfekte Bedingungen geherrscht haben. Wir fahren also wieder vom 19. Platz los.»

Übrigens: Am Freitag sicherte sich der Spanier Platz 17 mit 1,897 sec Rückstand auf Rookie Fabio Quartararo.

«Die Wetterprognose sagt voraus, dass es morgen im Warm-up und im Rennen trocken sein wird. Ich will besser abschneiden als bei den letzten Rennen», kündigte Lorenzo an.

Jorge kam in den Rennen von Silverstone und Misano auf Platz 14 ins Ziel, in Aragón als 20. und in Buriram als 18. Das heisst: Er hat in vier Rennen insgesamt vier Punkte erbeutet.

Beim Heim-GP von Honda führte Lorenzo keine tiefschürfenden Gespräche mit den Ingenieuren. «Es sind dieselben Techniker hier wie bei allen anderen Grand Prix. Und sie wissen ja, was ich auf dem Motorrad fühle», meinte er.

MotoGP-Ergebnis, Motegi, Q2:

1. Márquez, 1:45,763 min
2. Morbidelli, + 0,132 sec
3. Quartararo, + 0,181
4. Viñales, + 0,327
5. Crutchlow, + 0,426
6. Miller, + 0,574
7. Dovizioso, 0,647
8. Petrucci, + 0,664
9. Aleix Espargaró, + 0,795
10. Rossi, + 0,795
11. Rins, + 0,837
12. Mir, 0,853

Die weitere Startaufstellung:

13. Nakagami
14. Bagnaia
15. Pol Espargaró
16. Oliveira
17. Kallio
18. Abraham
19. Lorenzo
20. Syahrin
21. Guintoli
22. Iannone
23. Rabat

MotoGP-WM-Stand nach 15 von 19 Rennen:

1. Marc Márquez 325 Punkte (Weltmeister). 2. Dovizioso 215. 3. Rins 167. 4. Viñales 163. 5. Petrucci 162. 6. Rossi 145. 7. Quartararo 143. 8. Miller 119. 9. Crutchlow 102. 10. Morbidelli 90. 11. Pol Espargaró 80. 12. Nakagami 74. 13. Mir 58. 14. Aleix Espargaró 46. 15. Bagnaia 34. 16. Iannone 33. 17. Oliveira 29. 18. Zarco 27. 19. Lorenzo 23. 20. Rabat 18. 21. Bradl 16. 22. Pirro 9. 23. Guintoli 7. 24. Syahrin 7. 25. Abraham 5.

Marken-WM

1. Honda 331. 2. Ducati 254. 3. Yamaha 248. 4. Suzuki 192. 5. KTM 91. 6. Aprilia 67.

Team-WM

1. Ducati Team 377. 2. Repsol Honda Team 358. 3. Monster Energy Yamaha 308. 4. Petronas Yamaha SRT 233. 5. Team Suzuki Ecstar 229. 6. LCR Honda 176. 7. Pramac Racing 153. 8. Red Bull KTM Factory Racing 107. 9. Aprilia Racing Team Gresini 79. 10. Red Bull KTM Tech3 36. 11. Reale Avintia Racing 23.

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