MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Rossi: «Lorenzo war einer meiner größten Rivalen»

Von Nora Lantschner
Jorge Lorenzo verkündete in Valencia am Donnerstag das Ende seiner MotoGP-Karriere. Valentino Rossi, Andrea Dovizioso, Maverick Viñales, Alex Rins und Franco Morbidelli erinnern sich.

Nach 18 Jahren in der Motorrad-WM, fünf WM-Titeln und 68 GP-Siegen wird am Sonntag die Karriere von Jorge Lorenzo zu Ende gehen. Dreimal kürte er sich auf Yamaha zum MotoGP-Champion. Das Verhältnis zu seinem Teamkollegen Valentino Rossi war in dieser Zeit allerdings angespannt und gipfelte im erbitterten Titelkampf 2015.

Am Tag des Rücktritts von Lorenzo fand der «Dottore» aber anerkennende Worte für seinen einstigen Erzrivalen: «Jorge ist sicherlich einer der wichtigsten MotoGP-Fahrer der modernen Ära. Ich glaube, dass wir mit ihm einen wichtigen Teil unseres Sports verlieren. Er ist ein großartiger Champion. Er hat mich oft beeindruckt – mit seinem Speed und seiner Konzentration. Als er in die MotoGP gekommen ist, war er vom ersten Moment an sehr stark. Von 2008 an – das sind mehr als zehn Jahre», unterstrich der neunfache Weltmeister. «Wir waren lange Teamkollegen und haben uns viele Jahre die Box geteilt. Er war einer der größten Rivalen in meiner Karriere. Ich glaube, dass wir zusammen einige der besten Rennen in meiner Geschichte gefahren sind. Es ist schade, dass er aufhört. Aber ihm geht es gut, körperlich ist er okay, und ich wünsche ihm viel Glück für die Zukunft.»

«Die beste Erinnerung verbinde ich mit Barcelona 2009, da haben wir das ganze Wochenende gegeneinander gekämpft», erzählte Rossi. «Wenn du die ganze Saison über und vor allem am Wochenende bis in die letzte Kurve kämpfst, dann teilst du danach etwas Spezielles mit deinem Rivalen, auch wenn er kein dicker Freund von dir ist. Das war ein großartiger Kampf und im Parc Fermé haben wir uns umarmt. Das war ein guter Moment, weil wir beide unser Maximum gegeben haben, um vorne zu sein.» Übrigens: Am Ende hatte der Italiener um gerade einmal 0,095 Sekunden die Nase vorne.

Das Urteil von Andrea Dovizioso fiel ähnlich aus. Er hat mit dem Mallorquiner nicht nur zwei Jahre lang die Ducati-Box geteilt: «Ich bin 2001 in der Europameisterschaft erstmals auf ihn getroffen und wir sind immer zum selben Zeitpunkt in die nächste Klasse aufgestiegen. Er war immer ein großer Rivale von mir», bestätigte der MotoGP-Vizeweltmeister der vergangenen drei Jahre. «Er hat viele Rennen und Weltmeisterschaften gewonnen. Ich glaube, er kann mit seiner Karriere glücklich sein. Leider ist der Sport aber so und manchmal ist es schwierig, auf dem Level weiterzumachen. Ich glaube, dass er in den vergangenen zwei Jahre einige Stürze einstecken musste, die in seinem Kopf geblieben sind. Aber das, was er in der WM geleistet hat, ist etwas Großartiges.»

«Wir haben viele gemeinsame Erinnerungen», ergänzte der Ducati-Star. «In der Europameisterschaft habe ich ihn einmal in der letzten Kurve überholt. Das Schöne daran war aber, wie er auf dem Podium geweint hat. Das war lustig, weil ich normalerweise immer geweint habe, wenn ich nicht gewonnen habe. Da war es einmal andersrum. Zu der Zeit haben wir noch viel geweint», lachte der Italiener.

«Fünf WM-Titel zu gewinnen, das ist sich nicht einfach», zollte Maverick Viñales seinem Vorgänger im Yamaha-Werksteam Respekt. «Er ist ein großartiger Fahrer und ein großartiges Talent, das hat er in jedem Rennen gezeigt. Er war in jeder Kategorie an der Spitze, das ist das Wichtigste. Wenn er spürt, dass jetzt der richtige Moment bekommen ist, dann wünsche ich ihm das Beste für seinen weiteren Weg.» Besonders in Kopf blieb dem 24-Jährigen eine Episode: «Als er in Jerez in den Teich gesprungen ist», schmunzelte er – und Alex Rins stimmte ihm zu.

«Da war so lustig, als er es nicht mehr aus dem Wasser geschafft hat. Ich habe es genossen, wie er immer gefeiert hat», ergänzte der Suzuki-Werksfahrer. «Als ich die Rennen im Fernsehen verfolgt habe, war er meine Referenz. Ich habe zu ihm gehalten. Für mich ist er ein Idol. Er hat viele Rennen gewonnen und hat ein sehr großes Talent. Es fühlt sich gut an, dass ich zusammen mit ihm auf der Strecke war, wenn wir auch nicht in so vielen Rennen miteinander gekämpft haben.»

Franco Morbidelli rief schließlich noch einen aufsehenerregende Aktion von Lorenzo in Erinnerung: «Assen 2013 hat mich beeindruckt, als er sich verletzt hat und zurückkam, um das Rennen zu fahren. Ich glaube wirklich, dass das etwas Großartiges ist. Das hat mich fasziniert.» Damals sicherte sich der Mallorquiner nur 35 Stunden nach einer Operation am Schlüsselbein Platz 5.

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