Petrucci (Ducati): «Keiner hat den Titel verlangt»
Danilo Petrucci: Nach der Sommerpause kam der Einbruch
Für Danilo Petrucci wurde ein Traum war, als er für die Saison 2019 in das Ducati-Werksteam befördert wurde: «Wenn du ein Motorradfahrer und Italiener bist, ist es normal, dass du gerne eines Tages für Ducati fahren möchtest», schwärmte er.
Der Neuzugang im Werksteam aus Borgo Panigale legte zunächst auch stark los: In den ersten neun Grand Prix landete Petrucci immer in den Top-6. In dieser Phase sammelte er 121 Punkte – inklusive drei Podestplätzen und dem emotionalen ersten MotoGP-Sieg beim Heimrennen in Mugello. Dass noch vor der Sommerpause auf dem Sachsenring die Vertragsverlängerung bekannt gegeben wurde, kam daher wenig überraschend.
In der zweiten Saisonhälfte schaffte es «Petrux» dann allerdings nicht mehr in die Top-6: In zehn Rennen kam er auf gerade einmal 55 Punkte – damit rutschte er vom dritten auf den sechsten WM-Rang ab.
Wie erklärt sich der 28-Jährige Italiener den Einbruch? «Sicher hatte ich mit dem Bike ein bisschen Mühe, das Feeling war nicht dasselbe wie in der ersten Hälfte der Saison. Ich bin aber auch mit viel Energie und Einsatz in die erste Hälft gestartet und habe viel erwartet. Es war meine erste Saison als Werksfahrer, ich hatte deshalb keine wirkliche Winterpause und war im August dann vielleicht schon ein bisschen müde. Dazu kam dann etwas Druck, weil ich WM-Dritter war, und kleine Fehler – im freien Training, im Qualifying… Und die Ergebnisse kamen nicht. Das hat mich dann zusätzlich unter Druck gesetzt.»
«In Brünn war ich vielleicht ein bisschen müde, in Österreich war ich ziemlich schnell, bis ich im Qualifying gestürzt bin», fuhr Petrux fort. «In der ersten Runde bin ich dann noch von Platz 12 auf 14 zurückgefallen. In Silverstone bin ich von Platz 13 auf den siebten Rang vorgefahren. Das waren zwei gute Rennen, wo das Qualifying ein besseres Ergebnis verhindert hat. Das negative Rennen war sicher Misano.»
Mit dem sechsten WM-Rang und 176 Punkten erreichte der Italiener trotz allem eine persönliche Bestleistung. «Keiner hat zu Beginn der Saison von mir verlangt, dass ich die WM gewinnen sollte», ergänzte er. «Sicher bin mit der zweiten Hälfte nicht glücklich, aber ich habe bis zum Schluss um die Top-5 gekämpft. Ich weiß nicht, wie viele von euch zum Beginn der Saison geglaubt hätten, dass ich ein Rennen gewinnen oder bis sechs Rennen vor Schluss auf dem dritten WM-Rang liegen würde.»
Der Mugello-Sieger weiß nach seiner ersten Saison in einem Werksteam aber auch: «Es ist normaler Druck, der auf einem Werksfahrer lastet. Vielleicht habe ich – vor allem im Qualifying – diese Fehler gemacht, weil ich mehr wollte. In der ersten Hälfte der Saison gab es keine Erwartungen, in der zweiten schon. Das ist ein Schlüssel für das nächste Jahr: Zu versuchen mehr auf das Rennen konzentriert zu sein und in der zweiten Hälfte konstanter zu sein. Ich lerne von den Fehlern, die ich in diesem Jahr gemacht habe, und plane das kommende Jahr, um besser zu sein.»
Übrigens: Aktuell ist Petrucci in Kalifornien unterwegs, wo er auf dem Motocross-Bike zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt – er geht seiner großen Leidenschaft nach und trainiert gleichzeitig für die anstehende MotoGP-Saison. In einem guten Monat endet die Winterpause mit den ersten offiziellen Testfahrten des Kalenderjahres 2020 in Sepang (7. bis 9. Februar).