MotoGP-Kalender: Warum einiges geändert werden muss
Valencia Mitte November ist umstritten
Nicht nur die Fahrer, Teams, Sponsoren und Hersteller wettern seit einigen Jahren über die widrigen Wetterverhältnisse bei den Motorrad-GP in Phillip Island/Australien und in Valencia, sondern auch die Verantwortlichen der zahlungskräftigen TV-Anstalten, Pay-TV-Anbieter und Streamingdienste von Sky über BT Sports bis DAZN beklagen mitunter die Terminplanung des MotoGP-Promoters Dorna.
Denn jeweils im Herbst werden die wichtigen Titelentscheidungen in den Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 in Europa zur nachtschlafener Zeit ausgetragen. Die TV-Sender beklagen geringe Einschaltquoten, manche Stationen senden deshalb im Oktober und November gar keine Berichterstatter nach Übersee – oder nur ein Notkontingent. Um Reisekosten zu sparen, wird dann aus den heimischen Studios kommentiert.
Besonders dramatisch ist der Zeitunterscheid zwischen Australien und Europa: Er betrug 2019 am Renntag nach der Umstellung auf Winterzeit zehn Stunden!
«Die Formel 1-Verantwortlichen sind viel schlauer. Sie gehen in der entscheidenden Saisonphase zuerst nach Singapur, danach an Schauplätze wie Texas, Brasilien und Abu Dhabi. So können die wichtigen Rennen zur idealen Sendezeit übertragen werden», bemerkte ein namhafter TV-Reporter.
Auch die Motorrad-GP-Saison wurde in der Vergangenheit schon öfter in Brasilien und Argentinien beendet, zum Beispiel 1987 am 27. September und 4. Oktober.
Aber die Terminplanung wird wegen der zusätzlichen Grands Prix immer kompliziert. Die Saison muss früher beginnen und sich dann bis Mitte November erstrecken.
Auch wenn es die MotoGP-Fans nicht gern hören: Die MotoGP-Planer müssen Rücksicht auf die Formel-1-Termine nehmen. Denn in der Formel 1 sind zwar zum Beispiel die Quoten bei RTL von einst 10 bis 12 Millionen auf 4 bis 5 Millionen gesunken. Aber es schauen im deutschsprachigen Raum immer noch zehnmal so viele Fans zu wie bei MotoGP.
Deshalb will kein Sender, der die Rechte an der MotoGP hat, zum selben Zeitpunkt die MotoGP zeigen wie der Konkurrenzsender im selben Land die Formel überträgt.
Manche TV-Sender besitzen sogar die Rechte an beiden Serien, also muss in unterschiedlichen Zeitzonen gefahren und der Zeitplan umgestellt werden, wenn die Grands Prix am selben Wochenende stattfinden. Es wird dann zum Beispiel die Moto3- oder Moto2-Klasse ans Ende des Programms befördert. 2019 fand der Brünn-GP sogar am selben Wochenende statt wie die Formel 1 in Budapest...
Es gibt also mehrere Gründe, den MotoGP-Kalender nach der Saison 2020 umzukrempeln. Phillip Island soll dann wegen des im Oktober garstigen, stürmischen Wetters auf Februar vorverschoben werden. Zu diesem Zeitpunkt herrscht in Australien Hochsommer.
Dazu wünschen sich die Fahrer für den Valencia-GP einen früheren Termin als Mitte November, denn 1999 bei der Premiere fand Valencia zum Beispiel am 19. September statt.
Denkbar wäre, Valencia künftig an den Oktober-Anfang zu verlegen. Dann könnten die Rennen in Motegi, eventuell Lombok (Indonesien) und Sepang den Saisonabschluss bilden.
«Das unberechenbare Wetter im Oktober auf Phillip Island ist seit Jahren ein Problem. Es ist ein Jammer. Und wir sollten auch das Saisonfinale im November lieber in wärmere Gefilde verlegen. Zum Beispiel nach Malaysia. Aber die Dorna ist spanisch. Deshalb will sie anscheinend das Finale in Valencia haben», sagt Valentino Rossi.
Der Motorrad-GP-Kalender 2020
08. März: Doha/Q
22. März: Buriram/TH
05. April: Austin/USA
19. Las Termas/RA
03. Mai Jerez/E
17. Mai. Le Mans/F
31. Mai: Mugello/I
07. Juni: Barcelona/E
21. Juni: Sachsenring/D
28. Juni Assen/NL
12. Juli: KymiRing/SF
09. August: Brünn/CZ
16. August: Red Bull Ring/A
30. August: Silverstone/GB
13. September: Misano/I
04. Oktober: Aragón/E
18. Oktober: Motegi/J
25. Oktober: Phillip Island/AUS
01. November: Sepang/MAL
15. November: Valencia/E