Sepang-Test: Aprilia vertraut auf Lorenzo Savadori
Lorenzo Savadori wird das MotoGP-Bike von Aprilia testen
Während Andrea Iannone auf die Doping-Anhörung vor dem FIM-Disziplinargericht am 4. Februar wartet, legte sich Aprilia auf einen Ersatzmann für den Sepang-Test fest: Andrea Savadori wird nach Malaysia fliegen, um Testfahrer Bradley Smith und Stammpilot Aleix Espargaró beim Shakedown-Test (2. bis 4. Februar) sowie beim IRTA-Test (7. bis 9. Februar) zu unterstützen. Aprilia-Botschafter Max Biaggi hatte den Gerüchten um einen möglichen Testfahrer-Einsatz schon am gestrigen Mittwoch endgültig eine Absage erteilt.
Die mit Spannung erwartete RS-GP 2020, die unter anderem über einen neuen, kompakteren Motor mit 90 statt 72 Grad Zylinderwinkel verfügt, wird Savadori allerdings nicht steuern. Der ehemalige Aprilia-Werksfahrer aus der Superbike-WM soll sich zunächst auf dem letztjährigen Motorrad auf die MotoGP-Maschine einstellen und Daten sammeln. Vermutlich ist auch das neue Material noch knapp bemessen.
Savadori gewann 2015 den Superstock-1000-Cup und wird seither von Aprilia unterstützt. Für 2016 hievten sie ihn ins finanzschwache IodaRacing in die Superbike-WM, 2017 und 2018 fuhr der Italiener für Milwaukee Aprilia eine Werks-RSV4 an der Seite von Eugene Laverty – im Team von Shaun Muir Racing. Letzteres wechselte für die Saison 2019 von Aprilia auf BMW, damals fiel Savadori durch den Rost. Deshalb fuhr er in der vergangenen Saison CIV-Superbike und den neuen MotoE-Weltcup für das Trentino Gresini Team.
Für 2020 unterschrieb Savadori bei Pedercini Kawasaki, um in die Superbike-WM zurückzukehren. Weil es dort aber Probleme mit dem Hauptsponsor Global Solution gibt, musste der italienische Rennstall sein Engagement zurückschrauben. Der Vertrag mit Savadori wurde jetzt wohl aufgelöst. In der vorläufigen Teilnehmerliste der Superbike-WM 2020 ist TPR (Team Pedercini Racing) nur mit einem Motorrad gelistet, für das Jordi Torres vorgesehen ist.
Iannone will unterdessen nach der Verhandlung in Mies zwar nach Malaysia aufbrechen, das Disziplinargericht kann sich mit der Urteilsverkündung allerdings bis zu 45 Tage lang Zeit lassen. Die FIM könnte Iannone theoretisch nicht an einer Test-Teilnahme hindern, weil ein privater MotoGP-Test kein FIM-Event ist, also ist keine GP-Lizenz dafür notwendig. Aber nach der positiven B-Probe kann sich ein Werksteam wie Aprilia kaum leisten, Iannone nach aktuellem Stand der Dinge einzusetzen.
Der Hersteller aus Noale verzichtete seit Bekanntwerden der positiven Urinprobe am 17. Dezember auf offizielle Mitteilungen. Hinter den Kulissen steht aber ein Plan B: Im Falle einer Sperre von Iannone dürfte Smith vom Test- zum Stammfahrer befördert werden.